13604/J XXIV. GP
Eingelangt am 22.01.2013
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend „Legales, sowie nicht konzessioniertes und illegales Glücksspiel in Österreich im Jahr 2012: Vollziehung des Glücksspielgesetzes (GSpG)“
Mit der AB 12326/XXIV.GP vom 14.09.2012 wurden die Fragen des Fragestellers Mag. Johann Maier zur Anfrage " Legales, sowie nicht konzessioniertes und illegales Glücksspiel in Österreich: Vollziehung des Glücksspielgesetzes (GSpG) seit Inkrafttreten der Glücksspielgesetznovellen 2008 und 2010" beantwortet.
Aus systematischen Gründen werden ähnliche Fragen wie im letzten Jahr gestellt, um die aktuellen Zahlen und Informationen für das Jahr 2012 zu erhalten.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Justiz nachstehende
Anfrage:
1.
Wie viele gerichtliche
Strafanzeigen nach § 168 StGB (illegales Glücksspiel) wurden
im Jahr 2012 erstattet?
Wie ist jeweils der Stand dieser Verfahren?
Wie
wurden diese Verfahren erledigt (Aufschlüsselung jeweils auf
Bundesländer/Staatsanwaltschaften)?
2.
Wie vielen dieser Anzeigen wurden durch die jeweils
zuständige Staatsanwaltschaft konkret nachgegangen und die Polizei mit weiteren
Ermittlungen beauftragt?
Zu welchen Ergebnissen führten jeweils
diese Ermittlungen (Aufschlüsselung jeweils auf Staatsanwaltschaften)?
3.
Wie
viele dieser Anzeigen wurden im Jahr 2012 durch die zuständige StA
zurückgelegt?
Mit welcher Begründung erfolgte jeweils die Zurücklegung
(Aufschlüsselung jeweils auf Staatsanwaltschaften)?
4.
In wie vielen
Fällen wurden im Jahr 2012 das diesbezügliche Ermittlungsverfahren
nach § 190 StPO
eingestellt oder nach § 197 StPO abgebrochen (Aufschlüsselung jeweils
auf Staatsanwaltschaften)?
5.
Wie
viele dieser Strafverfahren bzw. Anzeigen wurden im Jahr 2012 diversionell
erledigt (Aufschlüsselung
jeweils auf Staatsanwaltschaften bzw. Gerichte)?
6.
Aufgrund
wie vieler Anzeigen wurde im Jahr 2012 eine gerichtliche Hauptverhandlung durchgeführt (Aufschlüsselung
jeweils nach Gerichte)?
7.
Wie
viele Strafverfahren davon endeten im Jahr 2012 mit einem Freispruch?
Wie viele Personen wurden freigesprochen?
Aus welchen Gründen erfolgten jeweils
diese Freisprüche (Aufschlüsselung nach Gerichte)?
8.
Wie
viele Strafverfahren wegen § 168 StGB waren mit Stichtag 30.12.2012 noch
offen und noch nicht rechtskräftig entschieden (Aufschlüsselung
jeweils nach Gerichte)?
9.
Wie
haben sich die rechtskräftigen Verurteilungen nach § 168 StGB in
den letzten 10 Jahren entwickelt (Gerichtliche Kriminalstatistik)?
Wie viele Personen wurden nach § 168
StGB in den letzten 10 Jahren verurteilt (Ersuche um Aufschlüsselung auf
Jahre und Gerichte)?
10.
Wie viele Fälle von
„Glücksspielbetrug“ sind dem Ressort im Jahr 2012
insgesamt bekannt geworden?
Wie viele gerichtliche Strafanzeigen wurden deswegen im Jahr 2012 erstattet
(Aufschlüsselung jeweils auf zuständige Staatsanwaltschaften)?
11.
Wie
oft wurde bei Verdacht eines Verstoßes nach § 168 StGB nach
Anordnung durch die jeweils
zuständige Staatsanwaltschaft aus Beweisgründen, zur Sicherung
privatrechtlicher Ansprüche oder zur Sicherung der Abschöpfung der
Bereicherung bzw. des Verfalls eine (vorläufige) Sicherstellung von
„Glücksspielautomaten" nach § 110 StPO durch die
Polizei durchgeführt?
Wie viele „Glücksspielautomaten"
wurden dabei sichergestellt (Aufschlüsselung der Fälle auf Bundesländer bzw. Staatsanwaltschaften)?
12.
In wie
vielen Fällen wurden im Jahr 2012 sichergestellte Automaten dem
Verfall zugeführt (§ 20 b StGB)?
Wie viele Automaten waren davon betroffen
(Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländer bzw. Staatsanwaltschaften)?
13.
Wie oft wurde 2012 eine Beschlagnahme nach § 115 StPO durch die Staatsanwaltschaft genehmigt und
durch die Kriminalpolizei durchgeführt (Aufschlüsselung jeweils auf
Staatsanwaltschaften)?
Wie viele „Glücksspielautomaten" wurden dabei durch die
Kriminalpolizei beschlagnahmt (Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländer bzw.
Staatsanwaltschaften)?
14.
Ausfolgung: In wie vielen Fällen (Verfahren) wurden
im Jahr 2012 sichergestellte, eingezogene oder beschlagnahmte (Geld)Spielautomaten an
Betreiber, Pächter und/oder Besitzer wieder ausgefolgt?
Wie viele einzelne Automaten mussten dabei im
Jahr 2012 wieder ausgefolgt werden (Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländer bzw.
Staatsanwaltschaften)?
15. Wie viele Glücksspielanbieter (Betreiber von einschlägigen Lokalen bzw. von illegalen Automaten etc.) haben auch im Jahr 2012 gerichtliche Strafanzeigen unter anderem wegen Amtsmissbrauchs, Nötigung etc. gegen BeamtInnen des BMF (z.B. Finanzpolizei) eingebracht, weil diese nach deren Ansicht u.a. Amtshandlungen vorgenommen haben sollen, für die sie angeblich nicht zuständig wären (Aufschlüsselung jeweils auf Bundesländer und Bezirke)?
16.
Gegen
wie viele BeamtInnen des BMF (Finanzpolizei) wurden deswegen von privaten
Glücksspielanbietern (Automatenbetreibern etc.) im Jahr 2012 Strafanzeigen erstattet?
Wie ist der Stand dieser Strafverfahren?
Wie wurden diese Strafanzeigen bislang erledigt (Ermittlung, Freispruch oder
Verurteilung)?
Welche Rechtsprechung liegt bislang dazu vor (Jeweils Aufschlüsselung auf
Bundesländer)?
17.
Ist
diese gezielte Aktion privater Glücksspielanbieter gegenüber Organen
der Republik Österreich als Rechtsmissbrauch und allenfalls auch als
Nötigung zu qualifizieren?
18.
Gab
es für nicht konzessioniertes oder/und illegales Glücksspiel bei den strafrechtlich
verurteilten und Personen im Jahr
2012 eine
strafrechtliche Gewinnabschöpfung (Abschöpfung der Bereicherung
etc.)?
Wenn ja, welche Beträge wurden im Jahr
2012 abgeschöpft
(Aufschlüsselung nach Gerichte)?
19. Was wird das Ressort 2013 unternehmen, damit
in den Buchmacher- und Totalisateurgesetzen der Bundesländer die internationalen Geldwäschebestimmungen
(z.B. Geldwäsche- Richtlinie
und FAFF) endlich umgesetzt werden?
Was hindert die Länder diese Geldwäschebestimmungen umzusetzen?
20.
In
welchen Mitgliedsstaaten der EU oder des EWR existiert eine dem österreichischem
Glücksspielgesetz vergleichbare weitreichende, von Spielbankenbetreibern
zu erfüllende zivilrechtliche
Spielerschutzbestimmung?
In welchen europäischen Ländern
gibt es überhaupt vergleichbare Regelungen?
In welchen Staaten können zivilrechtlich
Schadenersatzansprüche gegenüber Glücksspielbetreibern gestellt
werden (Ersuche um
Aufschlüsselung dieser Staaten)?
21. In welcher Form und in welchen Umfang soll aus Sicht des Ressorts der „zivilrechtliche Spielerschutz“ (z.B. bei zivilrechtlichen Schadenersatzansprüche) im Bereich des aus dem Glücksspielmonopol des Bundes ausgenommenen Wettwesens (Wettbüros und Wettcafes) und des Automatenglücksspiels gesichert und verbessert werden?
22.
Werden
Sie aus grundsätzlichen Überlegungen in Abstimmung mit allen anderen
damit befassten Ressorts eine gesamt österreichische Studie über die
sozialen Kosten des Glücksspiels und die Auswirkungen der
Glücksspielsucht (insbesondere Beschaffungskriminalität) in
Österreich in Auftrag geben?
23.
Welche
konkreten Erfahrungen liegen der Justiz zu den Glücksspielgesetznovellen 2008
und 2010 und allen weiteren vor?
Wo liegen aus Sicht des Ressorts die rechtlich - insbesondere die
europarechtlichen - Probleme?