15059/J XXIV. GP

Eingelangt am 12.06.2013
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein,

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Kinder- und jugendliche Schmerzpatienten

 

 

Eine Studie (BMC Pediatrics 2012; 12: 54) des Deutschen Kinderschmerzzentrums (DKSZ) in Datteln besagt, dass einerseits viele der jugendlichen Patienten Schmerzmittel einnehmen, obwohl diese aus ärztlicher Sicht nicht zu empfehlen sind. Andererseits müssen Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen im Extremfall bis zu 28 verschiedene Ärzte aufsuchen, bevor sie eine spezialisierte Behandlung erhalten. Für diese Studie wurden die Daten aller Patienten aus den Jahren 2005 bis 2010 herangezogen. Bei 15-Jährigen vergingen im Durchschnitt etwa vier Jahre bis zum Besuch im DKSZ.

Professor Boris Zernikow, Chefarzt des Deutschen Kinderschmerzzentrums und Inhaber des Lehrstuhls für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin der Universität Witten/Herdecke fasst die Probleme der Kinder folgendermaßen zusammen:

"Je länger es dauert, bis chronische Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen effektiv behandelt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Entwicklung der Patienten nachhaltig gestört wird und sie massive Einbußen der Lebensqualität hinnehmen müssen"

So erklären fast die Hälfte der Kinder, die das Schmerzzentrum aufsuchten, über tägliche oder dauerhafte Schmerzen und sind dadurch in ihrem Alltag stark beeinträchtigt; jedes vierte Kind verpasst aufgrund der Schmerzen mehr als ein Viertel des Schulunterrichtes, trotz des Umstandes dass die überwiegende Anzahl der Patienten, nämlich 75%, bereits zum Zeitpunkt der Erstvorstellung im Kinderschmerzzentrum Schmerzmedikamente einnahmen.

 

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

1.    Gibt es in Österreich eine ähnliche Studie?

2.    Wenn ja, wann und von wem wurde diese erstellt?

3.    Wie viele Kinder und Jugendliche leiden an immer wiederkehrenden oder dauerhaften Schmerzen? (aufgeschlüsselt nach Bundesländern)


 

4.    Bei wie vielen dieser Kinder gibt es ursächliche organische Gründe?

5.    Wie lange leiden diese Kinder durchschnittlich an Schmerzen bis diese effektiv behandelt werden?

6.    Welche Schmerzmittel - speziell für Kinder - werden zur Schmerzbehandlung eingesetzt?

7.    Wo werden Kinder und jugendliche Schmerzpatienten in Österreich speziell behandelt?

8.    Welche Nebenwirkungen sind bei langfristiger Gabe von Schmerzmitteln zu erwarten?

9.  Welche psychischen Folgen können bei Kindern auftreten, die Schmerzmittel langfristig einnehmen müssen?

10.  Wie wirkt sich die langfristige Einnahme von Schmerzmitteln bei Kindern auf die Konzentrationsfähigkeit aus?

11. Gibt es dazu spezielle Studien?

12. Wenn ja, welche?