629 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Tourismusausschusses

über den Antrag 908/A(E) der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Franz Hörl, Mag. Roman Haider, Maximilian Linder, Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Optimierung der Zusammenarbeit zwischen der Österreichischen Freizeit- und Tourismuswirtschaft und den Österreichischen Bundesbahnen, mit besonderem Fokus auf Radtourismus und Gästeanreise

Die Abgeordneten Heidrun Silhavy, Franz Hörl, Mag. Roman Haider, Maximilian Linder, Dr. Gabriela Moser, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 10. Dezember 2009 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„Täglich sind im Streckennetz der ÖBB rund 4.300 Personenzüge unterwegs. 456 Mio. Menschen kommen jedes Jahr mit den Zügen und Bussen der ÖBB an ihr Ziel. Damit gehören die ÖsterreicherInnnen zu den fleißigsten Öffi-Nutzern weltweit. ÖBB-Kunden verteilen sich über alle Altersgruppen, umfassen alle Berufsgruppen, und jede Kundengruppe hat ganz spezielle Wünsche und Bedürfnisse, auf die einzugehen beiden Seiten und der Volkswirtschaft nützt. Die Österreichischen Bundesbahnen haben somit auch eine wichtige Funktion im Bereich des Wirtschaftslebens.

 

Die Freizeit- und Tourismuswirtschaft hat in der Österreichischen Volkswirtschaft zentrale Bedeutung für die Einkommens- und Beschäftigungssicherung sowie für die Leistungsbilanz erlangt. Es wird die große Herausforderung für die nächsten Jahre sein, diese hervorragende Position zu halten. Im Rahmen der neuen Tourismusstrategie für unser Land sollte zwar an den bisherigen, erfolgreichen Instrumentarien festgehalten werden, gleichzeitig ist allerdings dort anzusetzen, wo Zukunftsfähigkeit der Freizeit- und Tourismuswirtschaft neu bzw. zusätzlich erschlossen werden kann.

 

Ein wichtiger Ansatzpunkt dabei könnte sein, dass 74% der Gäste in Österreich mit dem eigenen Auto und nur 7% mit der Bahn anreisen. Damit liegt Österreich im europäischen Durchschnitt. In der Schweiz allerdings reisen bereits 32% der Gäste aus den Hauptmärkten mit der Bahn an.

 

Die bisherigen touristischen Kooperationen der ÖBB mit der Tourismuswirtschaft sind mittlerweile umfangreich und in vielen Bereichen erfolgreich. Sie bestehen mit internationalen und nationalen Tourismusorganisationen und schließen regionale Partnerschaften mit ein. Sie reichen von Basiskampagnen mit der Österreich Werbung über Medien- und Handelskooperationen, Wander- und Radfahrkooperationen, bis hin zur Zusammenarbeit bei anlassspezifischen Urlaubsangeboten sowie Medien- und Handelskooperationen gemeinsam mit Unternehmen aus dem Tourismus.

 

Konkrete Beispiele dafür sind die Angebote „Thermentickets“, „Alpenperle Österreich“, „Wedelweiß im Winter“. Spezifische Radfahrangebote gibt es beispielsweise in den Paketen: „Erlebniszug Wachau“, „Donau-Moldau-Ticket“, „Festradeln in Unterkärnten“, sowie „Tour de Mur“.

Diese Kooperationen bei Gästeanreise und Radtourismus brachten positive Erfahrungen und Ergebnisse und sollten deshalb ausgeweitet werden. Sehr bedeutend für den Radtourismus sind weiters die Rad-Transportmöglichkeiten der Bahn, sie steigern die für Aufenthaltslänge und damit Wertschöpfung wichtige Mobilität der RadtouristInnen in der Fläche. Erste Fortschritte sind hier erfolgt, so ist der Anteil der fahrradbefördernden Fernverkehrszüge von 40% auf 55% gestiegen. In vielen Fahrradangeboten werden die Buchungsmöglichkeiten erweitert, so ist im „Intercity-Biking“-Angebot eine Stellplatzreservierung inkludiert. Ein Radoffensivprogramm der ÖBB ist im Interesse der Tourismus- und Freizeitwirtschaft Österreichs. Denn Radtourismus ist insbesondere bei Kombination mit der Bahn umwelt- und klimaverträglich, er ist gesund sowie wegen der hohen Wertschöpfung tourismuspolitisch und regionalwirtschaftlich vorteilhaft. Tarifliche und in der Abwicklung attraktive Fahrradmitnahme in möglichst vielen Zügen trägt dazu bei, dass diese Vorteile in ganz Österreich für den Tourismus genutzt werden können.

 

So breit und spezifisch das Kooperationsangebot „ÖBB-Tourismus“ auch ist, so zeigt unter anderem das Beispiel Schweiz, dass ein weiterer Ausbau der Kooperationsaktivitäten sinnvoll ist.“

 

Der Tourismusausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 16. März 2010 unter Beiziehung der Vorstandssprecherin der ÖBB-Personenverkehr AG, Mag.a Gabriele Lutter, als Auskunftsperson nach § 40 Abs. 1 GOG in Verhandlung genommen.

An der Debatte beteiligten sich außer dem Berichterstatter Abgeordneten Elmar Mayer die Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Mag. Roman Haider, Christoph Hagen, Franz Hörl sowie die Ausschussobfrau Abgeordnete Heidrun Silhavy.

 

Bei der Abstimmung wurde der Entschließungsantrag einstimmig angenommen.

 

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Tourismusausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2010 03 16

                                    Elmar Mayer                                                                    Heidrun Silhavy

                                   Berichterstatter                                                                            Obfrau