11757/J XXIV. GP
Eingelangt am 24.05.2012
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Anfrage
der Abgeordneten Mag.
Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt-
und Wasserwirtschaft
betreffend „Lärm:
Negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen"
Der von Menschen verursachte Lärm hat negative Auswirkungen auf die
Fortpflanzung von Tieren und Pflanzen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie
amerikanischer WissenschafterInnen, die vor kurzem in der britischen
Fachzeitschrift „Royal Society Proceedings B“ veröffentlicht
wurde ("Man-made noise disrupts the growth of plants and trees")
"Die WissenschafterInnen konnten demonstrieren, dass Lärm das
Verhalten von Tieren stark beeinflusst und in der Folge auch großen
Einfluss auf die Pflanzenwelt hat, berichtet BBC Nature News.
Bestimmte Tiere, darunter Vögel, die besonders von akustischer Kommunikation
abhängig sind, vermieden Gebiete, in denen es besonders laut war. Andere
Tiere – darunter Mäuse – bevorzugten laute Gegenden.
Das hat folgenreiche Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, da dadurch auch die
Aufnahme und Verteilung von Pflanzensamen beeinflusst wurde.
Mäuse, die sich vom Lärm nicht abschrecken ließen, fraßen
die Samen der untersuchten Fichten besonders gerne; hingegen vermieden
Sperlinge, die für die Verbreitung der Samen von Fichten wichtig sind, die
laute Gegend und somit die Bäume komplett. Das führt langfristig
dazu, so die WissenschafterInnen, dass die Verbreitung und das Wachstum der
Fichten negativ beeinflusst werden. Gesunde und ausreichend große
Fichtenwälder sind aber als Lebensraum für das Überleben vieler
Tierarten wichtig." (EU-Umweltbüro 28.03.2012)
Besonders problematisch muss in Winterskigebieten der Lärm im Freien d.h. in der Umgebung von Hütten und gastronomischen Betriebsstätten gesehen werden. Und zwar gerade dann, wenn Gastronomie- und Hüttenbetreiber den Platz um die Betriebsstätten als großen Discoplatz sehen und ohne Rücksicht auf Natur, Wild und Anrainer ihre Musikanlagen voll aufdrehen. Der Lärm ist unerträglich.
Aus diesem Grund führt die BH Zell am See Mitte März 2012 zahlreiche Kontrollen bei den Hüttenbetreibern durch. Es gab Strafen bis zu 350 Euro, Soundanlagen wurden stillgelegt.
"Die Kontrolleure platzten in diesen Wochen mit Dezibelmessern mitten in die Party und wurden fündig. ´Von 32 kontrollierten Anlagen waren 21 zu beanstanden. Das ging von zu lauter Musik weit über 90 Dezibel, bis fehlenden Genehmigungen und manipulierten Anlagen´, weiß Gratz" (Salzburger Kronen Zeitung vom 28. März 2012).
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1.
Ist dem Ressort die zitierte Studie bekannt?
Wenn ja, welche Konsequenzen werden nun seitens des Ressorts gezogen?
2.
Welche Schlussfolgerungen dieser Studie betreffen aus Sicht des Ressort den
Bund, welche die Länder und welche die Gemeinden bzw. die Städte?
Welche Maßnahmen werden Sie vorschlagen?
3.
In welchen Skiregionen gab es in der Skisaison 2011/2012
Lärmkontrollen bei und in der Umgebung von Hütten und sonstigen
gastgewerblichen Betriebsstätten d.h. im Freien (Aufschlüsselung auf
Skigebiete)?
4.
Welche Lärmgrenzwerte müssen eingehalten werden?
5. Wie viele Kontrollen wurden durchgeführt (Aufschlüsselung auf Skigebiete)?
6.
Welche Sanktionen wurden von den zuständigen Behörden bei
übermäßigen Lärmerregungen bzw. Nichteinhaltung von
Grenzwerten verhängt (Aufschlüsselung auf Skigebiete)?
7. Welche Sanktionen können bei Verstößen von übermäßiger Lärmerregung bzw. Nichteinhaltung von Grenzwerten von den zuständigen Behörden verhängt werden?
8. Welche Kontrollmaßnahmen sind von Seiten des Ressorts für die Skisaison 2012/2013 geplant?