13183/J XXIV. GP
Eingelangt am 30.11.2012
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Anfrage
der Abgeordneten Kitzmüller, Dr. Belakowitsch-Jenewein
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend Broschüre zur Sexualerziehung
Im Auftrag bzw. mit Unterstützung des Unterrichtsressorts wurde vom Verein "Selbstlaut" eine Broschüre für 6-12jährige Kinder herausgegeben, die zur Sexualaufklärung der Kinder dienen soll.
Zurecht verärgerte Eltern haben sich in großer Anzahl an Politiker aller Fraktionen gewandt, immerhin werden in dieser, mit Steuergeld produzierten Broschüre ideologische Scheuklappen angelegt und den Kindern Realitäten versucht zu suggerieren, die nicht existieren und teilweise geltendem österreichischen Recht widersprechen.
So
werden die Partnerschaft zwischen Mann und Frau sowie die Familie,
bestehend aus Vater, Mutter und Kind konsequent diskretitiert, während dem
Thema Intersexualität überproportional viel Raum gegeben wird.
Auf
S. 23 unten heißt es: "…es ist verboten, wenn Erwachsene
Sex von Kindern
und Jugendlichen kaufen oder verlangen… - eigentlich können Kinder
gar keine
Huren oder Stricher oder Sexarbeiterinnen sein, weil sie noch keinen Beruf
haben…"
Eine mehr als ungewöhnliche Begründung!
Auf S. 38: "… manche Menschen verlieben sich nur in Männer, manche nur in Frauen. Manche Menschen können sich in Frauen und Männer verlieben, manche finden es überhaupt blöd, dass es nur Männer und Frauen gibt." Hier wird sehr offensiv Bisexualität als "besondere Fähigkeit" dargestellt, nebenbei wird auch noch Raum für Phantasien über Pädophilie, Sodomie, Nekrophilie und andere krankhafte sexuelle Phantasien gegeben. Und das in einer Broschüre für Kinder ab 6 Jahren!!!
Auf
S. 29 findet sich ein Buchtipp: Stalfelt, Pernilla (2002) "Wenn Herzen
klopfen,
das Kinderbuch von der Liebe." In diesem Buch geht die Autorin sehr
detailliert in Wort und Bild auf den Liebesakt ein und verwendet Worte wie
"Pimmel" (für Penis) und "weiße
Schmotze" (für Sperma). Vielleicht hätte es auch
Kinderbücher mit passenderen Ausdrücken gegeben.
Auf S. 43b: "… es hält sich das Bild der klassischen Mutter-Vater-Kind-Familie als anzustrebendes Ideal hartnäckig, ungeachtet der Tatsache, dass knapp die Hälfte aller Kinder in Österreich in anderen Verhältnissen lebt…"
Wenn
die Hälfte aller Kinder in einer klassischen Mutter-Vater-Kind-Familie
leben, und alle anderen Familienformen, wobei Patchwork-Familien und
Ein-Eltern-
Familien wiederum auch den größten Teil davon einnehmen, so waren
beim
größten Teil dieser Familien zunächst auch klassische
Mutter-Vater-Kind-Familien der Ausgang!
Viele Kinder, die nicht das Glück haben, mit beiden Eltern zusammenleben zu können, wünschen sich aber genau dieses, in der Broschüre verachtete Ideal. Des Weiteren ist es wohl wichtig, Kindern Werte und Ideale zu vermitteln, an denen sie sich orientieren können. Orientierungslosigkeit unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ohnehin schon weit verbreitet.
Auf S. 57 liegt der Schwerpunkt auf “intersexuellen Geschlechtsorganen“ bzw. „intergeschlechtlichen Merkmalen“. Die intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema vermittelt den Eindruck, als wären intersexuelle Menschen eine große, quasi dritte Geschlechtsgruppe, obwohl es in Österreich nur etwa 2000 betroffene Personen gibt.
So wird über viele Seiten über die selten auftretenden Sexualdifferenzierungsstörungen geschrieben. Auf S. 69 wird in diesem Zusammenhang von einem „künstlich geschaffenen Rahmen der angenommenen Zweigeschlechtlichkeit“ gesprochen! Offensichtlich wollen die Autoren den Eindruck vermitteln, es existiere ein drittes Geschlecht!!! Mit solchen völlig falschen Bildern werden Kinder ab sechs Jahren beeinflusst, ohne über mögliche psychische Folgen für die Kinder nachzudenken.
Auf S. 63 wird zum Thema „Zusammen leben“ vermittelt, dass es viele gibt, gleichberechtigt nebeneinander zu leben. Die klassische Familie Vater-Mutter-Kind kommt in den zu dargelegten Beispielen nicht vor; es stellt sich auch die Frage, ob eine Internatsgemeinschaft wirklich der Familie gleichzusetzen ist. Würden die Beispiele anders gewählt, wären die ideologisch getriebenen Familienzerstörer die ersten, die von Diskriminierung sprechen würden. Wenn es um die klassische Familie geht, scheint dies ganz normal zu sein.
Auf
S. 83 ist eine Abbildung, die vier Paare, davon zwei gleichgeschlechtliche,
zeigt. Damit wird Kindern unterschwellig suggeriert, dass die Hälfte aller
Menschen in homosexuellen Beziehungen lebt! Tatsächlich sind es weniger
als 5 Prozent!
Auf S. 112 heißt es: "Chromosom hat irgendwas damit zu tun, ob jemand ein Mädchen oder ein Bub oder ein Mub oder Sie oder Er oder Sehr wird. Ein XX-Chromosom bedeutet angeblich Mädchen......Außerdem gibt es viel mehr Varianten als XX und XY, haben wir gelernt, intersexuelle Kinder zum Beispiel......."
Auch
wenn biologische Vorgänge kompliziert scheinen, so ist es sicherlich
möglich, diese in kinderleichter Art und Weise zu vermitteln. Alleine
aufgrund des Satzes XX-Chromosom bedeutet angeblich Mädchen, ist diese Broschüre
besser in der Altpapierverwertung, denn in Kinderhänden aufgehoben. Zwei
X-Geschlechtschromosomen bedeutet weiblich, also ein Mädchen. Die Biologie
können auch die sinnentleertesten Genderbefürworter nicht aushebeln.
Auf S. 115: werden die Begriffe "lesbisch, schwul, hetero, trans“ als völlig gleichwertig verwendet, da sie nicht alphabetisch geordnet sind, sondern in genannter Reihenfolge scheint der Schwerpunkt im Bereich gleichgeschlechtlichen Praktiken zu liegen. Des Weiteren wird das Wort "Eier" als ein anderes Wort für Hoden definiert.
Auf
S. 116: „Selbstbefriedigung: wenn jemand sich selber nackt anschaut
oder berührt, auch an den Geschlechtsorganen“. Das hat mit
Selbstbefriedigung nichts
zu tun! Dementsprechend ist diese Definition falsch!
Auf
S. 120 werden Anregungen, wie man mit der Sprache spielen könnte, gegeben.
Beispielsweise "Das Arschloch schnarcht so laut, dass die Hurensöhne
nicht eindösen können". Hier werden Schimpfworte und Gewalt
in der Sprache angewandt, die abzulehnen sind! Es stellt sich die berechtigte
Frage, ob schon Sechsjährige mit diesen Wörtern im Unterricht
konfrontiert werden müssen!
Auf
S. 124: Hier wird auf die Frage „Wie kommt man zu einem Baby?" an
erster Stelle Adoption und Pflege angeführt, erst weiter unten durch
Schwangerschaft
nach einer natürlichen Zeugung. Eine völlig unsinnige Reihenfolge, da
auch
Adoption oder Pflege zunächst eine Schwangerschaft voraussetzen. Immerhin
weniger als ein Prozent der Babys kommen aufgrund von Adoption in ihre Familie,
bei Pflege sind es zwar etwas mehr, dennoch ist dieser Anteil verschwindend
klein und bewegt sich ebenfalls unter einem Prozent. Danach folgen künstliche
Befruchtung und Babyklappe, um schließlich auch die Leihmutterschaft als
anscheinend gleichwertige Methode anzuführen.
Leihmutterschaft
ist in Österreich verboten (§ 2 und §3 FMedG,
Fortpflanzungsmedizingesetz idgF, BGBl. 275/1992), es wird auch in absehbarer
Zeit keine Änderung geben, da eine parlamentarische Mehrheit für eine
entsprechende Änderung nicht gegeben ist.
Ebenfalls
wider dem österreichischen Gesetz wird das Thema Samenbank erklärt.
Hier heißt es: "...Kunden dieses Geschäftes seien Frauen die
ohne Mann leben,
aber trotzdem schwanger werden und ein Kind bekommen wollen, oder lesbische
Leute, die gerne mit eigenem Kind leben möchten..." Im
österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetz §2 (1) heißt
es dazu:"...Eine medizinisch unterstützte Fortpflanzung ist nur in
einer Ehe oder Lebensgemeinschaft von Personen unterschiedlichen Geschlechts zulässig.“
Dies steht in eindeutigem Widerspruch zu den in der Broschüre für
6-12jaehrige Kinder angegeben Aussagen.
Als weitere Möglichkeit wird noch angegeben: „Menschen die gut befreundet sind und sich dazu verabreden ein Kind zu zeugen. Manche Männer geben auch ihr Sperma einfach weiter an eine Bekannte oder gute Freundin die gerne schwanger werden möchte. Dann verabreden sich die Beiden. Er gibt seinen Samen zum Beispiel in ein kleines Glas und sie führt sich den Samen entweder selber in die Scheide ein oder lässt das von einer Ärztin oder einem Arzt machen. Ob später derjenige, von dem das Kind ist auch derjenige ist, der sich um das Kind kümmern und Vater sein will oder nicht, hängt davon ab, was er und die Mutter vorher verabredet haben und wer mit dem Kind leben will."
Anstatt
Kindern Verantwortung zu vermitteln, wird hier der Eindruck gewonnen,
dass man im "Samenbank-Geschäft" einen Samen kaufen kann - wenn
man Lust hat, kümmert man sich um die Ware Kind, wenn nicht, eben nicht!
Ob dieser
Zugang Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität und Zeugung
beibringt, muss wirklich angezweifelt werden.
Auf
S. 126 wird zum Thema Schwangerschaft/Fehlgeburt wie folgt erklärt: „Fehlgeburt,
Abgang oder Abort, wenn das passiert, ist es meist noch zu Beginn der 9 Monate,
sieht noch nicht aus wie ein Baby, ist noch kein Baby, sondern ein
Embryo oder Fötus.“
Damit
wird versucht zu vermitteln, dass Embryonen oder Föten ohnehin noch kein
Leben darstellen. Angesichts der Tatsache, dass viele Frauen Monate nach einem
Frühabort noch unter dem Geschehenen Leiden, ist eine solche Aussage als
blanker Zynismus zu verstehen.
Diese Broschüre ist in ihrer inhaltlichen Gesamtheit eine Zumutung, die in die Werteerziehung von Eltern massiv eingreift. Immerhin sollten Eltern selbst entscheiden dürfen, welche Werte sie ihren Kindern vermitteln möchten, und nicht eine Broschüre zur Sexualerziehung vorgesetzt bekommen, die versucht das Sexualleben einer Minderheit als Modell für die Mehrheit darzustellen.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend folgende
Anfrage
1. Ist Ihrem Ressort die Broschüre bekannt?
2.
Wenn ja, sehen Sie
die Altersempfehlung ab sechs Jahren als altersadäquat
an?
3. Hat sich Ihr Ressort an den Kosten beteiligt?
4. Wenn ja, in welcher Höhe?
5. Haben Experten Ihres Ressorts die Broschüre beurteilt?
6. Wenn ja, zu welchem Ergebnis sind diese gekommen?
7. In besagter Broschüre findet sich die Aussage "Es hält sich das Bild der klassischen Mutter Vater Kind - Familie als anzustrebendes Ideal hartnäckig ungeachtet der Tatsache, dass knapp die Hälfte aller Kinder in Österreich in anderen Verhältnissen lebt...“ Welches andere Ideal sollte angestrebt werden?
8.
Sehen Sie eine
Diskriminierung der klassischen Mutter-Vater-Kind-Familie,
wenn diese beim Thema "Zusammenleben" Nichteinhaltung
erwähnt wird.
9. Wenn nein, warum nicht?
10. In der Broschüre findet sich die Aussage "XX-Chromosom bedeutet angeblich Mädchen" . Kennen Sie eine andere Definition?
11. Wenn ja, welche?
12.
In der
Broschüre ist folgender Satz zu lesen ist: "Das Arschloch
schnarcht so
laut, dass die Hurensöhne nicht eindösen können." Erkennen
Sie, abgesehen
von der ordinären Sprache eine Aggression in diesem Satz?
13.
Obwohl
Leihmutterschaft ist in Österreich verboten ist(§ 2 und §3
FMedG, Fortpflanzungsmedizingesetz idgF, BGBl. 275/1992), wird diese in der
Broschüre als eine Möglichkeit zu einem Baby zu kommen,
angeführt. Welche Gegensteuerungsmöglichkeiten als Familienminister
sehen sie hier?
14.
Obwohl im
österreichischen Fortpflanzungsgesetz §2 (1) eindeutig
festgeschrieben "Eine medizinisch unterstützte Fortpflanzung ist
nur in einer Ehe oder Lebensgemeinschaft von Personen unterschiedlichen
Geschlechts
zulässig" wird in der Broschüre folgender Satz geschrieben: "...Kunden
dieses Geschäftes seien Frauen, die ohne Mann leben, aber trotzdem
schwanger werden und ein Kind bekommen wollen, oder lesbische Leute, die gerne
mit eigenem Kind leben möchten..." welche Möglichkeiten
sehen Sie als Familienminister hier gegenzusteuern?
15.
Welche
Unterstützung können Sie Eltern geben, die den Inhalt dieser
Broschüre ihren Kindern nicht zumuten wollen?
16.
Der Satz "Menschen
die gut befreundet sind und sich dazu verabreden ein Kind zu zeugen. Manche Männer
geben auch ihr Sperma einfach weiter an eine Bekannte oder gute Freundin die
gerne schwanger werden möchte. Dann verabreden sich die Beiden. Er gibt
seinen Samen zum Beispiel in ein kleines Glas und sie führt sich den Samen
entweder selber in die Scheide ein oder lässt das von einer Ärztin
oder einem Arzt machen. Ob später derjenige, von dem der sich auch um das
Kind kümmern und Vater sein will oder nicht, hängt davon ab, was er
und die Mutter vorher verabredet haben und wer mit dem Kind leben
will." vermittelt jungen Kindern wenig
Verantwortungsbewusstsein. Welche Gegensteuerung sehen Sie hier als
Familienminister?
17. Sehen Sie in dieser Aussage die Tatsache, dass mit dieser Aussage Kinder zu einer Ware gemacht werden?