10142/J XXIV. GP
Eingelangt am 14.12.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Josef AUER
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend "Leistbare Urlaube für Familien"
Laut einem AK-Test ist der Wunsch
nach Urlaub für Singles mit Kind(ern) oder für Familien
mit mehr als zwei Kindern nicht oder kaum in die Realität umsetzbar, weil Urlaube für diese
Familienkonstellationen sehr teuer sind.
Die meisten Angebote beziehen sich auf zwei
Erwachsene (als Vollzahler) und ein bis zwei Kinder. Ebenso gelten viele Ermäßigungen nur
für die Nebensaisonen, die von Eltern mit
mindestens einem Schulkind nicht in Anspruch
genommen werden können.
Anonyme Tester suchten in
verschiedenen Reisebüros in Tirol für eine "Familie mit drei
Kindern" (im Alter von 9, 11 und 15
Jahren) und einer "Alleinerzieherin mit Kind" einwöchige
Sommer-Pauschalreisen
in einem 3- bis 4-Sterne-Hotel mit mindestens Halbpension in der
Türkei oder Griechenland. Bekam die
Alleinerzieherin mit Kind zwei bis vier buchbare
Angebote, so bekam die fünfköpfige Familie maximal zwei Angebote. Der
15-Jährige der
fünfköpfigen Familie wurde bei diesen beiden
Angeboten als Vollzahler verrechnet.
Ermäßigung gab es für ihn keine mehr. Die Preise der
Sommerurlaube lagen für die
Kleinfamilie "Alleinerzieherin mit Kind" zwischen 1.232 Euro bis
1.781 Euro. Für die
Großfamilie lagen die Preise der
Angebote in der Vier-Stern-Kategorie zwischen 3.703 und
4.007 Euro. Leider stellt sich die Angebotssituation bzgl. Ermäßigungen für
Österreichurlaube
ebenso dar.
Die
in Flyern von Hofer-, Billa- und Lidl-Reisen und im Internet angebotenen
Familienermäßigungen waren auf die
"Testfamilien" nicht anwendbar (z. B. weil nur
Ermäßigung für bis zu
zwei Kinder) und somit nicht buchbar. Auf Anfrage wurde auf spezielle
Angebote
für Großfamilien oder
auf Single mit Kind verwiesen. Diese speziellen Angebote
sind einerseits nur für wenige Destinationen verfügbar. Andererseits wurde von den
Reisebüros darauf hingewiesen, dass in
der Hauptsaison weniger Angebote mit
Familienermäßigungen als
in der Nebensaison bestünden.
Ebenso verhält es sich
mit Wintertourismusangeboten, wo meist für max. zwei Kinder
in
einem Zimmer mit zwei
Vollzahlerlnnen Ermäßigungen angeboten werden. So gab
es
z. B. bei Hofer-Reisen vom 5.12. 2011 nur
bei Thermenurlauben (Bad Radkersburg,
Zalakaros/Ungarn) „Single mit Kind Ermäßigungen".
Für
Schiurlaube wurden neben den
normalen Angeboten
lediglich „Single ohne (Einzelzimmer)Zuschlag"-Zimmer für
Einzelreisende beworben. Spezielle Angebote
für Großfamilien waren keine
zu finden.
Beim
Winterurlaub kommen enorme Kosten für die Sportausrüstung
(Schianzüge, Schi oder
Board,...),
Schikurs, Liftkarten hinzu. Nicht nur für UrlauberInnen
sondern auch für
Ortsansässige ist die finanzielle Belastung enorm
hoch. Selbst wenn die Ausrüstung
ausgeliehen wird stellt das Schifahren als
Familienausflug und/oder der Schiurlaub für sehr
viele österreichische Familien einen mittlerweile
unerfüllbaren Wunsch dar.
In diesem
Zusammenhang stellen unterzeichnete Abgeordnete an den Bundesminister für
Wirtschaft, Familie
und Jugend folgende
Anfrage:
1.
Welche Maßnahmen setzen Sie als Wirtschafts-,
Familien- und Jugendminister, um den
heimischen Tourismus für alle Familienkonstellationen (Großfamilien,
Single mit Kindern,
etc.) im Sommer wie
auch im Winter attraktiver und vor allem für Touristen sowie
Ortsansässige in ländlichen Regionen leistbarer zu gestalten?
2. Immer mehr Familien in Österreich können sich das Schifahren nicht mehr leisten.
a. Worin sehen Sie die Ursachen für diese Entwicklung?
b. Sehen Sie eine Notwendigkeit, diesem Trend entgegenzuwirken?
3.
Wenn jemand bereits als Kind das Schifahren kennenlernt, der/die wird
meist auch im
Erwachsenenalter zum/zur Schifahrer/in. Wie verhält sich
Ihres Wissens nach die Zahl
der jungen Menschen,
die als Kind Schi fahren kennengelernt haben und jenen, die
daraufhin im Erwachsenenalter auch noch Schi fahren?
4.
Mit welchen Maßnahmen fördern Sie
die Möglichkeiten für alle Familien, auch in der
Hauptsaison wie z. B.
an den Weihnachtsfeiertagen oder in den Semesterferien
schneesichere Schigebiete in Anspruch nehmen zu können?
5.
Welcher dieser Märkte im österreichischen
Tourismus ist für Sie als Wirtschafts-,
Familien- und
Jugendminister in Bezug auf
a) Winter- bzw. Schitourismus und
b) Sommertourismus
vorrangig zu
fördern (bitte
nach Wichtigkeit eine Prioritätenreihung vornehmen und
Begründung anführen):
• Familientourismus
• Jugendtourismus
• Nahe Märkte (BRD, Benelux,...)
• Wiedereinsteigerlnnen
• Hoffnungsmärkte (z. B. Russland)
5
Teilen Sie als Wirtschafts-, Familien- und Jugendminister die Meinung, dass
eine
Benachteiligung von Familien mit Kindern im österreichischen Tourismus (z. B. zwei
Vollzahlerlnnen mit bis zu zwei Kindern erhalten nur Ermäßigungen für die
Unterbringung in einem Zimmer - zwei Betten +
Zusatzbetten; keine Ermäßigung ab
dem
dritten Kind, kaum Ermäßigungen für Single mit
Kind(ern) etc.) besteht? Wenn ja, worin liegt Ihrer Ansicht nach die Ursache? Wenn nein, warum
nicht?
6 Auch kleine, günstige Schigebiete können für Familien attraktiv sein. Aber diese
Schigebiete befinden sich vielfach in nicht schneesicheren Regionen bzw. ist
dort die
Infrastruktur schlechter ausgebaut. Es fehlen Transfermöglichkeiten wie z. B.
Schibusse. Welche Möglichkeiten
sehen Sie, die Mobilität der Gäste,
insbesondere der
Familien, in weniger
bekannten Schigebieten zu sichern und das Schigebiet somit
attraktiver zu gestalten?
7 Teilen Sie
als Wirtschaftsminister die Meinung, dass Winterurlaub auch für Single-
Familien und Großfamilien erschwinglicher werden muss, um die
Zukunft des
Wintersports in Österreich zu sichern? Wenn nein, warum
nicht?