11974/J XXIV. GP
Eingelangt am 14.06.2012
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Anfrage
der Abgeordneten Erwin Preiner und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Förderungen in der Landwirtschaft
Wer viel
hat, bekommt noch mehr - so der Befund zur Verteilung der Einkommen
und Vermögen in der Landwirtschaft.
- Es
existieren auffallend hohe Einkommensunterschiede zwischen den
landwirtschaftlichen Betrieben bzw den landwirtschaftlichen Betriebstypen.
Agrarische Betriebe erzielen im Durchschnitt nur etwa 50% ihres Einkommens
direkt
aus der Landwirtschaft (inklusive der dafür ausbezahlten
Subventionen).
Etwa 30 % der Gesamteinkommen der Betriebe kommt aus unselbstständiger
Arbeit.
- Landwirte mit
hohem Einkommen können darüber hinaus
noch meist höhere
Subventionen lukrieren.
- Ein sehr
hoher Anteil des betrieblichen landwirtschaftlichen Einkommens
stammt
aus Agrarsubventionen.
- Die Zahl
landwirtschaftlicher Betriebe ist rückläufig: In Österreich
wurden im
Jahr
2007 insgesamt 187.034 land- und forstwirtschaftliche Betriebe
bewirtschaftet
(seit der letzten Vollerhebung im Jahr 1999 ist ein Rückgang
um
30.474 Betriebe bzw. 14,0% zu verzeichnen (Grüner Bericht
2011)
- Laut
Statistik Österreich sind die Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit
nach dem Einbruch im Jahr 2009, gefolgt von einer teilweisen Erholung im
Jahr 2010, im Jahr
2011 deutlich gestiegen: gemäß den vorläufigen
Ergebnissen der LGR erhöhte sich das
Faktoreinkommen des
landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs 2011 nominell um 16,9%. Je
Arbeitskraft betrug
der durchschnittliche Anstieg des Faktoreinkommens
nominell 18,7%.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft,
Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1.
Laut Grünem Bericht 2011 liegen für das Jahr
2010 die Buchführungsdaten von
2.237
land- und forstwirtschaftlichen Betrieben vor. Wie viele der land- und
forstwirtschaftlichen
Betriebe ermitteln mittels Gewinnpauschalierung und
Einnahmen-Ausgaben-Rechnung?
(bitte nach Bundesländern gegliedert
angeben)
2.
93,5% der landwirtschaftlichen Betriebe werden als Einzelunternehmen
geführt,
d.h. die Bewirtschaftung erfolgt als Familienbetrieb. 40,1% oder 70.097
Betriebe
werden
im Haupterwerb und 104.814 Betriebe (59,9%) im Nebenerwerb
geführt. Wie gliedert sich die Zahl der Haupt- und
Nebenerwerbsbetriebe nach
Bundesländern auf?
3.
Laut Grünem Bericht 2011 betrugen 2010 die als
Subventionen klassifizierten
Förderungszahlungen
in Summe rd. 1,70 Mrd. Euro, davon 0,15 Mrd. € output-
und inputseitige Gütersubventionen. Die als "sonstige
Subventionen"
eingestuften Zahlungen machten 2010 rd. 1,55 Mrd. Euro aus (ua.
Betriebsprämie, Zahlungen im Rahmen der Agrar-Umweltmaßnahme ÖPUL
sowie
die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete). Wie hoch waren die
einzelnen
Subventionen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe
nach
Betriebsgrößen, Haupt- und
Nebenerwerbsbetrieben und nach Bundesländern
gegliedert?
4.
Wie viele nichtbäuerliche Betriebe haben in den Jahren
2000-2012
Subventionen
aus landwirtschaftlichen Förderungen erhalten?
5.
Auch im Burgenland gibt es immer wieder Probleme mit überdimensionierten
Tiermastbetrieben.
Wie viele dieser Betriebe haben 2000-2012 Subventionen
aus
landwirtschaftlichen Förderungen erhalten? (bitte nach Jahren und Höhe
gegliedert anführen)
6.
Wie viele Rückforderungen landwirtschaftlicher
Subventionen hat es im
Burgenland
2000-2012 gegeben und was waren die Ursachen dafür? (bitte
nach
Summen und Sparten aufschlüsseln)
7.
Derzeit sind in der EU die Direktzahlungen aus der GAP und damit die
Einkommen sehr ungleich verteilt - denn die Direktzahlungen kommen im
besonderen
Ausmaß den großen
landwirtschaftlichen Betrieben zugute. Wie
stellt
sich die Situation der Direktzahlungen in Österreich
dar?
8.
Im Zuge der GAP-Reform für die nächste Förderperiode
2014 bis 2020 gibt es -
nicht
zuletzt in der Priorität 6 - Möglichkeiten, die ländliche
Entwicklung neu zu
gestalten.
Welche Schritte werden Sie setzen, um auf nationaler Ebene zu einer
gerechteren Verteilung der Agrarförderungen durch eine starke
Modulation und
klare
Obergrenzen der Förderungen je Betrieb zu kommen?