10090/J XXIV. GP
Eingelangt am 07.12.2011
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Karlsböck, Neubauer
und weiterer Abgeordneter
an den an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend Kürzung der Familienbeihilfe – mögliche negative Folgen für die österreichische Bildungszukunft
Grundsätzlich sollten die Studienförderungen einen notwendigen sozialen Ausgleich bewirken, hervorragende Leistungen honorieren und eventuell erschwerende Begleitumstände abmildern. Das gemeinsame Ziel aller Förderungen ist es daher förderungswürdigen Personen mit Problemen beim Bildungszugang ein Studium und einen zeitgerechten Studienabschluss zu ermöglichen.
Die Familienbeihilfe stellt einen wesentlichen Bestandteil der Studienförderung dar. Die Studierenden-Sozialerhebung aus dem Jahr 2009 weist in diesem Zusammenhang eine Bezugsquote von knapp 59% aus. Jedoch wurden im Rahmen des Budgets für 2011 massive Kürzungen der Familienbeihilfe beschlossen. Diese setzen sich aus der Streichung der Familienbeihilfe ab dem 24. Lebensjahr, der Streichung der 13. Familienbeihilfe bei Studierenden, sowie der Streichung des Kinderabsetzbetrages zusammen.
Aufgrund dieser Kürzungen kam es in mehreren Landeshauptstädten zu Protesten. Die ÖVP-nahe Studierendenfraktion Aktionsgemeinschaft (AG) beteiligte sich ebenfalls an den Kundgebungen. Darüber hinaus kritisierte der Bundesobmann der Jungen ÖVP - Sebastian Kurz - die Einsparungen im Bereich der Familienbeihilfe, denn diese treffen „uns Junge unvorbereitet und in einem übermäßig harten Ausmaß".
Auch der Rektor der WU-Wien, Christoph Badelt, kann den „Ärger der Studierenden über die Kürzungen gut verstehen“, denn dadurch würde die soziale Belastung viel stärker werden, als dies früher bei den Studiengebühren der Fall gewesen wäre. Es ist zu befürchten, dass „in Zukunft nur wenige Personen, die auf diese Sozialleistung angewiesen sind, ein aufbauendes Masterstudium absolvieren können, ganz zu schweigen von einem Doktorats- bzw. PhD-Studium“. Die Folgen für die österreichische Bildungszukunft sind laut Rektor Badelt „dramatisch“.
Nach Berechnungen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) sind etwa 27.000 Studierende von einer Spätfolge des Sparbudgets vom Herbst betroffen. Ein knappes Jahr nach der Kürzung zieht die ÖH in einem online Artikel, welcher unter http://www.oeh.ac.at/blog/oeh-ein-jahr-nach-loipersdorf-budgetklausur-werden-bildungspolitische-verfehlungen-deutlich/ abrufbar ist, folgendes Resümee:
“(…) Diese Regierung setzt sich nicht für, sondern gegen die Studierenden ein. Was die Regierung im vergangenen Jahr in Loipersdorf mit der Streichung der Familienbeihilfe für alle über 24-Jährigen verbrochen hat, spüren die Studierenden jetzt so richtig.(…) Nicht alle Studierenden haben Eltern, die es sich leisten können, die fehlgeleitete Budgetpolitik der Regierung auszugleichen(…)“
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend folgende
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