12470/J XXIV. GP

Eingelangt am 09.07.2012
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend „Clostridium difficile Infektionen (CDI) – Gefahr auch in Österreich?"

 

Mit der AB 3729/XXII.GP vom 10.03.2006 wurde die Frage des Fragestellers Abg. Mag. Johann Maier betreffend „Tödliches Bakterium Clostridium difficile - Österreich?“ beantwortet. Die Antworten waren damals enttäuschend, aufgezeigte Problemstellungen wurden weitgehend ignoriert.

 

Nach einem aktuellen Pressebericht sterben jedes Jahr rund 1.300 Menschen an „Clostridium difficile“.  Eine aktuelle Studie des Kaiser-Franz-Josef-Spitals geht von 7100 Erkrankungen pro Jahr durch dieses Bakterium aus. CDI ist seit zwei Jahren meldepflichtig. Grundsätzlich ist CDI ein Bakterium, das jeder von uns im Darm trägt – bei einem geschwächten Immunsystem könne es aber gefährlich werden. Die Infektion selbst ist gut behandelbar, dennoch sterben etwa 10 bis 15 Prozent der Betroffenen daran.

Aus systematischen Gründen werden ähnliche Fragen wieder gestellt, um aktuelle Zahlen und Informationen zu erhalten.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesminister für Gesundheit nachstehende

Anfrage:

 

1.        Ist Ihnen die im Einleitungstext angesprochene wissenschaftliche Studie bekannt?
Teilen Sie die Schlussfolgerung, dass jährlich über 7.000 Menschen erkranken und rund 1.300 Menschen jährlich in Österreich an "Clostridium difficile" sterben?


2.      Wenn ja, welche Maßnahmen müssen bei Bejahung dieser Ergebnisse aus Sicht des Ressorts in Österreich bzw. konkret in den Krankenanstalten ergriffen werden?

3.        Welche konkreten Erkenntnisse liegen dem Ressort zum "Clostridium difficile" vor?
Welche gesundheitlichen Risiken sind gegeben?

4.        Ist es richtig, dass übermäßiger Antibiotikaeinsatz (insbesondere Breitbandantibiotika) für diese Erkrankungen hauptverantwortlich ist?
In wie weit trägt aus Sicht des Ressort der Antibiotikaeinsatz in der Humanmedizin zur Bildung dieses Bakteriums bei?

5.        Wie beurteilen Sie aktuell die zunehmende Resistenz sogenannter Krankenhauskeime gegen Antibiotika?
Gibt es auch in Österreich diesbezügliche wissenschaftliche Erkenntnisse?
Welche Auswirkungen haben diese Erkenntnisse auf die österreichische Gesundheitspolitik?

6.        Hält das Ressort die Antwort auf die Frage 12 der parlamentarischen Anfrage 3770/J aus der XXII.GP weiter aufrecht?

 

7.        Wie werden dazu vorliegende Studienergebnisse durch Ihr Ressort generell beurteilt?

 

8.        Wie werden die vorliegenden Studienergebnisse durch die EU-Kommission beurteilt?
Gibt es
seitens der EU-Kommission Vorschläge wie dieses (mutierte) Bakterium bekämpft werden soll?
Wenn ja wie lauten diese?

9.        Wie werden die vorliegenden Studienergebnisse durch die WHO beurteilt?
Gibt es seitens der WHO Vorschläge wie dieses (mutierte) Bakterium bekämpft werden soll?
Wenn ja wie lauten
diese?

10.    Wie viele Todesfälle bzw. Infektionen von PatientInnen durch Clostridium difficile in Krankenhäusern sind dem Ressort in den Jahren 2010 und 2011 gemeldet bzw. bekannt


geworden (jeweils Aufschlüsselung der Anzahl auf Jahre, Krankenanstalten und Bundesländer)?

11.    Wie viele Todesfälle bzw. Erkrankungen von PatientInnen außerhalb von Krankenhäusern sind dem Ressort in den Jahren 2010 und 2011 bekannt geworden (jeweils Aufschlüsselung der Anzahl auf Jahre, Krankenanstalten und Bundesländer)?

12.    Wie viele Menschen bzw. wie viele KrankenhauspatientInnen in Österreich tragen nach Einschätzung des Ressorts dieses Bakterium?