14237/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.03.2013
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ANFRAGE

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

 

betreffend  Ärztemigration – Gefahr der Unterversorgung in Österreich?

 

 

Bereits im Jahr 2011 wurde im Rahmen einer Podiumsdiskussion[1] auf die Problematik des drohenden Ärztemangels in Österreich hingewiesen. Der damalige Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Primarius Walter Dorner, beklagte insbesondere die Rahmenbedingungen des Ärzteberufs, die dazu beitragen würden, dass ein Ärztemangel entstehe bzw. viele promovierte Mediziner dem Gesundheitswesen nicht nachhaltig erhalten blieben. Insbesondere nannte Dorner die hohe Arbeitsbelastung, die Dienstzeiten, die Bürokratie, die langen Wartezeiten auf Ausbildungsplätze sowie die fehlende Familienverträglichkeit des Arztberufs.

In der parlamentarischen Anfrage 8451/J (XXIV. GP)[2] betreffend drohender  Ärztemangel in Österreich  wurde die Problematik der Abwanderung von hochqualifizierten Jungärzten, in das benachbarte EU-Ausland, wie z.B. Deutschland, thematisiert. Auf die Frage wie viele Jungärzte bereits nach Deutschland ausgewandert sind, konnte leider keine Auskunft gegeben werden. Jedoch wurde in der entsprechenden schriftlichen Beantwortung 8360/AB (XXIV.GP)  festgehalten, dass „…ein erheblicher Anteil der Jungärztinnen und -ärzte, die einen Teil ihrer Weiterbildung im Ausland absolvieren (…) später nach Österreich zurückzukehren. Damit stehen dem österreichischen Gesundheitssystem zusätzliche fertig ausgebildete und entsprechend hoch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung…“

Ein aktueller online-Artikel, welcher unter http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/1348984/Hochqualifizierte-verlassen-Oesterreich abrufbar ist, beleuchtet ebenfalls die Abwanderungsproblematik der österreichischen Mediziner. Dieser lautet in entsprechenden Auszügen wie folgt:

 „…So arbeiteten laut deutscher Ärzteschaft Ende 2011 exakt 2025 österreichische Ärzte in Deutschland. 2010 waren es noch 1872. Das bedeutet ein Plus von 8,17 Prozent. In der Schweiz waren 408 österreichische Ärzte gemeldet (2011), in Großbritannien 285 (Dezember 2009). Auch Dänemark und Schweden sind beliebte Zielgebiete für österreichische Mediziner. Die Ärztekammer hat deshalb bereits mehrfach vor einem eklatanten Ärztemangel gewarnt – etwa auf dem Land könnten viele Praxen unbesetzt bleiben, weil Österreicher lieber unter besseren Bedingungen und mit mehr Gehalt im Ausland arbeiten und forschen…“


In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Können Sie bzw. Ihr Ressort die aktuellen Zahlen des Artikels bestätigen?

 

2.    Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die Zunahme der Ärzteabwanderung?

 

3.    Worin sehen Sie bzw. Ihr Ressort die Gründe für diesen Anstieg?

 

4.    Wie bewerten Sie bzw. Ihr Ressort die nachfolgenden Faktoren für den Abwanderungstrend österreichischer Mediziner:

 

a.    hohe Arbeitsbelastung,

b.    lange Dienstzeiten,

c.    überbordende Bürokratie,

d.    die langen Wartezeiten auf Ausbildungsplätze und

e.    die fehlende Familienverträglichkeit?

 

5.    Liegt Ihnen bzw. Ihrem Ressort mittlerweile weiteres Zahlenmaterial zur Abwanderung österreichischer Mediziner vor?

 

a.    Wenn ja, sind in diesem Zusammenhang Zahlen aus den Ländern Dänemark und Schweden verfügbar?

 

6.    Wie viele Jungärzte sind  seit 2008 nach ihrer Weiterbildung im Ausland nach Österreich zurückgekehrt?

 

7.    Welche Initiativen haben Sie bzw. Ihr Ressort gesetzt, um den Abwanderungstrend entgegenzuwirken?

 

a.    Welche dieser Initiativen haben den ländlichen Raum als Schwerpunkt?

 

 

 



[1] http://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2011/PK1120/index.shtml

[2] http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/J/J_08451/fname_217564.pdf