13931/J XXIV. GP

Eingelangt am 06.02.2013
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Etanercept

 

 

Eine neue Studie der medizinischen Universität Wien zum Rheumamedikament Etanercept kam zum Schluss, dass die derzeit empfohlene Dosierung viel zu hoch sei und auch eine Halbierung zum selben Behandlungserfolg führen würde (Vgl. OTS0022 vom 17.1.2013).

Dass eine solche Studie bekannt wird, überrascht doch einigermaßen. Immerhin müssen für die Zulassung eines Medikaments klinische Studien, Prüfungen oder aussagekräftige Daten über Wirksamkeit ebenso wie Nebenwirkungen oder sonstige Eigenschaften, welche das neue Medikament im menschlichen Körper entfaltet, vorgelegt werden.

Die jetzige „neue Erkenntnis" scheint diesen Studien diametral entgegenzustehen.

Etanercept, ein biotechnologisch hergestellter Wirkstoff, wirkt als TNF-alpha-Blocker.

TNF-alpha ist ein Botenstoff des Immunsystems, der bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zur  Entstehung von schweren Gelenkentzündungen führen.

Nicht zu unterschätzen sind die Nebenwirkungen. Neben lokalen Schwellungen, allergischen Reaktionen und Juckreiz kann es auch zu Atem-, Schluckstörungen, Doppelbildern und Muskelschwäche kommen.

Außerdem wird in der Literatur diskutiert, ob eine Etanercept-Therapie zur Neubildung von Lymphomen einerseits und ebenso wie zu Multipler Sklerose führen kann. Zumindest aber kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine solche Therapie das Fortschreiten von Tumorerkrankungen begünstigt.

Sollte also tatsächlich über Jahre eine zu hohe Dosis verabreicht worden sein, wäre dies eine unnötige und fahrlässige Gefährdung der Gesundheit von Patienten.

 

Auf der anderen Seite gibt es die Aussagen zahlreicher betroffener Patienten, die sich kaum vorstellen können, mit der halben Dosis ihre Probleme gut in den Griff zu bekommen. Entlarvend in diesem Zusammenhang war auch das sofortige Applaudieren der Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse. So liegt der Verdacht nahe, dass zu Lasten der Patienten teure Medikamente eingespart werden sollen.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für Gesundheit folgende


Anfrage

 

1.      Wann wurde Etanercept in Österreich erstmals zugelassen?

2.      Unter welchen Namen wurde Etanercept erstmals in Österreich zugelassen?

3.      Wurden entsprechende Studien für die Zulassung eingereicht?

4.      Wurden diese eingereichten Studien auf Plausibilität geprüft?

5.      Wer hat die neu veröffentlichte Studie in Auftrag gegeben?

6.      Wer hat die neu veröffentlichte Studie finanziert?

7.      Wie viele Patienten in Österreich werden mit Etanercept behandelt?

8.      Welche Menge an Etanercept wurde im Jahr 2011 in Österreich verabreicht?

9.      Welche Menge an Etanercept wurde im Jahr 2012 in Österreich verabreicht?

10.  Wie hoch waren die Behandlungskosten für die Nebenwirkungen im Jahr 2011?

11.  Wie hoch waren die Behandlungskosten für die Nebenwirkungen im Jahr 2012?

12.  Wie hoch kann das Einsparungspotential beziffert werden, wenn nur noch die Hälfte der bisherigen Dosis verschrieben wird?