14021/J XXIV. GP
Eingelangt am 18.02.2013
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ANFRAGE
der Abgeordneten Bucher
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Cyberspionage gegen Österreich
Laut nachstehendem Artikel des Nachrichtenmagazins „Focus“ wurde ein groß angelegter Spionage-Angriff über das Internet auf diplomatische Vertretungen, Regierungsorganisationen und Forschungsinstitute in verschiedenen Ländern entdeckt. Laut beigefügter Übersicht dürfte auch Österreich betroffen gewesen sein. Dies gilt es zu hinterfragen.
http://www.focus.de/digital/internet/operation-roter-oktober-einzigartige-und-hochflexibele-cyberspionage-aktion-enttarnt_aid_897766.html
„Operation Roter Oktober“
„Einzigartige und hochflexibele“ Cyberspionage-Aktion enttarnt
Montag, 14.01.2013, 16:18

Kaspersky
Experten sprechen von einer gigantischen Cyberspionage-Aktion und einem „einzigartigen und hochflexiblen Schadprogramm“. Es beschaffte sich vertrauliche geopolitische Informationen von Regierungen und diplomatischen Vertretungen.
Sicherheitsexperten haben einen groß angelegten Spionage-Angriff über das Internet auf diplomatische Vertretungen, Regierungsorganisationen und Forschungsinstitute in verschiedenen Ländern entdeckt. Betroffen waren vor allem Einrichtungen in Osteuropa sowie in Zentralasien. Seit mehreren Jahren seien Computer und Netzwerke der Organisationen systematisch nach hochsensiblen Dokumenten mit vertraulichen geopolitischen Inhalten durchsucht worden, teilte der russische Antivirus-Spezialist Kaspersky Lab am Montag mit.
Weiterhin wurden Zugänge zu gesicherten Computersystemen ausspioniert sowie Daten aus persönlichen mobilen Geräten und von Netzwerk-Komponenten gesammelt. An der Aufklärung der Aktion waren Experten der offiziellen Computer Emergency Response Teams (CERT) in Weißrussland, Rumänien und den USA beteiligt.
Aktion könnte schon seit 2007 laufen
Wer die Angreifer
sind, konnte Kaspersky nicht ermitteln. Aber Kaspersky geht nach einer Analyse
der Schadsoftware davon aus, dass die Angreifer eine russisch-sprachige
Herkunft haben. „Das heißt aber nicht, dass staatliche Stellen in
Russland die Spionage-Aktion in Auftrag gegeben haben, denn russisch-sprachige
Programmierer gibt es in vielen Ländern“, sagte Kalkuhl.
Die Cyberspionage-Kampagne „Operation Roter Oktober“ sei im
vergangenen Oktober entdeckt worden, sagte Kaspersky-Virenanalyst Magnus
Kalkuhl der Nachrichtenagentur dpa. „Wir gehen jedoch davon aus, dass die
Aktion schon im Jahr 2007 begonnen hat.“ Außer Botschaften und
Regierungsorganisationen seien vor allem Forschungsinstitute, Energie- und
Atomkonzerne, Handelsorganisationen und Einrichtungen der Luft- und Raumfahrt
betroffen gewesen. Der Cyberspionage-Angriff laufe noch immer.
Angreifer schicken infizierte E-Mails
Die Angreifer nutzen
nach Angaben von Kaspersky Schwachstellen in den Microsoft-Programmen Word und
Excel aus. Für die gibt es zwar bereits Sicherheitsaktualisierungen, aber
viele Anwender haben diese noch nicht installiert. Dabei schickten die
Angreifer infizierte E-Mails an ihre Opfer, um die Schwachstellen der Programme
auszunutzen.
Weitere Werkzeuge der Online-Spione seien bösartige Erweiterungen für
den Acrobat Reader von Adobe sowie Microsoft Office, mit denen auf den
befallenen Rechnern Programme ausgeführt werden können. Auf diesem
Weg erhalten die Angreifer auch dann einen Zugriff auf das Zielsystem, wenn der
eigentliche Kern der Schadsoftware bereits entdeckt und entfernt oder das
System mit einem Sicherheitsupdate gesichert wurde.
Hacker haben es auf Regierungsdateien abgesehen
Die
Online-Spione haben es vor allem auf Dateien mit der Endung „.acid“
abgesehen, die von der Software „Acid Cryptofiler“ erzeugt werden.
Dieses Verschlüsselungsprogramm wird nach Angaben von Kaspersky von
verschiedenen öffentlichen Einrichtungen genutzt, unter ihnen der
Europäischen Union und der Nato.
Kontrolliert wurden die Angriffe von mehr als 60 Servern, die vor allem aus
Deutschland und Russland stammten. Diese Infrastruktur in der ersten Reihe der
„Command-and-Control-Server“ dient auch dazu, die Identität
des eigentlichen Kontrollsystems zu verbergen.
Daher stellen unterfertigte Abgeordnete an die Frau Bundesministerien für Inneres folgende
ANFRAGE:
1.
Gab es seit 2007 Cyberangriffe auf Österreich?
2.
Wenn ja, welche konkreten Angriffe gab es seit 2007 bzw. wie genau sahen diese Angriffe aus und wer wurde insbesondere von wem angegriffen? (Bitte aufgegliedert nach einzelnen Angriffen samt Schilderung der „Sachverhalte“ - insbesondere Nennung der Angreifer und der „Opfer“, der konkreten Abläufe, Schäden bzw. „gestohlene“ Informationen, etc.)
3.
Wann haben Sie jeweils Kenntnis von den jeweiligen Angriffen erlangt?
4.
Welche Maßnahmen wurden in diesem Zusammenhang seitens Ihres Ministeriums gesetzt?