14305/J XXIV. GP
Eingelangt am 22.03.2013
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ANFRAGE
der Abgeordneten Josef A. Riemer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten
betreffend Handel mit Nashorn-Hörnern
Die Zahl der lebenden Nashörner ist in den letzten Jahren dramatisch gesunken. 2011 wurde das Spitzmaulnashorn im westlichen Afrika für ausgestorben erklärt, im Süden Afrikas halten sich noch 5000 Individuen, dort gedeihen auch 90 Prozent der weltweit verbliebenen 20.000 Breitmaulnashörner in Nationalparks, oft aber auch auf privatem Grund.
Mehr als tausend Tiere wurden seit dem Jahr 2006 im südlichen Afrika abgeschlachtet, 22 Wilderer erschossen und allein in Südafrika im vergangenen Jahr 200 Wilderer festgenommen. Was sie antreibt, ist der hohe Preis für Rhinozeros-Horn auf dem Schwarzmarkt. Der Kilopreis für Rhinozeros-Horn ist höher als Gold.
Die Nachfrage nach Horn für die traditionelle chinesische Medizin ist letzthin so dramatisch angestiegen, dass sich die kriminellen Aktivitäten sogar auf Europa ausgeweitet haben. Im Jahr 2011 gab es einen beispiellosen Raubzug durch acht europäische Länder, von Schweden bis nach Italien. Im Auftrag offenbar gut organisierter Verbrechersyndikate stahlen Diebe ausgestopfte Nashornschädel aus Museen, zoologischen Sammlungen oder privaten Galerien.
Die Artenschutzorganisation Traffic, die den Wildtierhandel beobachtet, fand heraus, dass der Großteil des gehandelten Horns mittlerweile nach Vietnam geht. Diese Veränderung beruht offenbar auf Gerüchten, dass das Horn von Nashörner heilende Wirkungen besäße.
Laut Experten der Universität in Queensland (University of Queensland) ist die einzig verbleibende Option ein sorgsam regulierter legaler Handel, der auf dem humanen Ernten des Horns von lebenden Breitmaulnashörnern beruht. Nashorn-Horn wächst immer nach (um 0,9 Kilo pro Jahr ), zum Decken des gegenwärtigen Bedarfs müssten 5000 Tiere gehalten und "beerntet" werde. Die Risiken beim Enthornen sind minimal, und es gibt wenige Hinweise auf dadurch bedingte Verhaltensänderungen. Und es gibt einen Präzedenzfall: Der Wildererdruck auf Krokodile schwand, seitdem diese Tiere auch in Zuchten gehalten werden.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten folgende
Anfrage
1. Ist Ihnen oder Ihrem Ressort die Problematik rund um den illegalen Handel mit Nashorn-Hörnern bekannt?
2. Verfügen Sie über Informationen, ob ein Schwarzhandel mit Nashorn-Hörnern auch in Österreich betrieben wird?
3. Wenn ja, welche?
4. Halten Sie die Idee der Experten der Universität in Queensland für sinnvoll?
5. Gibt es seitens Ihres Ressorts internationale Bemühungen, um gegen das Aussterben der Nashörner vorzugehen?
6. Wenn ja, welche?
7. Wenn nein, wieso nicht?