12834/J XXIV. GP

Eingelangt am 17.10.2012
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Doppler

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Kinderarzneimittel

 

 

tirol.orf.at berichtete unlängst:

„Mehr sichere Medikamente für Kinder

Für Kinder soll es in Zukunft sichere Medikamente geben. Bis zu 90 Prozent der Medikamente sind für Kinder nicht zugelassen, trotzdem werden sie verwendet. Wie am Montag beim Forum Alpbach angekündigt, soll ein Forschungsnetzwerk Abhilfe schaffen.

In Tirol hatte vor knapp einem Jahr der Fall einer dreijährigen Patientin für Aufregung gesorgt, die über mehr als 40 Stunden das Narkosemittel Propofol verabreicht bekam. Das Mädchen starb, die Ermittlungen laufen noch. Medikamente, die für Kinder nicht zugelassen sind, aber trotzdem Tag für Tag eingesetzt werden, stellen Ärzte und auch Eltern vor ein Problem.

Ärzte zum herumprobieren verdammt

Der Präsident der Gesellschaft für Kinderheilkunde warnt, dass es vor allem für Früh- und Neugeborene kaum getestete Arzneimittel gibt. Man müsse dann in der gängigen Literatur schauen, welches Medikament am besten dafür in Frage komme, sagt der Kinderarzt Reinhold Kerbl „um dann einen individuellen Heilversuch durchzuführen, das heißt ein Medikament ohne Zulassung zu verwenden, denn brauchen tut man es ja“ - mehr dazu in Neue klinische Studien für Kinder.

Zu wenige Studien

Experten fordern schon seit Jahren mehr Studien für Kinderarzneimittel. Auch eine EU-Richtlinie schreibt diese vor. Die Tests sind allerdings oft heikel und teuer. Die Zahlen der Patienten seien relativ gering und es sei daher schwer, eine Studie durchzuführen, so Kerbl.

Jetzt hat die Politik reagiert. Ein Kinderforschungsnetzwerk für Arzneimittel soll etabliert werden. Es soll die bestehenden Studienzentren in Österreich verknüpfen und so Studien für Medikamente erleichtern. Es gehe darum, dass man ein Netzwerk für Kinder brauche, um die Forschung bei Kinderarzneimittel zu verbessern, so Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) am Montag beim Europäischen Forum Alpbach. Das brauche Kooperation. Für den Anfang wird das Forschungsnetzwerk von Gesundheitsministerium und Pharmaverband finanziert. Nach fünf Jahren soll es sich selbst erhalten.


Keine Angst vor Studien mit Kindern

Nun gelte es noch die Eltern zu überzeugen, sagt der Kinderarzt. Viele schrecken davor zurück ihre Kinder für solche Studien testen zu lassen. Eltern seien bei solchen Kindern keine Versuchskaninchen, so Kerbl, denn für solche Studien gebe es sehr strenge Auflagen."

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

 

 

 

                                                     Anfrage

 

 

 

  1. Wie sehen Sie als zuständiger Minister die Problematik nichtvorhandener Medikamente speziell für Kinder?
  2. Welche Studien zu Kinderarzneimitteln kennen Sie und wie bewerten Sie diese?
  3. Welche Kinderarzneimittel wurden und werden derzeit in Österreich getestet?
  4. Wie werden diese Tests im Einzelnen finanziert?
  5. Welche Gefahren bergen diese Arzneimitteltests für die Probanden?
  6. In wie vielen Fällen kam es in den letzten fünf Jahren zu Komplikationen, welche nachweislich auf Verabreichung von "nicht-kindgerechten" Medikamenten zurückzuführen sind? (aufgegliedert auf Jahre und Bundesländer)
  7. Zu wie vielen Todesfällen kam es in den letzten fünf Jahren, welche nachweislich auf Verabreichung von "nicht-kindgerechten" Medikamenten zurückzuführen sind? (aufgegliedert auf Jahre und Bundesländer)