15156/J XXIV. GP
Eingelangt am 14.06.2013
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Hörstörungen bei Kindern
Unerkannte Schwerhörigkeit bei Kindern führt zu vielfältigen Entwicklungsstörungen. Neben Artikulationsstörungen bis hin zu schweren Sprachentwicklungsverzögerungen, von denen auch der Wortschatz und die Satzbildung betroffen sind, kann es je nach Grad der Hörminderung auch zu weitreichenden Entwicklungsstörungen kommen.
So kann es zu einem Wahrnehmungsverlust kommen, der dazu führt, dass das Gehör in den „hörgeschwächten“ Bereichen weniger oder nicht mehr ausreichend gefordert wird. In weiterer Folge wird die Wahrnehmung immer mehr erschwert, und es wird zusehends schwieriger für die Betroffenen, das Gehörte richtig zu verstehen und zu interpretieren. In weiterer Folge wird auch die soziale, psychische und kognitive Entwicklung dieser Kinder in Mitleidenschaft gezogen.
Schwerhörigkeit kann auch nach chronischen Mittelohrentzündungen und dem daraus resultierenden Mittelohrerguss resultieren.
Oft bleibt gerade diese häufigste Hörstörung im Kindesalter lange Zeit unerkannt, was zu einer Verzögerung der Sprachentwicklung des betroffenen Kindes führen kann. Im Schulalter führt das zu erheblichen Schwächen in der Konzentrationsgabe und Leistungsfähigkeit. Die betroffenen Kinder weisen beispielsweise eine Leseschwäche auf, kapseln sich ab und fallen in eine Isolation, da auch ihr Selbstvertrauen unter der Hörminderung leidet.
Die "Behandlung" mit einem Hörgerät ermöglicht den betroffenen Kindern zwar die Sprache zu erlernen, dennoch haben sie weiterhin Probleme mit den sehr hohen Frequenzbereichen, diese sind aber vor allem für die Differenzierung von Konsonanten wichtig. Darüber hinaus dauert es auch mit Hörgeräten noch einige Zeit, bis sich Hörnerv, Ohr und auch das Zentralnervensystem wieder an die Verarbeitung von Schall gewöhnt haben.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
Anfrage
1. Wie viele Kinder kamen in den Jahren 2002 bis 2012 taub zur Welt? (aufgeschlüsselt nach Jahren)
2. Wie viele Kinder kamen in den Jahren 2002 bis 2012 mit einer Hörminderung zur Welt? (aufgeschlüsselt nach Jahren)
3. Wie lange hat es durchschnittlich gedauert bis die Hörminderung als solche erkannt wurde?
4. Wie viele dieser mit Hörminderung geborenen Kinder hatten bereits vor der Entdeckung der Hörminderung eine Sprachstörung entwickelt?
5. Wie viele dieser mit Hörminderung geborenen Kinder hatten bereits vor Entdeckung der Hörminderung neben einer Sprachstörung auch Probleme im Sozialverhalten entwickelt?
6. Wie viele Kinder haben in den Jahren 2002 bis 2012 als Folge eines Mittelohrergusses eine Schwerhörigkeit entwickelt? (aufgeschlüsselt nach Jahren)
7. Wie lange dauerte es durchschnittlich bis diese Schwerhörigkeit entdeckt wurde?
8. Wie viele Kinder bekamen in den Jahren 2002 bis 2012 eine Trommelfelldrainage gelegt?
9. Wie viele dieser Kinder haben, vor Entdeckung des Ergusses und der daraus resultierenden Schwerhörigkeit bereits Sprachstörungen entwickelt?
10. Wie viele dieser Kinder haben darüber hinaus auch Probleme in der sozialen Interaktion entwickelt?
11. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, damit Hörstörungen hinkünftig schneller erkannt werden?
12. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass eine oder auch mehrere Untersuchungen beim Facharzt für Hals- Nasen- und Ohrenheilkunde im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen aufgenommen wird?
13. Wenn nein, warum nicht?
14. Wie vielen Kindern wurde in den Jahren 2002 bis 2012 ein Hörgerät angepasst? (aufgeschlüsselt nach Jahren)