10514/J XXIV. GP
Eingelangt am 02.02.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Elisabeth Hakel und GenossInnen
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend kolportierter Schließung der Bezirksgerichte Schladming und Irdning.
Aus diversen
Medienberichten geht hervor, dass die Schließungen
mehrerer Bezirksgerichte
Teil der
Einsparungspolitik im Justizressort sein sollen.
Für besondere Aufregung sorgten dabei die Pläne im Bezirk Liezen zwei der drei
bestehenden Bezirksgerichte zu schließen und lediglich eines bestehen zu lassen. Die
Weitläufigkeit des
flächenmäßig größten Bezirkes
Österreichs
und die damit verbundenen
Anfahrtswege zu den
Gerichten, werden dabei scheinbar übersehen.
Eine Schließung der voll ausgelasteten Bezirksgerichte
Irdning und Schladming würde
für
die Parteien und AnwältInnen einen wesentlich weiteren
Anfahrtsweg zum Bezirksgericht
bedeuten. In Schladming zum Beispiel, wäre das nächste Gericht in Liezen über 50
Kilometer entfernt, das zuständige
Landesgericht in Leoben mehr als 200 Kilometer - An-
und Abreise zu Verhandlungen würde
so jeweils mehrere Stunden erfordern. Dadurch
erhöhen sich verschiedene Tarifgebühren, Kosten, Kilometergeld, Zeugengebühren etc.. -
ein Einsparungspotenzial wäre
wahrscheinlich nicht gegeben. Vor allem im Winter passieren
sehr viele Unfälle in der Tourismusregion, die ein
gerichtliches Nachspiel haben und eine
Verhandlung vor Ort erfordern.
Eine Schließung würde außerdem den Verlust zahlreicher Arbeitsplätze bedeuten. Dabei
sind nicht nur die Arbeitsplätze
in den Gerichten selbst betroffen. Auch angeschlossene
Branchen, wie Anwaltskanzleien oder
Notariate, hängen indirekt an den einzelnen Gerichten.
Eine Schließung bedeutet den Verlust zahlreicher
qualifizierter Arbeitsplätze
in der Region.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen sich daher vehement gegen jegliche Pläne, den
ländlichen
Raum noch weiter auszudünnen und richten daher an die
Bundesministerin für
Justiz nachstehende
Anfrage:
1. Stimmt es, dass im Justizministerium derzeit Pläne geprüft werden,
wonach die
Bezirksgerichte in Schladming und Irdning geschlossen werden sollen? Wenn ja,
wie
beurteilen Sie oben
gebrachte Argumente gegen eine Schließung?
2.
Wie beurteilen
Sie die Schließung gut ausgelasteter Gerichte,
vor dem Hintergrund,
dass eine solche Schließung eine
gravierende Beeinträchtigung und Benachteiligung
der Menschen im ländlichen Raum darstellt?
3.
Wie hoch war der Auslastungsgrad des Bezirksgerichtes Schladming in den
Jahren
2004 bis 2011 in
Prozent bei den RichterInnen, den RechtspflegerInnen und dem
nichtrichterlichen Personal?
4.
Wie hoch war der Auslastungsgrad des Bezirksgerichtes Irdning in den
Jahren 2002
bis 2011 in Prozent
bei den RichterInnen, den RechtspflegerInnen und dem
nichtrichterlichen Personal?
5.
Wie hoch war der Auslastungsgrad des Bezirksgerichtes Liezen in den
Jahren 2004
bis 2011 in Prozent
bei den RichterInnen, den RechtspflegerInnen und dem
nichtrichterlichen Personal?
6.
Wie hoch war der Auslastungsgrad des Bezirksgerichtes Bad Aussee von
2000 bis
zur Schließung und Zusammenlegung mit Irdning am
1.1.2004 in Prozent bei den
RichterInnen, den RechtspflegerInnen und dem nichtrichterlichen Personal?
7.
Wie viele Verhandlungen wurden im Bezirksgericht Schladming in den
Jahren 2008
bis 2011 vor Ort, am Unfallort etc. geführt? (Angabe bitte
in Prozent zur Anzahl der
gesamt geführten Verhandlungen)
8.
Wie viele Verhandlungen wurden im Bezirksgericht Irdning in den Jahren
2008 bis
2011 vor Ort, am
Unfallort etc. geführt? (Angabe bitte in Prozent zur
Anzahl der
gesamt geführten
Verhandlungen)
9.
Wie hoch waren die Kosten der Generalsanierung des Bezirksgerichtes
Irdning, die
im Zuge der Gerichtszusammenlegung mit Bad Aussee vor und nach dem 1.1.2004
durchgeführt wurde?
10.
Wie hoch ist
die durchschnittliche Anfahrtsdauer zu sechs Bezirksgerichten in
Vorarlberg mit öffentlichen Verkehrsmitteln und
wie hoch ist die durchschnittliche
Anfahrtsdauer zu drei Bezirksgerichten im
flächenmäßig größeren Bezirk
Liezen mit
öffentlichen Verkehrsmitteln?