14723/J XXIV. GP

Eingelangt am 14.05.2013
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ANFRAGE

der Abgeordneten Christoph Hagen, Erich Tadler

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Rindertuberkulose in Vorarlberg und Gesamt-Österreich

Tuberkulose (TBC) ist eine langsam fortschreitende, gefährliche Infektionskrankheit und Zoonose. Die eigentlichen Tuberkulose-Erreger bei Mensch und Tier werden aufgrund ihrer engen genetischen Verwandtschaft zum Mycobacterium tuberculosis - Komplex zusammengefasst. Dazu gehören M. tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose bei Menschen, M. bovis, der Erreger der Rindertuberkulose, sowie M. caprae, der Erreger bei Wildtieren.

Die Rindertuberkulose (M. bovis) zählt zu den anzeigepflichtigen Tierseuchen. Österreich ist seit 1999 anerkannt frei von Rindertuberkulose. Unterstützt durch Fehler in der jagdlichen Bewirtschaftung konnte sich jedoch in den vergangenen Jahren in einigen Gebieten Tirols und Vorarlbergs sowie in angrenzenden Gebieten Bayerns ein Reservoir der Wildtiertuberkulose (M. caprae) in der dortigen Rotwildpopulation etablieren.

Seit Mai 2000 erfolgt die Überwachung der Krankheit im Zuge der Schlachttier- und Fleischuntersuchung (SFU). Die flächendeckende Untersuchung der Rinder mittels Intrakutan-Test (TBC-Test, Tuberkulinisierung) wurde eingestellt.

Im Vorarlberger Silbertal (Montafon) ist aktuell auf zwei Höfen Rindertuberkulose festgestellt worden. Nach Angaben von Agrarlandesrat Erich Schwärzler (ÖVP) gegenüber Vorarlberger Medien wurden die Betriebe unverzüglich gesperrt, die 17 Rinder der beiden Höfe werden gekeult. Offenbar waren tatsächlich neun der insgesamt 17 Rinder mit Tuberkulose infiziert.

Bezugnehmend darauf stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

Anfrage:

1. Am 1. September 2008 trat die österreichische Rindertuberkulose-Verordnung in Kraft. Wie oft wurde, seit diesem Zeitpunkt, in den Ländern Tirol und Vorarlberg der Seuchenverdacht bezüglich der Rindertuberkulose ausgesprochen?

2. Wie viele dieser Tiere waren tatsächlich mit Rindertuberkulose infiziert? (Bitte um Gliederung nach Jahren und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

3. Wie viele dieser Tiere waren tatsächlich mit Wildwiederkäuertuberkulose infiziert? (Bitte um Gliederung nach Jahren und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

4. Wie oft lag seit 1. September 2008 ein Verdacht über den gesamten Mycobakterium Tuberkulosis Komplex vor? (Bitte um Gliederung nach Jahren und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

5. Wie oft wurde dieser Verdacht bestätigt? (Bitte um Gliederung nach Jahren und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

6. Für wie viele Tiere wurde seit dem 1. September 2008 eine amtliche klinische Untersuchung und TBC-Test aller Tiere eines seuchenverdächtigen Bestandes angeordnet? (Bitte um Gliederung nach Jahren, Beständen und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

7. Wie viele Reagenten wurden getötet? (Bitte um Gliederung nach Jahren, Beständen und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

8. Wie vielen Betrieben wurde seit dem 1. September 2008 die amtlich anerkannte Tuberkulose-Freiheit entzogen? (Bitte um Gliederung nach Jahren und Bezirken in Tirol und Vorarlberg)

9. Werden für Betriebe in Tirol und Vorarlberg amtliche Bestätigungen über eine Tuberkulose-Freiheit ausgestellt? Wenn ja,

1. wie oft wurden solche Bestätigungen seit dem 1. September 2008 ausgestellt?

2. wie wurde hier getestet?

3. wurde jedes einzelne Tier getestet?

4. kann nachträglich festgestellt werden, ob auch tatsächlich jedes einzelne Tier getestet wurde? Wenn nein, warum nicht?

5. Welche Zeugnisse gelten, wenn Tiere länderübergreifend zwischen Deutschland und Österreich gealpt werden, und welche Untersuchungs- und Kontrollsysteme gelten hier für die Anzahl der tatsächlich durchgeführten Tests?

6. Kann es sein, dass Deutsche Tierärzte für Österreichische Herden und Österreichische Tierärzte für Deutsche Herden Zeugnisse ausstellen, wenn ja, welche Untersuchungs- und Kontrollsysteme gelten hier für die Anzahl der tatsächlich durchgeführten Tests?