15022/J XXIV. GP
Eingelangt am 10.06.2013
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Anfrage
der Abgeordneten Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Gender Mainstreaming und Frauenförderung in Forschung und Entwicklung
Der Sektor Forschung und experimentelle Entwicklung (F&E) ist nach wie vor ein von Männern dominierter Bereich. Programme wie FEMtech und w-fForte hatten das Ziel, Chancengleichheit im F&E-Sektor nachhaltig zu implementieren. Laut einer Studie der EU-Kommission "She Figures 2012" hat der Frauenanteil im Wissenschaftsbereich zwar zugelegt, doch sind weibliche Wissenschaftler in Führungspositionen insgesamt unterrepräsentiert. In Österreich lag der Anteil an Forscherinnen 2009 mit 28 Prozent unter dem EU-Durchschnitt von 33 Prozent.
Trotz einiger in den letzten Jahren erzielter Fortschritte sind Frauen in der Forschung weiterhin eine Minderheit, und eine „gläserne Decke“ trennt vor allem Frauen von Spitzenpositionen. Da die bisherigen Maßnahmen (zu) wenig Erfolg zeigen, braucht es eine Wirkungsmessung mit konkreten Zielen, vor allem mit qualitativen Indikatoren und Instrumenten, die darlegen, welchen Beitrag einzelne Maßnahmen zur Situationsverbesserung im Bereich der Geschlechter leisten.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1) Was wird derzeit seitens des BMVIT getan, um Gleichstellung und Frauenförderung im Bereich der Forschung und Entwicklung zu fördern? Gibt es dazu spezielle Fortbildungsveranstaltungsveranstaltungen und Publikationen, insbesondere für neue EntscheidungsträgerInnen innerhalb und außerhalb des Ressorts? Falls ja, welche?
2) In welcher Form werden Gleichstellungspolitik und Frauenförderung
derzeit bei der Vergabe von Forschungsfördermitteln an den
Unternehmenssektor berücksichtigt?
3) In welcher Form werden Gleichstellungspolitik und Frauenförderung
derzeit bei der Vergabe von Forschungsfördermitteln an
außeruniversitäre Forschungseinrichtungen berücksichtigt?
4) Welche monetären Anreize zur Frauenförderung und zur
Änderung der Forschungskultur (zB bessere Vereinbarkeit von Beruf und
Familie) werden im Bereich der Forschungsförderung gesetzt?
5) Wie hoch sind die Forschungsförderungssummen, die gekoppelt an
Gender-Mainstreaming-Kriterien oder Frauenförderungskriterien vergeben
werden, im Vergleich zur Gesamtsumme der Forschungsförderung?
6) Welche konkreten Modelle gibt es derzeit zur Koppelung von
Forschungsfördergeldern an Gender Mainstreaming-Kriterien?
7) Wird die Einhaltung der Gender-Mainstreaming-Kriterien oder
Frauenförderungskriterien am Ende der Förderungsperiode noch einmal automatisch
überprüft?
8)
Wie werden die Verbindlichkeit, die Effektivität und die
Nachhaltigkeit von Frauenförderung überprüft? Wer prüft und
nach welchen Kriterien?
9) Welche, vor allem finanziellen, Konsequenzen für die
Begünstigten zieht die Nicht-Einhaltung von Gender-Mainstreaming-Kriterien
oder Frauenförderungskriterien nach sich?
10) Gibt es derzeit Programme und Aktivitäten, die speziell
Frauen zur Einreichung um Projektfördermittel ermutigen bzw. durch die
Vermittlung von Know-how unterstützen?
11) Welche Maßnahmen werden ergriffen, um die
Gendersensibilität jener Gremien, die über die Zuerkennung von
Projektgeldern entscheiden, zu erhöhen?
12) Gibt es im BMVIT eine Stabstelle für Frauenförderung
und Gender Mainstreaming für den Bereich der außeruniversitären
Forschung? Falls ja, welche Aufgaben erfüllt dieses Stabstelle?
13) Wie viele der von der FFG im Jahr 2012 bewilligten, geförderten
Projekte werden von Frauen und wie viele von Männern geleitet?
14) Welche konkreten Maßnahmen bzw. Initiativen gibt es zur
Erhöhung des Anteils von Projektleiterinnen?
15) In welcher Form fließen die aus dem Projekt FEMtech
gewonnen Erkenntnisse derzeit in die Forschungsförderung ein?
16) Welche konkreten Zielvorgaben im Bereich Frauenförderung und
Gender Mainstreaming im Bereich der Forschungsförderung gibt es derzeit
und mit welchen Ministerien sind diese Zielvorgaben akkordiert?
17) Welche Rolle spielen Frauenförderung und Gender
Mainstreaming bei der Umsetzung der FIT-Strategie?
18) Wird an Indikatoren und Instrumenten zur Wirkungsmessung der
konkreten Zielvorgaben gearbeitet, damit nachvollziehbar ist, welchen Beitrag
einzelne Maßnahmen zur Situationsverbesserung im Bereich der
Gleichstellung leisten? Falls ja, an welchen Indikatoren und Instrumenten zur Wirkungsmessung
wird derzeit gearbeitet
19) Wird die FEMtech-Expertinnendatenbank jetzt und auch in Zukunft noch
regelmäßig aktualisiert und weiterhin der Öffentlichkeit zur
Verfügung stehen?
20) Gibt es im BMVIT eine Stabstelle bzw. eine eigene Abteilung, die sich mit Gender & Diversity, insbesondere im Bereich der Forschung und Entwicklung, befasst?