1196/J XXIV. GP
Eingelangt am 10.03.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Lichtenecker, Kogler, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend Vergabe von Fördermitteln durch AWS
In der parlamentarischen Anfrage 5006/J XXIII. GP vom 24. September 2008 wurden an Herrn Bundesminister Dr. Martin Bartenstein Fragen zur AWS-Förderungsvergabe gestellt. Es wird behauptet, dass die Absehbarkeit von Schadensfällen vor Förderungszusage bereits gegeben war und dies dem Geschäftsführer der staatlichen Förderbank „Austria Wirtschaftsservice GmbH", Herrn Dr. Peter Takacs, seit längerem bekannt gewesen sei. Aus der Beantwortung 4901/AB (XXIII.GP) vom 27.Oktober 2008 ist zu entnehmen, dass die genannten Verdachtsmomente dem BMWA erst durch die oben genannte parlamentarische Anfrage bekannt wurden. Bundesminister Dr. Bartenstein antwortet, dass die interne Revision der AWS alle Insolvenzfälle automatisch prüfe. Die zitierten Unternehmen wären gemäß Anfragenbeantwortung lange vor der jeweiligen Insolvenz gemäß gesetzlicher Grundlagen gefördert worden. Eine Absehbarkeit des Konkurses zum Zeitpunkt der Förderungsentscheidung wäre keinesfalls gegeben gewesen. Die Förderungsentscheidung erfolgte unter Einhaltung des Vieraugenprinzips und sorgfältiger und eingehender Analyse. Weiters erfolgte die Entscheidung durch Fachkommissionen bzw. Advisory Boards.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
Die Fragen 1 bis 18 betreffen zumindest jene fünf Unternehmen, welche in der parlamentarischen Anfrage 5006/J XXIII. GP vom 24. September 2008 angeführt wurden und sind gegliedert nach den einzelnen Unternehmen zu beantworten:
1. Welche Förderanträge wurden zu welchem Zeitpunkt gestellt?
2. Wann wurde von welcher Person der Förderungsvorschlag an das jeweilige Entscheidungsgremium vorgelegt?
3. In welchen Gremien wurde wann über die Förderwürdigkeit der einzelnen Unternehmen entschieden?
4. Wann wurden erste Anzeichen für eine Insolvenzgefahr der AWS bekannt?
5. Wann wurde der Konkurs über die einzelnen Unternehmen angemeldet?
6. Wie hoch ist aufgegliedert nach den verschiedenen Förderarten sowie Programmen der Ausfall für die öffentliche Hand (Sowohl Haftungen als auch Kredite und Zuschüsse)?
7.
Bei
welchen Förderstellen außer der AWS wurden weitere Förderungen
beantragt
und in welcher Höhe wurden diese
zu welchem Zeitpunkt ausbezahlt?
8.
Wie hoch
war das von den einzelnen Gesellschaftern eingebrachte Eigenkapital,
die aktiv im geförderten
Unternehmen gearbeitet haben?
9. Welche Formen der Eigenkapitalenbringung gab es und in welcher Höhe war diese pro Gesellschafter?
10. Wie hoch war die
jährliche Entlohnung der einzelnen Gesellschafter seit der
Gründung?
11. Wurde ein Verwendungsnachweis der Förderungsmittel gemäß Richtlinien eingefordert und überprüft? Wenn nein, warum nicht und wenn ja, in welcher Form?
12. Wurden die in den
Förderungsverträgen vereinbarten Ziele überprüft? Wenn
nein,
warum nicht und wenn ja, in welcher
Form?
13. Nach welcher Methode wurde die Förderungsintensität ermittelt?
14. Nach welcher Methode oder Formel wurde der Förderungsbarwert berechnet?
15. Wie hoch war die maximale nach Richtlinien oder Verordnungen erlaubte Förderungsintensität und wie hoch war die tatsächliche Förderungsintensität der einzelnen Fälle?
16. Zu welchem Zeitpunkt wurde die Förderungsintensität sowie die Förderungsobergrenze berechnet und wurde deren Einhaltungen überprüft?
17. War zu jedem Zeitpunkt vor Auszahlung der einzelnen
Förderungen sichergestellt, dass
die Ausfinanzierung des jeweiligen Projektes gesichert ist? Wurde dies
bei den einzelnen Projekten und den einzelnen Auszahlungen
überprüft? Wenn
ja, wie; wenn nein, warum nicht?
18. Wie wurden die Meilensteinfreigaben dokumentiert?
19. Beabsichtigen Sie den evidenten Schaden zu ermitteln?
20. Beabsichtigen Sie die verantwortlichen Personen der AWS, welche mutmaßlichen Schaden herbeigeführt haben, zu identifizieren?
21. Welche Maßnahmen werden Sie treffen um die involvierten Personen zu Verantwortung zu ziehen und einen allfälligen Schaden zu ersetzen?
22. Inwiefern erachten sie es für notwendig Maßnahmen zu setzten, um ähnliche Unegelmäßigkeiten zukünftig zu vermeiden?
23. Welche Maßnahmen werden sie setzen, um eine transparente und rasche Abwicklung von Förderungen künftig zu ermöglichen sowie langfristig sicherzustellen?
24. Wie viele unterschiedliche EDV-Systeme
werden derzeit in der AWS eingesetzt
und aus welchem Jahr stammen diese
EDV-Systeme? Wie viele unterschiedliche
Antragsformulare gibt es bei der AWS?
25. Wie hoch sind die kumulierten AWS externen Kosten sowie AWS internen Aufwendungen für die bisherigen Bemühungen zur Umsetzung einer neuen einheitlichen Fördersoftware?
26. Weshalb sind die bisherigen Bemühungen ohne Ergebnis?
27. Mit welchen weiteren Kosten und
welchem Zeitaufwand sowie AWS internen
Ressourceneinsatz ist bis zur
erfolgreichen Umsetzung zu rechnen?
28. Mit welchen Ressourcen ist derzeit und
war bisher die interne Revision der AWS
ausgestattet? Sind
diese ausreichend um eine geordnete Revisionstätigkeit im
Sinne einer repräsentativen
nachgängigen Kontrolle künftig sicherzustellen?
29. Wurden gegenständliche Fälle
bereits durch die interne Revision der AWS, das
BMWA oder eine
Dritte, von der AWS unabhängigen Stelle, überprüft? Wenn
nein, warum nicht
und wenn ja, in welcher Form und welche Prüfergebnisse liegen vor?
30. Welche kurzfristig notwendigen Maßnahmen werden sie
treffen, sodass durch die
Budgeterweiterung der AWS (Konjunkturpaket) zukunftsträchtige Vorhaben
österreichischer Unternehmen
verstärkt und Vergaben an kurz vor dem Konkurs stehende Unternehmen
verhindert werden.