14434/J XXIV. GP
Eingelangt am 17.04.2013
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Anfrage
der Abgeordneten Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und Öffentlichen Dienst
betreffend den Gehaltsrechner
Auch im Jahr 2013 wird der Gehaltsrechner weiter beworben und im April 2013 soll es zu einem Update der Gehaltsdaten kommen. Der Gehaltsrechner wird als großer Erfolg gefeiert, weil es seit seiner Einrichtung schon mehr als eine Million Zugriffe darauf gegeben hätte. Die Zahl der Personen, die tatsächlich schon einmal oder mehrmals nachgerechnet haben, muss allerdings nicht mit der Zahl der Zugriffe übereinstimmen.
Fraglich ist zudem, ob der Zugriff bzw. eine Berechnung am Gehaltsrechner auch für die Frauen immer ein Erfolg ist. Denn die verwendeten Daten spiegeln u.a. die am Arbeitsmarkt vorhandene Diskriminierung bei den Gehältern wider. Obwohl es aus rechtlicher Sicht unzulässig ist, einer Teilzeitkraft in einer gleichwertigen Tätigkeit einen geringeren Stundenlohn anzubieten als einer Vollzeitkraft, weist der Gehaltsrechner genau diese Diskriminierung aus. Es gibt auch Einkommen-sexpertInnen, die bezweifeln, dass der Gehaltsrechner tatsächlich zur Verringerung der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern beiträgt. Dafür sei die Datenbasis nämlich zu grob. So wird in einem Artikel der Tageszeitung Standard vom 25./26.8.2012 die Verlässlichkeit des Gehaltsrechners von dem Einkommens-experten Conrad Pramböck heftig kritisiert: „Benutzer können eine Münze werfen, ob sie den Ergebnissen trauen oder nicht, und sind damit so klug wie zuvor.“
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1) Wie viele Zugriffe auf den Gehaltsrechner gab es seit seiner
Einrichtung?
2) Wie werden die Zugriffe auf den Gehaltsrechner gezählt?
3) Werden Mehrfachzugriffe vom gleichen Computer bei der Zahl der Zugriffe
mehrfach gezählt?
4) Wie viele Berechnungen wurden auf dem Gehaltsrechner durchgeführt
und wie hoch war dabei der Frauenanteil der UserInnen?
5) Können Sie statistisch ermitteln, wie viele verschiedene Personen
bis jetzt auf den Gehaltsrechner zugegriffen haben? Falls ja, wie?
6) Eine hohe Zugriffszahl misst die Wirksamkeit der medialen Kampagne rund
um den Gehaltsrechner, wie aber messen Sie den persönlichen Nutzen, den der
Gehaltsrechner den Frauen bringt?
7) Wie hoch sind die Ausgaben, die Sie 2013 für die Aktualisierung
der Daten des Gehaltsrechners eingeplant haben?
8) Wie hoch sind die Ausgaben, die Sie 2013 für die Entwicklung der
App des Gehaltsrechners eingeplant haben?
9) Wie hoch sind die Ausgaben, die Sie 2013 für die Präsentation
und Bewerbung der App des Gehaltsrechners eingeplant haben?
10) Wie hoch sind die Ausgaben, die Sie 2013 für die
Öffentlichkeitsarbeit zum Gehaltsrechner eingeplant haben?
11) Wie hoch sind die Ausgaben, die der Bundespressedienst 2013
für die Öffentlichkeitsarbeit zum Gehaltsrechner eingeplant hat?
12) Wenn Sie die Gesamtausgaben der Öffentlichkeitsarbeit der
Regierung für den Gehaltsrechner in Relation zu der Anzahl der Zugriffe
setzen, wie hoch war dann der Werbeaufwand in Euro pro Zugriff?
13) Wird es eine wissenschaftliche Evaluierung des Gehaltsrechners im
Sinne der Messung der Benutzerinnenzufriedenheit mit diesem Instrument geben?
14) Wird es eine wissenschaftliche Evaluierung des Gehaltsrechners geben, die ermittelt in wie weit sich die Gehaltsinformationen durch die Berechnungen für Frauen und Männern bei Gehaltsverhandlungen als hilfreich herausgestellt haben und vor allem bei Frauen tatsächlich zu einem höheren (Einstiegs-)Gehalt geführt haben?