11094/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.03.2012
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Anfrage

 

 

des Abgeordneten Vilimsky

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Inneres

betreffend Reise des Bundesministeriums für Inneres nach Tschetschenien

 

 

„Die Presse“ vom 15.10.2011 berichtete folgendes:
„Wien will Tschetschenen loswerden
Asyl. Eine Delegation des österreichischen Innenministeriums besuchte die tschetschenische Hauptstadt Grosny, um die Rückkehr von Flüchtlingen zu beschleunigen.
(Wien/Grosny) Der Besuch vor einem Monat blieb in Österreich unbemerkt, in Grosny war allerdings die erste Visite von Beamten des österreichischen Innenministeriums mehreren tschetschenischen Medien große Geschichten wert. "Österreich ist bereit, bei der Rückkehr von Tschetschenen ins Heimatland zu helfen", titelte die staatliche Nachrichtenagentur "Grosny Inform" euphorisiert. Neben Treffen mit dem Innen- und Gesundheitsminister besuchte die hochrangige Beamtendelegation, angeführt von Johann Bezdeka, dem Leiter der Fremdenpolizei, ein Spital und ein Kinderheim. Thema der Gespräche: die Erleichterung der freiwilligen Rückkehr von Tschetschenen.
Tschetschenien ist für das Innenressort nicht irgendeine Minirepublik der riesigen Russischen Föderation. Es ist eine unruhige Gebirgsprovinz, die Österreich seit Jahren mit einer großen Zahl an Flüchtlingen "versorgt". Geschätzte 26.000 Tschetschenen leben in Österreich, der Großteil davon als anerkannte Flüchtlinge oder Asylwerber, geflohen aus der alten Heimat aufgrund der Tschetschenien-Kriege. Noch im vergangenen Jahr bildeten Tschetschenen mit mehr als 2300 Neuanträgen die größte Gruppe unter den Asylwerbern - auch wenn der Krieg offiziell längst beendet ist und Republikspräsident Ramsan Kadyrow gern behauptet, die Lage in seinem Reich habe sich stabilisiert.
Zahl der Rückkehrer gestiegen
Die Anerkennungsrate von Tschetschenen ist derweil von einst hohen 70 Prozent auf weniger als ein Drittel gesunken. Gestiegen ist dafür die Zahl der Menschen, die freiwillig in die Russische Föderation (überwiegend Tschetschenen) zurückkehren möchten. 2010 waren es 606, im Jahr davor gar 930.
Man habe "sehr positive" Eindrücke von der Lage vor Ort gewonnen, sagt Delegationsleiter Bezdeka. Auf die Frage nach der Sicherheitslage zeigt sich Bezdeka "zuversichtlich, dass eine menschenwürdige Rückkehr gewährleistet ist". Offiziell hört man es nicht, aber: Österreich kommt der Rückkehrtrend gelegen. Es gibt 21 vom BMI unterstützte Beratungsstellen, die "freiwillige Rückkehrer" und Schubhäftlinge konsultieren und die Heimreise bezahlen. Dann verliert sich meist die Spur. (…)“

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres folgende

 

 

 

Anfrage:

 

 

  1. Wer aus Ihrem Ressort nahm an der besagten Reise teil?
  2. Wer nahm sonst noch an dieser Reise teil?
  3. Welche Gespräche wurden mit dem Innenministerium geführt?
  4. Welche Ergebnisse konnten grundsätzlich erzielt werden?
  5. Welche Ergebnisse konnten speziell im Zusammenhang mit der Erleichterung der freiwilligen Rückkehr von Tschetschenen erzielt werden?
  6. Welche Gespräche wurden mit dem Innenministerium geführt?
  7. Wie viele Asylanträge wurden von Tschetschenen im Jahr 2011 gestellt?
  8. Wie viele Tschetschenen kehrten 2011 freiwillig in ihre Heimat zurück?