9330/AB XXIV. GP
Eingelangt am 07.12.2011
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möglich.
BM für europäische und internationale Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die
Abgeordneten zum Nationalrat Mag.a Alev Korun, Kolleginnen und
Kollegen haben am
7. Oktober 2011 unter
der Zl. 9437/J-NR/2011 an mich eine schriftliche parlamentarische
Anfrage betreffend „missverstandenen
Dialog: ÖVP/SPÖ unterstützen das „Internationale
König- Abdullah- Bin- Abdulaziz Zentrum für interreligiösen und
interkulturellen
Dialog“ gerichtet.
Diese Anfrage
beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1
bis 6 und 11:
Österreich
hat eine langjährige international anerkannte und erfolgreiche Tradition
im Dialog
der
Kulturen und Religionen und hat dieses Engagement in den letzten Jahren
in vielfacher Hinsicht verstärkt. Die von Österreich
initiierten Dialoginitiativen sind seit jeher den
universalen
Grund- und Freiheitsrechten, einschließlich der Religions-
und Gewissensfreiheit,
der Gleichbehandlung von Männern und Frauen sowie der Rechtsstaatlichkeit
verpflichtet.
Die Förderung dieser Anliegen liegt allen Dialogprojekten des
Bundesministeriums für
europäische
und internationale Angelegenheiten (BMeiA) zugrunde.
Die
Errichtung dieser internationalen Organisation in Wien mit dem Ziel, den Dialog
der
Religionen und
Kulturen zwischen Vertretern und Vertreterinnen unterschiedlicher
Glaubensgemeinschaften und Weltanschauungen
auf allen Ebenen zu unterstützen und zu
fördern, entspricht der anerkannten Tradition Österreichs im Dialog und festigt den Amtssitz
Wien als Ort der internationalen Begegnung.
Das Engagement von Vertretern der Weltreligionen wie dem Judentum, Christentum und
Islam, dem Hinduismus und dem Buddhismus zeigt, dass Bedarf an einer solchen Plattform
besteht.
Der Gründungsvertrag enthält
explizite Hinweise auf die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte und insbesondere auf die darin enthaltene Glaubens-, Gewissens-
und
Gedankenfreiheit. Diese Leitsätze sind
bei der Auslegung des Gründungsvertrages besonders
heranzuziehen, wenn es um die Förderung von interkulturellem und
interreligiösen Dialog,
Respekt, Verständnis und Zusammenarbeit, Versöhnung und die
Bekämpfung des
Missbrauchs von Religion zur Rechtfertigung
von Unterdrückung, Gewalt und Konflikt geht,
um nur einige der Zielsetzungen des
Zentrums zu nennen. Als internationale Organisation
sieht das Zentrum die Mitgliedschaft
von anderen Staaten und internationalen Organisationen
vor.
Die Struktur des
Zentrums wurde so angelegt, dass es keiner Religionsgemeinschaft oder
Denominationen innerhalb einer Religionsgemeinschaft möglich sein wird, den Dialog zu
dominieren, sondern dass es ein echtes
Miteinander der verschiedenen Religionen geben wird.
Durch Konferenzen, Seminare und Fortbildungsprojekte sollen
Kommunikation,
Verständigung, aber auch konkrete Kooperationen zwischen Menschen
unterschiedlicher
kultureller und religiöser Zugehörigkeit entstehen, bzw.
unterstützt werden.
Zu Frage 7:
Das Zentrum ist dem Dialog der
Religionen und Kulturen gewidmet und wird als
internationale Organisation seinen Sitz in
Wien haben. Wirtschaftskontakte und -aufträge
finden sich nicht unter den Zielsetzungen des Zentrums.
Zu den Fragen 8 und 9:
Die
Bestellung des interimistischen Generalsekretärs des
Zentrums erfolgte im Einvernehmen
der Vertragsparteien.
Zu Frage 10:
Das
Direktorium (Board of Directors) soll die konkreten Aufgaben des Zentrums
durchfuhren
und besteht aus 9 bis
12 Religionsvertretern. Die Zusammensetzung soll die verschiedenen
Weltreligionen und die verschiedenen Strömungen in den jeweiligen Weltreligionen auf
globaler Ebene widerspiegeln. Die Mitglieder werden von den Vertragsparteien im
Konsens
zwar in Konsultation mit ihren Religionen
ausgewählt, sind jedoch nicht unbedingt offizielle
Religionsvertreter, sondern werden auf Grund ihrer Persönlichkeit
bestimmt.