12061/J XXIV. GP

Eingelangt am 21.06.2012
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend  steigende Antibiotikaresistenzen bei Tieren  

 

 

In der parlamentarischen Anfrage 2946/J (XXIV. GP)[1] betreffend multiresistente Erreger (MRE) in Krankenhäusern wurde bereits auf die Problematik der erhöhten Antibiotikaresistenz hingewiesen. Insbesondere der breite  unkontrollierte Einsatz führt dazu, dass  sich mittlerweile etliche Keime auf Antibiotika eingestellt haben.

 

Vor diesem Hintergrund ist auch die Anwendung von Antibiotika in der Veterinärmedizin kritisch zu beleuchten. Insbesondere die weitere Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen auf den Menschen gilt es  zu verhindern. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Problematik am World Health Day 2011[2] aufgegriffen. Unter dem Titel "Antimicrobial resistance: no action today, no cure tomorrow" wurde ein 6-Punkte Programm zur Bekämpfung der Ausbreitung von Antibiotikaresistenz erarbeitet. Im Punkt 4D wird auf  die Probleme im veterinärmedizinischen Bereich hingewiesen. Die diesbezügliche Presseaussendung[3] lautet in entsprechenden Auszügen wie folgt:

 

„(…)Lack of information: data on the occurrence of resistance and  on antimicrobial use in animals are essential for risk analysis  and to assess the effectiveness of control measures.

(…)

Lack of standardized data collection: the data collected are often difficult to interpret and compare because the methods used to obtain them are not standardized.

(…)

Lack of intersectoral collaboration: without coordinated AMR surveillance in bacteria from humans, food and animals it is difficult to assess the public health impact of antimicrobial use in food-producing animals and to take corrective measures.

(…)

Inadequate training:  lack of training on appropriate use of antimicrobial agents in food-producing animals, and insufficient understanding of their potential contribution to AMR in humans, are common among farmers, veterinary prescribers and dispensers.

(…)

Perverse incentives:  the unnecessary use of antimicrobials is often encouraged by financial incentives, such as achieving sales profits by veterinarians, or perceived benefits, such as promoting the growth of food-producing animals.

(…)

Gaps in legal and regulatory controls: insufficient legislation and regulation to restrict the approved use of licensed antimicrobials, and to control the supply of antimicrobials, facilitates the excessive use of antibiotics. (…)”

 

Darüber hinaus wurden auch von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) Empfehlungen zur Bekämpfung der antimikrobiellen Resistenz ausgearbeitet.[4] Beispielsweise wurden Empfehlungen zum verantwortungsvollen Gebrauch von Antibiotika in der Veterinärmedizin vorgestellt.

 

Auf europäischer Ebene wurde mittlerweile der zweite Bericht über Antibiotikaresistenzen bei Zoonose-Bakterien aus Menschen, Tieren und Lebensmitteln veröffentlicht.[5] Dieser Bericht wird jährlich von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und dem europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erstellt und liefert somit wichtige Hinweise für die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen bei Tieren.

 

In Österreich werden bei ausgewählten Erregern Hinweise zur Dynamik und zu Trends von Antibiotikaresistenzen gesammelt. Diese Ergebnisse werden im österreichischen Resistenzbericht (AURES) veröffentlich.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

  1. Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die von der WHO angeführten Probleme im österreichischen Kontext?

 

  1. Welche Maßnahmen leiten Sie bzw. Ihr Ressort für den veterinärmedizinischen Bereich ab?

 

  1. Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die von der OIE abgegeben Empfehlungen  im österreichischen Kontext?

 

  1. Welche Maßnahmen leiten Sie bzw. Ihr Ressort für den veterinärmedizinischen Bereich ab?

 

  1. Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die Gefahr des Imports und Exports von resistenten Mikroorganismen? (insbesondere vor dem Hintergrund der globalen Verkehrsströme)

 

  1. Welche diesbezüglichen Maßnahmen werden auf europäischer Ebene von Ihnen bzw. Ihrem Ressort unterstützt, um die Gefahr des Imports und Exports von resistenten Mikroorganismen zu reduzieren?

 

  1. Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die Ergebnisse des  gemeinsamen Berichtes der EFSA und des ECDC über Antibiotikaresistenzen bei Zoonose-Bakterien aus Menschen, Tieren und Lebensmitteln?

 

  1. Welche Maßnahmen leiten Sie bzw. Ihr Ressort für den veterinärmedizinischen Bereich ab?

 

  1. Welche Maßnahmen wurden aufgrund des AURES 2010 im veterinärmedizinischen Bereich getroffen?

 

  1. Welche früheren Maßnahmen wurden aufgrund des AURES 2010 im veterinärmedizinischen Bereich adaptiert?

 

  1. Welche weiteren Maßnahmen wurden getroffen, um eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes im veterinärmedizinischen Bereich zu erreichen?

 

 

 



[1] http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_02946/fname_166973.pdf

[2] http://www.who.int/world-health-day/2011/en/index.html

[3] http://www.who.int/world-health-day/2011/presskit/whd2011_fs4d_subanimal.pdf

[4] http://www.oie.int/en/for-the-media/press-releases/detail/article/guidelines-for-the-control-of-antimicrobial-resistance/

[5] http://www.efsa.europa.eu/de/efsajournal/pub/2598.htm