1447 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Kulturausschusses

über den Kulturbericht 2010 der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
(III-255 der Beilagen)

Der Kulturbericht 2010 bietet einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in einem für die Kultur erfolgreichen Jahr 2010. Der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche in die Bundesmuseen hat sich auf das Beste bewährt und deutlich mehr Besucherinnen und Besucher aller Altersstufen zur Kultur gebracht. Die rechtlichen Rahmenbedingungen wurden weiter optimiert und den Bedürfnissen der Kultureinrichtungen angepasst."

Zu den Erfolgen zählen aber auch eine Reihe von baulichen Maßnahmen, welche die Attraktivität der Kultureinrichtungen für die Besucherinnen und Besucher erhöhten und bessere Arbeitsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schufen. Schließlich habe man das Förderwesen der Kultursektion neu geordnet und damit vor allem die öffentlichen Büchereien in ihrer wertvollen Arbeit unterstützt.

"Es ist insgesamt gelungen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten das Kunst- und Kulturbudget konstant zu halten und für den Kulturbereich Mittel in Höhe von mehr als 330 Millionen Euro einzusetzen. Die österreichische Kulturszene erhielt damit jene Unterstützung, die sie für ihre Arbeit braucht", so die Ministerin weiter, die einige "wesentliche Entwicklungen und Ergebnisse" des Jahres 2010 exemplarisch herausstreicht:

Auf Basis der im November 2008 präsentierten museumspolitischen Ziele wurde in der Kultursektion des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ein mehrjähriger Aktionsplan erarbeitet, der mit den Bundesmuseen in regelmäßigen Gesprächen analysiert, aktualisiert und schrittweise implementiert wird. Nach der Neufassung der Museumsordnungen im Jahr 2009 wurden 2010 Rahmenzielvereinbarungen mit den Bundesmuseen abgeschlossen. Diese stellten ein professionelles kultur- und museumspolitisches Instrument für die mittelfristige Planung dar. In diesen Vereinbarungen sind konkrete Ziel- und Maßnahmenkataloge samt Erfolgsindikatoren für die wissenschaftlichen Anstalten enthalten. Sie stellten sicher, dass sich die Institutionen gemäß den vereinbarten Schwerpunkten im musealen und wirtschaftlichen Bereich weiterentwickeln.

Eines der wesentlichsten Ziele der museumspolitischen Initiative war die Stärkung der Teilhabe der Bevölkerung an den Kultur-Angeboten. Ein bedeutender Schritt dorthin war die Einführung des freien Eintritts für unter 19jährige in die Bundesmuseen, der mit 1. Jänner 2010 in Kraft trat und sich von Anfang an als großer Erfolg erwiesen hat. Es kamen auf diese Weise, auch unterstützt durch vielfältige Vermittlungsprogramme der Kultureinrichtungen, mehr junge Menschen als je zuvor in die Museen.

Im Bereich der baulichen Verbesserungen der Bundesmuseen lagen die Schwerpunkte 2010 auf der Generalsanierung und Neuaufstellung der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums, zu der die Kultursektion im Berichtsjahr 2,5 Millionen Euro beitrug sowie auf der Verbesserung der Depotsituation der Österreichischen Nationalbibliothek, für die 800.000 Euro bereitgestellt wurden. Zum ersten Mal erhielten die Bundestheater Mittel aus dem Kulturbudget des Bundes für die Erhaltung der historischen Spielstätten.

Zusätzlich zur Basisabgeltung wurden dafür im Berichtsjahr 1,5 Millionen Euro eingesetzt. Die 2008 begonnene Evaluierung der Bundestheater wurde 2010 fortgesetzt. Nach einer rechtlichen Analyse des Bundestheater-Organisationsgesetzes und der Corporate Governance, einer wirtschaftlichen Analyse der Art for Art Theaterservice GmbH, einer Analyse der Funktionen und Aufgaben der Bundestheater Holding GmbH sowie einer Analyse der Organisationsstruktur des Bundestheater-Konzerns wurde eine wirtschaftliche Effizienzanalyse der drei Bühnengesellschaften Burgtheater, Volksoper Wien und Wiener Staatsoper durchgeführt, deren Abschluss 2011 erfolgen soll.

Die scheinbare Kürzung der Mittel für den Kulturbetrieb im Jahr 2010 ergibt sich aus der Überweisung der letzten Tranche an Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas in der Höhe von 12,53 Mio. Euro. Standen im Jahr davor insgesamt 343,4 Mio. Euro zur Verfügung, so waren es im Berichtsjahr nur 330,9 Mio. Euro. Jeweils rund 44 Prozent dieser Mittel gingen an die musealen Aufgaben einerseits und an die Bundestheater andererseits. Knapp 10 Prozent konnte das Bundesdenkmalamt für sich lukrieren, der marginale Rest verteilt sich auf die Volkskultur, das Büchereiwesen, die Hofmusikkapelle und die Kulturinformation.

Erfreulicherweise konnte die Zahl der die Museen Besuchenden 2010 neuerlich gesteigert werden. Insgesamt taten sich 4,2 Millionen Menschen in den heimischen Musentempeln um, was ein Plus von nahezu neun Prozent gegenüber dem Jahr zuvor bedeutet. Spitzenreiter war wie immer das KHM, das sich 2010 über beinahe 1,2 Millionen BesucherInnen freuen konnte. Nicht minder beeindruckend die Zahlen der Österreichischen Galerie im Belvedere (812.522), der Albertina (655.598) und des NHM (527.744). Von den Bundesmuseen hatten nur zwei, das MUMOK und das PAM geringfügige Rückgänge von 1,6 bzw. 0,6 Prozent gegenüber jeweils recht erfolgreichen Vorjahren zu verzeichnen.

Auch die Bundestheater weisen Besucherzuwächse auf, so wohnten 2010 insgesamt 1,299.936 Personen den Aufführungen von Burg, Akademie, Staats- und Volksoper bei. Verantwortlich für das Besucherplus waren vor allem Burg- und Akademietheater, während die Staatsoper geringfügig hinzugewann und die Volksoper ein leichtes Minus aufweist.

 

Der Kulturausschuss hat den gegenständlichen Bericht in seiner Sitzung am 11. Oktober 2011 in Verhandlung genommen.

Aufgrund eines am 6. Oktober 2011 eingebrachten Verlangens des Freiheitlichen Parlamentsklubs wird der vorliegende Bericht gemäß § 28b Abs. 4 des Geschäftsordnungsgesetzes des Nationalrates nicht enderledigt.

 

An der Debatte beteiligten sich außer der Berichterstatterin Abgeordnete Claudia Durchschlag die Abgeordneten Mag. Ruth Becher, Mag. Silvia Fuhrmann, Mag. Christine Muttonen, Stefan Markowitz, Mag. Heidemarie Unterreiner, Mag. Dr. Wolfgang Zinggl, Johann Höfinger, Anna Höllerer, Josef A. Riemer, Mag. Bernd Schönegger, Dr. Harald Walser sowie die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied und die Ausschussobfrau Abgeordnete Sonja Ablinger.

 

Bei der Abstimmung wurde mit Stimmenmehrheit (dafür: S, V, G, B , dagegen: F) beschlossen, dem Nationalrat die Kenntnisnahme des gegenständlichen Berichtes zu empfehlen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Kulturausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle den Bericht des Kulturausschusses über den Kulturbericht 2010 der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur (III-255 der Beilagen) zur Kenntnis nehmen.

 

Wien, 2011 10 11

                            Claudia Durchschlag                                                             Sonja Ablinger

                                 Berichterstatterin                                                                           Obfrau