11470/J XXIV. GP

Eingelangt am 25.04.2012
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr.Belakowitsch-Jenewein,

Kolleginnen und Kollegen

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Kosten für die Universität Wien durch Umbenennung des Dr. Karl-Lueger-Ring

 

Der Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny hat angekündigt, den Ringabschnitt zwischen Stadiongasse und Schottengasse umzubenennen. Der Kulturstadtrat und seine Wiener Regierungskollegen spielen sich als moralische Instanz auf! Mailath-Pokorny bezeichnet Dr. Lueger wörtlich als „Begründer des modernen Antisemitismus“, wobei er die Erklärung, was der “moderne“ Antisemitismus ist schuldig geblieben ist!

Dr. Karl Lueger wurde 1844 geboren und verstarb 1910. Sein Leben und Schaffen fiel damit in die Zeit eines sich langsam auflösenden Habsburger-Imperiums.

Im Sog seiner Kulturbarbarei und der Zerstörung des kulturellen und historischen Gefüges, hat der Wiener Kulturstadtrat ganz offensichtlich, Aussagen vor Dr. Karl Lueger in das 21. Jahrhundert transferiert und an den heute gültigen Wertemaßstab gelegt. Damit ist aber jede historische Persönlichkeit verzerrt dargestellt! In einer aufgeklärten Zeit ist es unbedingt notwendig, Menschen in Ihrem geschichtlichen Lebensumfeld zu beurteilen.

Unbeirrt davon sollten die Leistungen, die Dr. Lueger für die Stadt geleistet hat und die bis in die Gegenwart für den Lebensstandard und die Lebensqualität der Bürger große Verdienste leisten, nicht übersehen. So lebt die Wiener Stadtverwaltung noch heute vom Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes in seiner Amtszeit! Weitere Großtaten wie die Errichtung der Wiener Hochquellenwasserleitung oder der Bau des Psychiatrischen Krankenhauses am Steinhof, welches ja leider auch von der derzeitigen Stadtregierung derzeit ebenfalls zerstört wird.

Bemerkenswert ist allerdings die Feststellung von Mailath-Pokorny: „..die Umbenennung wird eine Ausnahme bleiben….“.

Das heißt, dass der Dr. Karl-Lueger-Platz in Wien erhalten bleibt! Eine weitere Argumentationslinie der Wiener Stadtregierung ist, dass es sich hierbei um einen uralten Wunsch der Wiener Universität handle; dies, obgleich es die Universitätsstraße in unmittelbarer Nähe gibt.

 

Durch den Namenswechsel entstehen für die Anrainer enorme Kosten aus der Umschreibung von Dokumenten, Neuanschaffung und Gestaltung von Briefpapier, Visitkarten, Änderung von Homepages, Benachrichtigung von Absolventen und internationalen Partnern und vieles mehr!

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende Fragen an den den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

 

1.)  Wie hoch sind die Kosten für die Universität Wien für die Neugestaltung der Briefpapiere für die Universitätsbediensteten?

 

2.)  Wie hoch sind die Kosten für die Universität Wien für die Neugestaltung der Visitkarten für die Universitätsbediensteten?

 

3.)  Wie hoch sind die Kosten für die Universität Wien für die Neugestaltung der Briefpapiere für das wissenschaftliche Personal?

 

4.)  Wie hoch sind die Kosten für die Universität Wien für die Neugestaltung der Visitkarten für das wissenschaftliche Personal?

 

5.)  Wie hoch sind die Kosten für die Universität Wien für die Änderung der Universität auf der offiziellen homepage?

 

6.)  Wie hoch werden die Kosten für die Universität Wien sein, sämtliche Absolventen über die neue Adresse zu informieren?

 

7.)  Wie hoch werden die Kosten für die Universität Wien sein, sämtliche Absolventen über die neue Adresse zu informieren?

 

8.)  Wie hoch werden die Kosten für die Universität Wien sein, sämtliche internationale Partner über die neue Adresse zu informieren?

 

9.)  Gibt es eine Gesamtschätzung über die Kosten, welche der Universität Wien durch den Namenswechsel am Ring entstehen?

 

10.)               Wird die Universität Wien diese Kosten zur Gänze selbst tragen?

 

11.)               Wenn nein, wer wird die Kosten für die Universität Wien mittragen?

 

12.)               Wird die Universität Wien bei der Stadt Wien die Kosten zurückfordern?

 

13.)               Wenn nein, warum nicht?