13586/J XXIV. GP

Eingelangt am 16.01.2013
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Anfrage

 

des Abgeordneten Hofer

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Bewertung Ökosysteme

 

Im Zuge ihrer Biodiversitätsstrategie für 2020 hat die EU die Mitgliedsstaaten aufgefordert, bis 2014 den Zustand und „Wert“ ihrer Ökosysteme zu erfassen, zu bewerten und in künftigen umweltökonomischen Berechnungen zu berücksichtigen.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende

 

 

Anfrage

 

 

  1. Wird diese Erfassung und Bewertung in Österreich bereits durchgeführt?
  2. Wenn ja, seit wann?
  3. Von wem wird diese Erfassung und Bewertung in Österreich durchgeführt / werden?
  4. Nach welchen Kriterien / Parametern / internationalen Vorlagen wird die monetäre Bewertung von Ökosystemen, also die Umrechnung von ideellen in materielle Werte in Österreich vorgenommen?
  5. Gibt es andere Mitgliedsstaaten, in denen diese Erfassung und Bewertung bereits fortgeschritten ist und an deren Erfahrungen sich Österreich orientiert?
  6. Wenn ja, um welche EU-Mitgliedsstaaten handelt es sich dabei?
  7. Wie wird bzw. wie soll etwa zwischen „alten“ und „jungen“ Wäldern, zwischen natürlichen und aufgeforsteten, zwischen sich selbst überlassenen und forstwirtschaftlich genutzten Wäldern unterschieden werden, um Lebensformen in Geldwert messbar zu machen?
  8. Wie sieht oder sähe eine solche Unterscheidung konkret an den ökologisch bedeutungsvollen Bewertungskriterien Artenvielfalt und CO2-Speicherkapazität aus?

  1. Wie wird zum Beispiel die Bestäubungstätigkeit der Bienen für die österreichische Landwirtschaft und also der Werte für Bienen intakter Ökosysteme und daraus abzuleitend, der im Zuge des fortschreitenden Bienensterbens drohende ökologische wie ökonomische Verlust bewertet?
  2. Welchen jährlichen Geldwert hat die Bestäubungstätigkeit durch Bienen in Österreich?
  3. Wie weit ist dieser ökonomische Nutzen durch das fortschreitende Bienensterben in Österreich gefährdet?
  4. Wie weit ist dieser ökonomische Nutzen durch die Überalterung und zunehmende Ausdünnung des Imker-Standes gefährdet?
  5. Sind seitens Ihres Ministeriums Maßnahmen zur numerischen Stärkung des Imker-Standes in der Umsetzungs- bzw. Planungsphase?
  6. Ist die Häufung dramatischer Hochwasserereignisse in Österreich (auch, vor allem oder ausschließlich) auf den Umstand zurückzuführen, dass entwaldete und / oder versiegelte Böden durchschnittlich nur etwa ein Zehntel der davor möglichen Wassermengen aufnehmen können?
  7. Wird es daher Bestrebungen zu einer Reduktion des Flächenverbrauches geben, etwa im Sinne strengerer Umweltauflagen und / oder stichhaltigerer Nachweise der Bau- und damit Flächenversiegelungserfordernisse?
  8. Sollen aus der Erfassung und Bewertung von Ökosystemen folgende Ergebnisse und Erkenntnisse auf nationaler oder auf EU-Ebene erörtert werden?
  9. Sollen daraus auf nationaler oder EU-Ebene konkrete Maßnahmen zum Schutz aller bewerteten / der höher bewerteten Ökosysteme abgeleitet werden?
  10. Werden die nationalen Erhebungsergebnisse in diesem Bereich anhand eines objektiven EU-Musterkataloges nachträglich „harmonisiert“ und „objektiviert“?
  11. Wie Maßnahmen-orientiert ist der Ansatz zur Erfassung und Bewertung von Ökosystemen, im Vergleich etwa zum europäischen Aktionsplan zur Erhaltung der Artenvielfalt (2006), der augenscheinlich (weiterer Artenschwund trotz des „Jahres der Biodiversität“) nichts zum Erhalt der Biodiversität / zur Verlustvermeidung im Bereich der Biodiversität beizutragen vermochte?