11426/J XXIV. GP

Eingelangt am 19.04.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend

betreffend Lebensweg von Heimkindern

 

 

In den letzten Monaten waren die Medien permanent voll mit abscheulichen und entsetzlichen Geschichten über Heimkinder. Misshandlungen und Missbrauch waren die vorherrschenden Themen. Die Folgen sind oftmals Missbrauch von Alkohol, Drogen sowie eine Gewaltspirale, die sich immer weiter dreht! Auch ist die Selbstmordrate bei ehemaligen Heimkindern auffallend hoch!

Amerikanische Studien über Gefängnisinsassen haben gezeigt, dass zwei Drittel aller Gewalttäter ehemalige Heimkinder sind! Solche Aussagen lassen wohl alle Alarmglocken läuten! Immerhin sind Fälle von Missbrauch bis ins Jahr 2011 bekannt geworden, wie beispielsweise jenes aus dem Kinderheim Pitten.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend folgende

 

 

Anfrage:

 

1.    Gibt es Studien über den weiteren Lebensweg von Kindern, die in staatlichen Heimen aufgewachsen sind?

2.    Wenn ja, wie viele dieser ehemaligen Heimkinder haben noch vor dem 25. Lebensjahr Selbstmord begangen?

3.    Wenn ja, wie viele der begleiteten Heimkinder haben eine abgeschlossene Berufsausbildung?

4.    Wenn ja, wie viele der begleiteten Heimkinder haben eine höhere Schulbildung (Matura) erworben?

5.    Wenn ja, wie viele der begleiteten Heimkinder hatten später Probleme mit Drogenmissbrauch?

6.    Wenn ja, wie viele der begleiteten Heimkinder hatten später Probleme mit Alkoholmissbrauch?


7.    Wenn ja, wie viele der begleiteten Heimkinder sind später kriminell geworden und verbüßten eine mindestens 12 Monate andauernde Haftstrafe?

8.    Wenn ja, wie viele der begleiteten Heimkinder haben später eine eigene Familie gegründet?

9.    Wenn nein, warum wird der weitere Lebensweg von Kindern, die in staatlichen Heimen aufgewachsen sind, nicht untersucht?

10. Wenn nein, sind Langzeitstudien geplant?

11. Wenn nein, warum nicht?

12. Müsste der weitere Lebenslauf von ehemaligen Heimkindern nicht wissenschaftlich, soziologisch untersucht, geprüft bzw. begleitet werden, um eine Qualitätsprüfung staatlich verordneter Fremdunterbringung  sicher zu stellen?

13. Wie viel kostet die Unterbringung eines Kindes in einem öffentlichen Heim/Institution monatlich?

14. Wer betreibt Kinderheime in Österreich und wie viele?

15. Wie viele österreichische Kinder sind im europäischen Ausland untergebracht? (Auflistung nach Staaten)

16. Wie lange ist deren durchschnittliche Aufenthaltsdauer im jeweiligen Land?

17. Wie viele österreichische Kinder sind im nichteuropäischen Ausland untergebracht? (Auflistung nach Staaten)

18. Wie lange ist deren durchschnittliche Aufenthaltsdauer im jeweiligen Land?

19. Welche Gründe liegen vor, um ein Kind im Ausland zu betreuen?

20. Wie viele Kinder aus anderen Staaten werden in österreichischen Institutionen betreut? (Auflistung nach Herkunft)