11259/J XXIV. GP

Eingelangt am 29.03.2012
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ANFRAGE

des Abgeordneten Jannach

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffen „Weltagrarbericht – IAASTD (International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development)“

 

 

Die Inhalte des Weltagrarberichts sind auf der offiziellen Website www.agassessment.org sowie auf www.weltagrarbericht.de ersichtlich. Zahlreiche namhafte Organisationen weltweit haben die Arbeiten zum IAASTD tatkräftig unterstützt, und 58 Staaten haben diesen Bericht auch unterzeichnet. – Österreich leider (immer noch) nicht!

Es ist wichtig, sich zu etwas bekennen, an Problemlösungen verstärkt und gemeinsam zu arbeiten, und die Öffentlichkeit zu informieren und aufzuklären. Dazu gehört auch die Unterschrift bzw. das Bekenntnis zum Weltagrarbericht!

Über 500 Wissenschafter aller Kontinente und aller Fachrichtungen fassten 2008 im Auftrag der Vereinten Nationen und der Weltbank den Stand des Wissens über die globale Landwirtschaft, ihre Geschichte und Zukunft zusammen. Dieser Weltagrarbericht ist unbequem und alarmierend, warnt vor Irrwegen und zeigt Lösungen auf.

Der Weltagrarbericht beschäftigte sich mit den überaus wichtigen Themen, wie “Hunger”, “Gentechnik und Biotechnologie”, “Klimawandel”, “Agrarsprit und Bioenergie”, “Saatgut und Patente auf Leben”, “Agrarökologie” und vielem mehr.

Fast eine Milliarde Menschen hungern auf diesem Planeten, während ebenso viele an krank machender Fettleibigkeit leiden. 2,3 Milliarden Tonnen Getreide werden weltweit geerntet, mehr als je zuvor. Doch nur 46 % dieser Ernte dienen als Lebensmittel. Der Rest wird zu Tierfutter, Sprit und Industrierohstoff. Unser Ernährungs-System ist eine der wichtigsten Ursachen für den Klimawandel, das Artensterben, für Umweltvergiftung, Wasserknappheit, vermeidbare Krankheiten, Kinderarbeit, Armut und Ungerechtigkeit. Dieses System ist krank.
Die Landwirtschaft ist definitiv am Scheideweg - weiter wie bisher, ist keine Option!

 

Bereits 2009 wurde eine Anfrage zu dem Thema (2559/J) eingebracht, welche jedoch recht oberflächlich, nichtssagend und wenig zufriedenstellend beantwortet (2553/AB) wurde


In diesem Zusammenhang richten die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

 

 

 

ANFRAGE

 

1.    Laut internen Informationen war Österreich im Aufsichtsrat des IAASTD durch Frau Wögerbauer aus dem Lebensministerium vertreten. Laut Ihrer Anfragebeantwortung war es Österreich (also scheinbar Frau Wögerbauer) nicht möglich, an der 2. und letzten Vollversammlung in Johannesburg teilzunehmen. Ist nun die Reiseverhinderung der Mitarbeiterin aus dem Lebensministerium der einzige Grund, warum Österreich den Weltagrarbericht nicht unterschrieben hat?

 

2.    Wenn nein, warum hat Österreich den Weltagrarbericht nicht unterzeichnet?

 

3.    Wird Österreich den IAASTD nachträglich unterzeichnen und wenn ja, wann?

 

4.    Sie bestätigen in der besagten Anfragebeantwortung die Parallelen zwischen den österreichischen Agrarpolitik-Zielen und den Inhalten des Weltagrarberichtes und erklären das Wohlwollen, den Bericht auf internationaler Ebene verstärkt zu diskutieren. Wo und wann wurde seitens des Lebensministeriums der Weltagrarbericht (inter-)national diskutiert, besprochen, publiziert, behandelt, oder ähnliches? (Veranstaltung und Diskussionsinhalt)

 

5.    Mit welchen Themen des Berichtes (http://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichtes.html) geht Ihr Ministerium nicht konform, bzw. hat inhaltliche Vorbehalte?

 

6.    Die in der Anfragebeantwortung (2553/AB) beschriebenen Maßnahmen, die Vorschläge des Weltagrarberichts umzusetzen, sind äußerst oberflächlich. Welche Themen werden von Ihrem Ministerium aktiv berücksichtigt und umgesetzt? (Detaillierte Auflistung der Maßnahmen, ggf. mit Erfolgsbestätigung)

 

7.    Bei welchen Themen hat Österreich noch „Aufholbedarf“ und welche Maßnahmen sind dafür vorgesehen?