12821/J XXIV. GP
Eingelangt am 16.10.2012
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Anfrage
des Abgeordneten Vilimsky
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend ausgesetzte Flüchtlingskinder
Der
"Kurier" vom 12.10.2012 berichtete folgendes:
„Flüchtlingseltern
setzten ihren Sohn auf dem Westbahnhof aus
Verlassen - Von der Familie alleingelassen, keine Sprachkenntnisse und kein
Geld. Das Schicksal des 12-jährigen Shiar M. aus Afghanistan zeigt die
Brutalität des Flüchtlingslebens erbarmungslos auf. Denn die Eltern
des Buben setzten ihr Kind am Donnerstag auf dem Wiener Westbahnhof mit den
Worten "jetzt bist du auf dich alleine gestellt" aus.
Die Familie mit drei Kindern (zwei Söhne, eine Tochter) vertrauten sich
einer extrem gefühlskalten Schlepperbande an. Bis nach Wien reichte das
Reisegeld noch für alle fünf Personen. Doch am Westbahnhof
angekommen, war das Ersparte für die Weiterfahrt nach Berlin zu wenig. Die
gesamte Familie konnte mit dem Zug nicht weiter fahren. Also entschied sich der
Vater, seinen Zweitgeborenen auf dem Bahnhof zurück zu lassen.
Aufgefallen ist das verstörte Kind einer Polizeistreife. Der
verschüchterte Bub wurde umgehend zur Jugendwohlfahrt
"Drehscheibe" im Augarten gebracht. Deren Chef Norbert Ceipek
ließ aufhorchen: "Es gibt Tausende Fälle wie dem von Shiar. Und
alle diese Kinder setzen auf unsere Hilfe." Der 12-Jährige wird zur
Zeit zusätzlich psychologisch betreut. Er muss das Trauma aufarbeiten.
Die Polizei fand bei Shiar auch ein Handy-Adressbuch. Aktuell werden von den Behörden
alle darin festgehaltenen Nummern angewählt. Die wage Hoffnung: Ein Kontakt
könnte die Telefonnummer der Eltern oder von Verwandten in Afghanistan
sein. Bis dato gibt es aber noch keinerlei verwertbare Spur.“
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres folgende
Anfrage: