15153/J XXIV. GP

Eingelangt am 14.06.2013
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Podgorschek

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Finanzen

betreffend Einnahmen aus der Abgeltungssteuer

 

 

Im Strategiebericht des zum Bundesfinanzrahmengesetz 2013 – 2016 werden die erwarteten Einnahmen aus der Abgeltungssteuer mit 1,150 Milliarden Euro angegeben (S. 17.). Für das Jahr 2013 wird eine Milliarde Euro erwartet, für die drei Folgejahre jeweils 50 Millionen.

 

Verschiedene Medienberichte stellen diese Zahlen jedoch in Frage:

 

"„Die Zahl beruhte immer auf einer Schätzung“, erklärt ein hochrangiger Mitarbeiter des Finanzressorts in Wien, der nicht namentlich genannt werden will, weil er interne Konsequenzen fürchtet. Niemand könne exakt sagen, wie viel Schwarzgeld aus Österreich tatsächlich unter das Abkommen mit der Schweiz fällt.

 

Dazu kommt, dass die Zahlung an Österreich nicht auf einmal erfolgt, sondern in monatlichen Tranchen ab August 2013. Wolfgang Nolz, Leiter der Sektion für internationale Steuerangelegenheiten im Finanzressort in Wien, bestätigt diese Vorgangsweise, erklärt aber: „Wir haben mit der Schweiz vereinbart, dass das Gros der Einmalzahlung noch 2013 überwiesen wird.“ Es werde „kein Bruchteil“ sein, sondern „ein Großteil“, aber: „Ob 100 Prozent noch 2013 überwiesen werden, wissen wir nicht.“

 

Dass die 100 Prozent überhaupt eine Milliarde Euro ausmachen, ist freilich fraglich. Der hochrangige Finanzmitarbeiter bezweifelt diese Summe. Man habe sich bei der Berechnung auf Schätzungen aus Deutschland verlassen. Mario Tuor vom Schweizer Staatssekretariat für internationale Finanzfragen will diese Zahl nicht kommentieren. In der Vergangenheit hat man sie in Bern jedoch als „optimistisch“ bezeichnet.

 

Im Finanzressort verweist eine Sprecherin auf eine Studie des Genfer Helvea-Instituts aus dem Jahr 2010, auf deren Grundlage man die Summe errechnet habe. Laut dieser Studie lagen österreichische Schwarzgelder in Höhe von 20,4 Milliarden Franken in der Schweiz (nach aktuellem Kurs 16 Milliarden Euro).

 

Doch davon muss man ordentliche Abzüge machen. Betroffen von dem Steuerabkommen sind nämlich nur Schwarzgelder, die ab 1. Jänner 2003 in die Schweiz geschafft wurden. Frühere Abgabenhinterziehungen sind verjährt. Zudem haben Europäer, verschreckt von der Steuerdiskussion, „hunderte Milliarden Euro aus der Schweiz abgezogen“, wie UBS-Banker Jürg Zeltner im Magazin „Schweizer Bank“ im September erklärt hat. Allein UBS rechnet mit einem Abfluss von bis zu 30 Mrd. Franken.

 

Der Finanzmitarbeiter betont, dass Beamte intern zu Vorsicht bei der Berechnung der Steuernachzahlung gemahnt hätten. Sie hätten „realistischere“ Rechnungen angestellt. Der Betrag, auf den sie gekommen seien: etwa 200 Millionen Euro."

(Die Presse vom 28. 11. 2012; http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/ 1318015/Steuermilliarde-aus-der-Schweiz-schmilzt-dahin?from=suche.intern.portal)

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Finanzen nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Ist es richtig, dass die Zahl von einer Milliarde Euro für das Jahr 2013 auf einer Schätzung beruht?

2.    Wenn ja, wie kamen Sie zu dieser Schätzung? (Bitte um detaillierte Angaben)

3.    Ist es richtig, dass diese Schätzungen zum Teil auf einer Studie der Genfer Helvea Bank beruht?

4.    Wurden Abflüsse von Schwarzgeldern aus der Schweiz hin zu anderen Finanzplätzen bei der Erstellung der Prognose über die Einnahmen aus der Abgeltungssteuer berücksichtigt?

5.    Ist es richtig, dass Mitarbeiter des Bundesministeriums für Finanzen bei der Berechnung zur Vorsicht gemahnt haben?

6.    Ist es richtig das Mitarbeiter Berechnungen angestellt haben, denen zu Folge nur 200 Millionen Euro im ersten Jahr als Einnahmen aus der Abgeltungssteuer zu erwarten seien?

7.    Wenn ja, wie kamen diese Mitarbeiter zu diesen Berechnungen?

8.    Wurden weitere Berechnungen von Mitarbeitern des Bundesministeriums für Finanzen angestellt, die von der im Strategiebericht genannten Summe von einer Milliarde Euro im ersten Jahr sowie 50 Millionen Euro in den Folgejahren abweichen?

9.    Wenn ja, wurden diese Berechnungen den Mitgliedern des Nationalrates oder des Bundesrates zugänglich gemacht?

10. Wenn nein, warum nicht?

11. Sind bereits Teilzahlungen der Abgeltungssteuer aus der Schweiz nach Österreich überwiesen worden?

12. Wenn ja, wann und in welcher Höhe? (Bitte um detaillierte Angaben)

13. Wenn ja, entsprechen die Zahlungen den Erwartungen des Bundesministeriums für Finanzen?

14. Wenn nein, für wann sind die ersten Zahlungen vereinbart? (Bitte um detaillierte Angaben)

15. Wenn nein, in welcher Höhe sind die ersten Zahlungen vereinbart? (Bitte um detaillierte Angaben)