10063/J XXIV. GP
Eingelangt am 06.12.2011
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Jannach
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft
betreffend Pestizid im Grundwasserstrom von Korneuburg
Laut Medienberichten nehmen die hohen Konzentrationen an Pestiziden in Teilbereichen des Grundwasserkörpers von Korneuburg nicht ab. Seit heurigem Frühjahr hoffte man, dass die Schadstoffkonzentration durch einen eintretenden Verdünnungseffekt wesentlich nachlässt. Im Grundwasser soll das Insektengift Thiamethoxam vorkommen, welches zur Gruppe der Neonicotinoide gehört. Dieses Insektizid ist als lang anhaltendes Kontakt- und Fraßgift zur Bekämpfung von schädlichen Insekten in Beizmitteln enthalten, welches im Maisanbau Verwendung findet. Wie bereits allgemein bekannt sind die Insektengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide auch verantwortlich für das Bienensterben. In einigen Nachbarländern wie Deutschland, Schweiz und Italien wurde bereits ein Verbot bzw. Teilverbot ausgesprochen. Thiamethoxam wird zwar als nicht toxisch angesehen, aber trotzdem als gesundheitsschädlich und umweltgefährlich eingestuft und ist sehr schlecht für den Wasserorganismus. Zudem hat es in Gewässern eine längerfristige schädliche Wirkung. Laut Mitteilung des Bürgermeisters der Stadtgemeinde Korneuburg sind die Grundwasserströme seit Herbst 2010 speziell auf zwei Pflanzenschutzmittel (Thiamethoxam und Imidacloprid) untersucht worden. Im Frühjahr 2011 wurden auch Brunnen am nördlichen Ortsrand untersucht, wo eine deutliche Überschreitung des zulässigen Grenzwertes für Trinkwasser bei Thiamethoxam festgestellt wurde.
Es wurde dabei ein Zusammenhang mit dem Störfall vom August 2010 der Firma Kwizda, wo laut Firmenangaben 3000 Liter verdünntes Waschwasser in das Grundwasser gelangten, ausgeschlossen. Die Firma Kwizda übernimmt aber laut Medienberichten die Kosten für die Schutzmaßnahmen, welche in Form von Filterbrunnen mit eingebautem Aktivkohlefilter die Schadstoffkonzentrationen im Grundwasser vermindern sollen.
Bei den Messreihen im Sommer 2011 wurde die bis zu 80-fache Grenzwert-Überschreitung des Pflanzenschutzgiftes Thiamethoxam im Grundwasserstrom festgestellt.
Aufgrund dieser Tatsachen ist die BH Korneuburg aktiv geworden und veranlasste, dass gefährdete Brunnen, falls erforderlich, vom Netz genommen werden, um das Trinkwasseraufkommen für ca. 50.000 Menschen nicht zu gefährden. Laut BH wird von den Technikern überlegt, welche technischen Maßnahmen geeignet sind, um eine weitere Verbreitung des Pestizids im Grundwasser zu verhindern und wie das Gift aus dem Grundwasserstrom herausgefiltert werden kann. Als Maßnahme werden Sperrbrunnenanlagen angedacht wo im Untergrund große Wassermengen über Aktivkohlefilter geleitet und gereinigt werden. Dieses technische Vorhaben und der Betrieb einer solchen Anlage sind sehr teuer, schaffen aber keine absolute Sicherheit.
Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft folgende
Anfrage
13. Wenn keine Unterstützung Ihrerseits in Erwägung gezogen wird, wie können Sie dies begründen?