14075/J XXIV. GP

Eingelangt am 20.02.2013
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Anfrage

 

der Abgeordneten Kurt Grünewald,  Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend "Pflegekrankheit" - Wenn pflegende Angehörige selber krank werden

BEGRÜNDUNG

 

Pflegende Angehörige leben unter starken physischen und  Belastungen. Psychische Belastungen äußern sich häufig in Depressionen, Reizbarkeit, Schlafstörungen oder einem Gefühl des Allein- und Verlassenseins.

Die Tatsache, dass man trotz aller Zuwendung und Mühen nichts zu einer nachhaltigen Verbesserung des Zustandes der pflegebedürftigen Person tun kann, wird als sehr belastend erlebt.

Der oft hohe Zeitaufwand für die Pflege (im Durchschnitt 36.6 Stunden pro Woche) führt bei den pflegenden Angehörigen zur Reduzierung sozialer Kontakte und Verzicht auf bisherige Hobbys und Beschäftigungen, im schlimmsten Fall  bis zur völligen Isolation.

Diese seelischen Probleme können körperliche Probleme nach sich ziehen wie z.B. permanenten erhöhten Blutdruck, Herzbeschwerden, Magenschmerzen bis hin zum Burnout.- Ebenso können körperliche Beschwerden wie Schulter- Hüft- und Rückschmerzen durch das Betten, Heben, Umlagern und der Hilfe beim Aufstehen der zu pflegenden Angehörigen entstehen.

Wenn pflegende Angehörigen keine Schulungen erhalten,  werden pflegerische Handlungen möglicherweise falsch durchgeführt und körperliche Beeinträchtigungen bis hin zu Bandscheibenvorfällen sind die Folge.

Wegen der Fokussierung auf die Pflegebedürftigen werden die pflegenden Angehörigen meist nicht als behandlungsbedürftig wahrgenommen. Das führt zu Verschlechterungen  und Chronifizierungen von Krankheiten und damit zu hohen Folgekosten.


Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE

 

1)    Das ÖBIG veröffentlichte 2005 eine Studie über die Situation von pflegenden Angehörigen. Werden Sie eine Folgestudie in Auftrag zu geben?

Wenn ja, wann?

Wenn nein, warum nicht?

 

2)    Welche Präventionsmaßnahmen gibt es derzeit für pflegende Angehörige,  um durch die Pflege entstandenen körperlichen Krankheiten wie z.B. Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates zu verhindern?

 

3)    Welche Präventionsmaßnahmen gibt es derzeit für pflegende Angehörige, um durch die Pflege entstandenen psychischen Krankheiten wie z.B. chronisches Belastungssyndrom oder Burnout zu verhindern?

 

4)    Ist ein Ausbau der Präventionsmaßnahmen vorgesehen?

Wenn ja, welche Maßnahmen sind wann geplant?

Wenn nein, warum nicht?

 

5)    Welche Möglichkeiten, Rehabilitationsleistungen in Anspruch zu nehmen, haben pflegende Angehörige derzeit?

 

6)    Pflegende Angehörige sind eine sehr große, inhomogene Gruppe. Durch welche Maßnahmen wird sichergestellt, dass pflegende Angehörige in den Genuss von Präventionsmaßnahmen kommen?

 

7)    Zur Planung und Durchführung gezielter Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger wäre eine Studie über die Kosten, die durch pflegebedingte Krankheiten entstehen, sinnvoll. Planen Sie, eine derartige Studie in Auftrag zu geben?