9690/AB XXIV. GP
Eingelangt am 13.01.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
Anfragebeantwortung
Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage
Nr. 9910 /J der Abgeordneten Mag. Schwentner wie folgt:
Zu Fragen 1 und 2
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine endgültige Beantwortung der Fragestellungen nicht möglich, da das Finanzjahr 2011 noch nicht abgeschlossen ist.
Im vorläufigen Ergebnis 2011 betrug der Anteil der geschlechtsspezifisch zuordenbaren Mit- tel der Arbeitsmarktförderung des AMS (also ohne Arbeitslosenversicherungsmittel für Kurz- arbeit) rund 48,8%.
Auch wenn die Ausgaben für Kurzarbeit mit berücksichtigt werden, ändert sich am Gesamt- bild 2011 nur wenig (Frauenanteil 48,7%).
Demgegenüber beträgt der Frauenanteil 2011 am Bestand der als arbeitslos oder in AMS Schulung befindlichen Personen 45,2%.
Der Umstand, dass der Fördermittelanteil für Frauen seit Jahren über deren Anteil an den AMS-Vorgemerkten liegt, ist Ausdruck des gezielten Beitrags des AMS für die Gleichstel- lungspolitik von Frauen und Männern. Im Bereich der Beschäftigungsförderung (Eingliede- rungsbeihilfen etc.) setzt die Förderabwicklung in Teilen auf die bestehende Lohnstruktur auf, was eine volle arbeitsmarktpolitische Kompensation über die Förderhöhen oder -dauer zugunsten von Frauen erschwert. Die überbetriebliche Lehrausbildung des AMS wird trotz gezielter unterstützender Vorbereitungsmaßnahmen nach wie vor stärker von jungen Män- nern in Anspruch genommen.
Nach derzeitigem Planungs- und Realisierungsstand wird das AMS Förderbudget 2011 (oh- ne Mittel für Kurzarbeitsbeihilfen) die Höhe von rund € 968,6 Mio. erreichen (aktive Arbeits-
marktpolitik des AMS). Im Gesamtbetrag für die Arbeitsmarktpolitik wären auch die Mittel für die Existenzsicherung der Arbeitssuchenden inkludiert.
Im Jahr 2011 wurden (vorläufiges Ergebnis) rund € 451,8 Mio. für Frauen verausgabt. Rund € 42,5 Mio. der Förderausgaben (insbesondere investive Förderungen) sind geschlechtsspe- zifisch nicht zuordenbar.
Zu Frage 3
Für die Personengruppe 50+ wurden bis Ende des Jahres 2011 rund € 114,6 Mio. an AMS Fördermitteln (ohne Kurzarbeit) verausgabt, der Frauenanteil beträgt 40,4%. Demgegenüber beträgt der Frauenanteil am Bestand der als arbeitslos oder in AMS Schulung befindlichen Personen in der Altersgruppe 50 und mehr Jahre 37,4%.
Zu Frage 4
Die Kurzarbeitsbeihilfen werden in der Berechnung des AMS Fördermittelanteils für Frauen ausgeklammert. Die Gründe dafür sind, dass einerseits die Inanspruchnahme der Kurzarbeit seitens des AMS nicht direkt gesteuert werden kann und somit für die Steuerung der Errei- chung eines arbeitsmarktpolitischen Jahresziels nicht in Betracht kommt. Andererseits wer- den die Kurzarbeitsbeihilfen nicht aus dem fixen AMS Förderbudget bestritten, sondern aus variablen Mitteln der Arbeitslosenversicherung.
Zu Frage 5
Der Anteil der Frauen an allen bis Ende des Jahres 2011 in AMS Maßnahmen und Beihilfen (vorläufiges Ergebnis) einbezogenen Personen inklusive Kurzarbeit betrug 51,3%.1
Zu Frage 6
Die Zahl der Personen, die im Jahr 2010 mittels einer Kurzarbeitsbeihilfe gefördert wurde, belief sich auf 23.706, davon waren 5.734 Frauen.
Zu Frage 7
Die Zahl der Personen, die bislang im Jahr 2011 mittels einer Kurzarbeitsbeihilfe auf Grund- lage einer Abrechnung gefördert wurde, belief sich auf 3.807, davon waren 1.662 Frauen. Für die Statistik der Kurzarbeitsbeihilfen ist zudem anzumerken, dass durch die zeitlich ver- zögerte Endabrechnung der Beihilfen durch die Unternehmen, das Endergebnis für das Jahr 2011 erst in einigen Monaten feststehen kann.
Zu Frage 8
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist eine endgültige Beantwortung der Fragestellungen nicht möglich, da das Finanzjahr 2011 noch nicht abgeschlossen ist. Auf Basis der Zahlungen mit Stand November 2011 wurden die Gesamttageskurskosten wie folgt berechnet:
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In der Berechnung wurden folgende Kursbereiche einbezogen (personenbezogene Förde- rungen wurden nicht berücksichtigt):
Bildungsmaßnahmen (BM): d. s. jene Maßnahmen, die als gesamt Maßnahmen seitens des Arbeitsmarktservice beauftragt und zugekauft werden.
1 Kennzahl:
Anzahl Personen
Beihilfe zu den Kurskosten (KK): d. i. jene Förderung, die das Arbeitsmarktservice für den Besuch eines Kurses des „freien" Bildungsmarktes, sofern es arbeitsmarktpolitisch sinnvoll erscheint, gewähren kann.
Qualifizierung für Beschäftigte (QfB): d. s. arbeitsmarktorientierte Qualifizierungsmaß- nahmen für Beschäftigte, die überbetrieblich verwertbar sind. Diese Maßnahmen werden aus dem Europäischen Sozialfonds kofinanziert.

Zu Frage 9
Nach den wie schon in der vorhergehenden Frage nur in vorläufiger Form vorliegenden Be- rechnungsergebnissen lagen die durchschnittlichen Tageskurskosten in den vom AMS ge- förderten Bildungsmaßnahmen der Kategorie „Aus- und Weiterbildung" im Jahr 2011 für Frauen bei € 26,02,- und für Männer bei € 34,08,-.
Zu Frage 10
Die geschlechtsspezifische Segregation am Arbeitsmarkt spiegelt sich im Aus- und Weiter- bildungsverhalten von Frauen und Männer wider.
Frauen nehmen vielfach an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in für Frauen traditionellen Arbeitsmarktsektoren teil, währenddessen Männer häufiger an kostenintensiveren Aus- und Weiterbildungen im handwerklich-technischen Sektor teilnehmen - jedoch wird versucht über das FiT - Programm vermehrt Frauen auch in diesen Sektoren auszubilden. Gleichzeitig findet sich - nicht zuletzt auf Grund der oft diskontinuierlich verlaufenden Er- werbskarrieren von Frauen - ein vergleichsweise hoher Frauenanteil in Orientierungs- maßnahmen (Orientierungsmaßnahmen werden über 58% von Frauen beansprucht) wieder.
Zu Frage 11
Gemäß vorläufigem Ergebnis 2011 wurden € 666,7 Mio. für Qualifizierungen ausgegeben. Damit werden 69,2 % des aktiven zuordenbaren Budgets (ohne Kurzarbeitsbeihilfen) für Qualifizierungen verwendet. Die Ausgaben teilen sich auf Frauen mit € 311,7 Mio. und auf Männer mit € 329,1 Mio. auf (der Rest ist geschlechtsspezifisch nicht zuordenbar). Der Frau- enanteil liegt bei 48,6 %.
Zu Frage 12
2011 haben vorläufig 6.023 Frauen am FiT-Programm teilgenommen. Um Frauen optimal auf die Ausbildung im technisch-handwerklichen Bereich vorzubereiten, gehen der eigentli- chen Ausbildung vorbereitende Maßnahmen voran. 3.519 Frauen haben eine Perspektiven- erweiterung und 2.288 Frauen eine technisch-handwerkliche Vorqualifizierung absolviert.
Zu Frage 13
Seit dem Programmstart von FiT im Jahr 2006 sind 4.545 Frauen in eine Ausbildung mit mindestens Lehrabschluss im nicht-traditionellen Bereich eingetreten. 3.271 Frauen haben bereits eine Ausbildung mit mindestens Lehrabschluss abgeschlossen. Da sich Ausbildun- gen wie beispielsweise eine Lehre über mehrere Jahre erstrecken, haben bis Jahresende nicht alle Frauen ihre Ausbildung bereits abgeschlossen.
Im Jahr 2011 haben vorläufig 1.107 Frauen eine Ausbildung im nicht-traditionellen Bereich mit mindestens Lehrabschluss begonnen.
Zu Frage 14
Vorläufig wurden 2011 € 19,9 Mio. (2010 wurden für das FiT-Programm € 18,5 Mio. ausbe- zahlt) für das FiT-Programm ausbezahlt.
Zu Frage 15
2011 wurden vorläufig Förderungen für 32.056 Wiedereinsteigerlnnen2 genehmigt. Davon waren 92 % bzw. 29.459 Personen Frauen. Der Schwerpunkt lag mit 24.860 genehmigten Personen auf Qualifizierungen.
Zu Frage 16
Bis Jahresende 2011 wurden für Wiedereinsteigerinnen € 81,2 Mio. ausgegeben. Insgesamt wurden Frauen und Männer dieser Zielgruppe mit arbeitsmarktpolitischen Angeboten in der Höhe von € 87,4 Mio. gefördert.
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2 Kennzahl:
genehmigte Personen