10045/J XXIV. GP

Eingelangt am 01.12.2011
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Winter
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Hausapotheke in der Marktgemeinde Irdning


Die 2006 erfolgte Änderung im Apothekengesetz, dass Allgemeinmediziner im Umkreis von sechs Kilometern zu einer öffentlichen Apotheke keine Hausapotheke mehr führen dürfen, sorgt in einigen Gemeinden für Probleme. Ein Beispiel ist die Marktgemeinde Irdning.

Dort geht der Allgemeinmediziner Dr. Griesmaier wahrscheinlich mit Jahresende in Pension, die Nachfolgersuche gestaltet sich angesichts der Hausapotheken-Regelung äußert schwierig. Aufgrund der örtlichen Nähe zur öffentlichen Apotheke in Stainach – sie ist mit rund fünfeinhalb Kilometern von der Praxis im Irdninger Zentrum nicht weit genug entfernt – wäre ein Nachfolger entweder gezwungen, auf die Hausapotheke in seinen Räumlichkeiten zu verzichten oder seine Ordination an die Peripherie zu verlagern.

Mangels Mobilität wird es besonders den älteren Menschen in Irdning schwerfallen, mit dieser Situation zurechtzukommen. Denn im schlechtesten Fall gibt es mit Jahresende weder einen niedergelassenen Allgemeinarzt im Zentrum, noch eine Alternativlösung in der Nähe des Altenheimes. In der Kleinen Zeitung vom 14. März 2011 heißt es von Seiten Griesmaiers: „Die Regelung ist ein Unfug, einerseits aus Gründen der Erreichbarkeit für ältere, nicht mobile Menschen, andererseits auch aus Sicht der Hausbesuche.“ Besonders schwierig sei das in Tourismusgebieten. „Wenn wir Wochenenddienste haben und auf die Planneralm fahren, weil dort eine Schulklasse krank ist, können wir zwar die Diagnose stellen, Medikamente haben wir aber dann keine mehr mit. Ein krankes System“, ärgert sich der Mediziner.

Schon seit März dieses Jahres läuft daher die Diskussion um eine zukunftsfähige Lösung auf Hochtouren. Die Gemeinde hat sich mit Schreiben an Ärztekammer und Apothekerkammer gewandt – bislang aber ohne Erfolg. Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Apothekerkammer bestätigt in der Woche vom 27. Oktober 2011: „Irdning ist ein Grenzfall.“

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigenden Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

  1. Ist Ihnen die Problematik in der Marktgemeinde Irdning bekannt?

  1. Was werden Sie bzw. Ihr Ressort tun, um dem drohenden Wegfall des Allgemeinarztes im Zentrum entgegenzuwirken und damit einer Verschlechterung der ärztlichen und medizinischen Versorgung besonders für die ältere Generation zu begegnen?

3.    Welche Möglichkeiten gibt es, die ärztliche und medizinische Versorgung in der Marktgemeinde Irdning sicherzustellen?

 

  1. Kann die freiwerdende Stelle problemlos nachbesetzt werden?
  2. Sind finanzielle und rechtliche Anreize dafür vorgesehen?
  3. Wie viele Ärzte für Allgemeinmedizin gibt es zum Stichtag der Anfragebeantwortung im Bezirk Liezen?
  4. Wie viele dieser Ärzte betreiben Hausapotheken und um welche Ärzte in welchen Gemeinden handelt es sich hierbei?
  5. Wie hat sich die Zahl der Ärzte für Allgemeinmedizin im Bezirk Liezen in den letzten 5 Jahren verändert?
  6. Wie hat sich die Zahl der Hausapotheken im Bezirk Liezen in den letzten 5 Jahren verändert?
  7. In welchen Gemeinden im Bezirk Liezen existiert eine ähnliche Situation wie in Irdning bzw. ist in den nächsten Jahren mit einer solchen Situation zu rechnen?
  8. In welchen Gemeinden gab es eine ähnliche Situation wie in Irdning und wie ist man dort zu einer Lösung gekommen?
  9. Ist eine Novelle des Apothekengesetzes hinsichtlich einer Änderung der Hausapotheken-Regelung geplant?
  10. Wenn ja, wann und wie soll die neue Regelung aussehen?
  11. Wenn nein, warum nicht?