15478/J XXIV. GP

Eingelangt am 05.07.2013
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Anfrage

 

 

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Inneres

betreffend „Taxigewerbe – Raubüberfälle und sonstige Sicherheitsfragen“

 

Mit der AB 5444/XXIV.GP vom 20.07.2010 wurden die Fragen des Fragestellers zur Anfrage „Überfälle auf Taxis“ letztmalig beantwortet. Bedauerlicherweise konnten damals eine Reihe von Fragen durch das Ressort mangels vorliegender Statistiken bzw. mangels Zuständigkeit 2010 nicht beantwortet werden.

 

Das Taxigewerbe stand auch in den letzten Jahren oft im Mittelpunkt medialer Berichterstattung, aber aus unterschiedlichsten Gründen.

 

Presseberichten zufolge kam es in den letzten Jahren wieder zu einer Reihe von schweren Raubüberfällen mit zum Teil brutalen körperlichen Attacken gegenüber TaxilenkerInnen, wobei diese oft auch verletzt wurden. Einige Taxilenker setzen sich zur Wehr und konnten schlimmeres verhindern. In einem Fall – im Juni 2013 – wurde ein 21-jähirger bei einem versuchten Raubüberfall von einem Taxilenker erschossen. In anderen Fällen wurden TaxilenkerInnen um den ihnen zustehenden Fuhrlohn betrogen und bedroht. Oft sind der Grund für diese Attacken Alkoholmissbrauch, der zu erhöhter Aggressions- und Gewaltbereitschaft führt und oft in einem Raufhandel mit Verletzten endet.

 

Es kam auch zu zahlreichen Strafverfahren, Anklagen und rechtskräftigen Verurteilungen dieser Gewalttäter. So wurden beispielsweise im Jänner 2013 zwei junge Frauen zu Haftstrafen verurteilt, die einen Taxilenker niedergestochen hatten.

Andererseits kam es auch zu Konflikten zwischen TaxikundInnen und TaxilenkerInnen. Diese betrafen beispielsweise Beschwerden über Umwege oder die Beförderungspflicht, wie ein Fall in Salzburg zeigte: Zwei Taxilenker weigerten sich einen blinden Salzburger heimzufahren und den Taxigutschein des Magistrates anzunehmen.

 

Schlechte Noten für die Wiener Taxilenker gab es Ende 2011. Im Test des deutschen Automobilclub ADAC hatte Wien von 22 europäischen Städten nur den 18. Platz erreicht. Hauptkritikpunkte waren: Verstöße gegen die Beförderungspflicht; Umwege; Handy-Telefonieren; Ignorieren von roten Ampeln; Keine Englischkenntnisse; unfähig Sehenswürdigkeiten in Wien zu empfehlen. Die Taxiinnung hat eine eigene Untersuchung angekündigt sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Auch „Wien Tourismus“ stellte den Wiener Taxlern ein schlechtes Zeugnis aus.

 

Daher hat auch der Verein für Konsumenteninformation Ende Dezember 2011 einen Überblick über die wichtigsten Rechte als Fahrgast erstellt.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten an die Bundesministerin für Inneres nachstehende

 

Anfrage:

 

1.      Welche Maßnahmen können durch die Behörden ergriffen werden, wenn sich TaxilenkerInnen weigern ihrer Beförderungspflicht nachzukommen?

 

2.      Wie viele TaxilenkerInnen wurden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit in den Jahren 2010, 2011 und 2012 beraubt (Aufschlüsselung auf 18- bis 30-Jährige, 31- bis 60- Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils nach Geschlecht, Jahre und Bundesländer)?

Wie viele Strafanzeigen wurden erstattet (Ersuche um Aufschlüsselung auf Bundesländer; Jahre bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?

3.      Wie viele TaxilenkerInnen wurden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bei einem Überfall (z.B. Raub) verletzt (Aufschlüsselung auf 18- bis 30-Jährige, 31- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils nach Geschlecht, Jahre und Bundesländer)?
Wie viele Strafanzeigen wurden erstattet (Ersuche um Aufschlüsselung auf Bundesländer, Jahre bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?

4.      Wie viele TaxilenkerInnen wurden bei der Ausübung ihrer Tätigkeit in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bei einem Überfall (z.B. Raub) ermordet (Aufschlüsselung auf 18- bis 30-Jährige, 31- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils nach Geschlecht, Jahre und Bundesländer)?
Wie viele Strafanzeigen wurden erstattet (Ersuche um Aufschlüsselung auf Bundesländer, Jahre bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?

5.      Wie viele TaxilenkerInnen wurden in den Jahren 2010, 2011 und 2012 um den Fuhrlohn geprellt (Aufschlüsselung auf 18- bis 30-Jährige, 31- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils nach Geschlecht, Jahre und Bundesländer)?
Wie viele Strafanzeigen wurden erstattet (Ersuche um Aufschlüsselung auf Bundesländer, Jahre bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?

6.      Welche sonstigen strafrechtlichen Delikte gab es in den Jahren 2010, 2011 und 2012 gegenüber TaxilenkerInnen (z.B. Körperverletzung)?
Wie viele Strafanzeigen wurden erstattet (Ersuche um Aufschlüsselung der Delikte auf Jahre, Bundesländer bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?

7.      Wie sieht die Entwicklung der Unfallzahlen die TaxilenkerInnen und derer MitfahrerInnen betreffen, für die letzten 10 Jahren aus (Aufschlüsselung auf unter 10- Jährige, 10- bis 17- Jährige, 18- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils männlich/weiblich - differenziert nach TaxilenkerInnen und MitfahrerInnen)?
Was ergab eine Analyse der Unfallursachen?
Wenn möglich ersuche ich um eine
Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

8.      Wie viele körperliche Auseinandersetzungen zwischen einzelnen TaxilenkerInnen, die zu einer gerichtlichen Strafanzeige führten, sind Ihnen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bekannt geworden (Aufschlüsselung auf Bundesländer, Jahre bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?


9.      Wie viele Streitereien bzw. körperliche Auseinandersetzungen (z.B. wegen Fuhrlohn) zwischen TaxilenkerInnen und FahrkundInnen – die zu gerichtlichen Strafanzeigen führten – sind Ihnen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bekannt geworden (Aufschlüsselung auf Bundesländer, Jahre bzw. örtlich zuständige Staatsanwaltschaften)?

10.  Durch welche konkreten Maßnahmen wurde in den Jahren 2010, 2011 und 2012 die Sicherheit von TaxilenkerInnen verbessert?
Was hat das Innenministerium dazu beigetragen?
Was werden Sie nun weiter veranlassen?

11.  Welche Gründe gibt es aus Sicht des Ressorts für die vielen brutalen Raubüberfälle auf TaxilenkerInnen?

12.  Wurde das mit der Taxiinnung Wien erarbeitete Sicherheitskonzept für
TaxilenkerInnen in Wien bereits von allen anderen Bundesländern übernommen?

Wenn nein, warum nicht?

13.  Welche Sicherheitsmaßnahmen für TaxilenkerInnen gibt es in den Bundesländern, in denen das Wiener Sicherheitskonzept nicht übernommen wurde?
Welche Maßnahmen zur „Raubprävention“ wurden in diesen bereits umgesetzt?

14.  Wie viele Sicherheitsschulungen für TaxiunternehmerInnen und TaxifahrerInnen gab es in den Jahren 2010, 2011 und 2012 (Aufschlüsselung auf Bundesländer und Jahre)?

15.  Hat sich aus Sicht des Ressorts der Einbau von Videokameras, die das Geschehen im Fahrzeuginneren aufzeichnen können, bewährt?

16.   Welche Erfahrungen hat das Ressort mit dem eingeführten SMS-System (Wirtschaftskammer Wien, Taxiinnung und Polizei) gewonnen, mit dem präventive Informationen und Tipps an LenkerInnen weitergegeben werden können?

17.   Hat sich aus Sicht des Ressorts die „elektronischen Sitzbelegungserkennung" bewährt? Wenn ja, beabsichtigen Sie diese Ausstattung dem Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie verpflichtend vorzuschlagen?

18.  Hat aus Sicht des Ressorts die Einführung von Bankomatkassen in Fahrzeugen (z.B. Wien) die Sicherheitslage für TaxilenkerInnen verbessert?

19.   In wie vielen Verkehrsunfällen waren in den Jahren 2010, 2011 und 2012 TaxilenkerInnen verwickelt (Aufschlüsselung auf Jahre)?
Wenn möglich ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

20.  Wie viele Unfälle wurden im in den Jahren 2010, 2011 und 2012 durch TaxilenkerInnen ausgelöst (Aufschlüsselung auf Jahre)?
In wie vielen Fällen davon waren diese Taxi-Lenker alkoholisiert?
In wie vielen Fällen wurden illegale Drogen oder Arzneimittel nachgewiesen (Aufschlüsselung auf 18- bis 30-Jährige, 31- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils nach Geschlecht und Bundesländer)?

21.  Wie viele TaxilenkerInnen wurden bei Verkehrsunfällen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 verletzt (Aufschlüsselung auf 18- bis 30-Jährige, 31 - bis 60-Jährige, 61 - bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils nach Geschlecht, Jahre und Bundesländer)? Wenn möglich ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

22.  Wie viele MitfahrerInnen (Kundinnen) von TaxilenkerInnen wurden bei Verkehrsunfällen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 verletzt (Aufschlüsselung auf unter 10-Jährige, 10- bis 14-Jährige, 15- bis 17-Jährige, 18- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70- Jährige sowie jeweils männlich/weiblich)? Wenn möglich ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

23.  Wie viele TaxilenkerInnen wurden bei Verkehrsunfällen in den Jahren 2010, 2011 und 2012 getötet (Aufschlüsselung auf Jahre sowie 18- bis 30-Jährige, 31- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70-Jährige sowie jeweils männlich/weiblich)? Wenn möglich ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

24.  Wie viele MitfahrerInnen (Kundinnen) von TaxilenkerInnen wurden bei Verkehrsunfällen
in den Jahren 2010, 2011 und 2012 getötet (Aufschlüsselung auf unter 10-Jährige, 10- bis 14-Jährige, 15- bis 17-Jährige, 18- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige, über 70- Jährige sowie jeweils männlich/weiblich)?

25.  Wie sieht die Entwicklung der Unfallzahlen die TaxilenkerInnen betreffen, für die letzten 10 Jahre aus (Aufschlüsselung auf männlich/weiblich)?
Was ergab eine Analyse der Unfallursachen?
Wenn möglich ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

26.  Wie viele Verletzte gab es in den Jahren 2010, 2011 und 2012 insgesamt bei Unfällen, die von TaxilenkerInnen ausgelöst wurden (Aufschlüsselung auf Jahre sowie unter 10-Jährige, 10-17 Jährige, 18- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige und über 70-Jährige sowie jeweils männlich/weiblich)?
Wenn möglich ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

27.  Wie viele Todesfälle gab es in den Jahren 2010, 2011 und 2012 insgesamt bei Unfällen, die von TaxilenkerInnen ausgelöst wurden (Aufschlüsselung auf Jahre sowie unter 10-Jährige, 10-17 Jährige, 18- bis 60-Jährige, 61- bis 70-Jährige und über 70-Jährige sowie jeweils männlich/weiblich)?
Wenn möglich
ersuche ich um eine Detaillierung der Zahlen bezogen auf Bundesländer.

28.  In wie vielen Fällen gab es in den Jahren 2010, 2011 und 2012 im Rahmen der Amtshilfe konzentrierte Aktionen von Sozialversicherungsträgern, Zoll, Arbeitsinspektorrat sowie Polizei um dem Problemen von Scheinselbstständigkeit, illegaler Beschäftigung, Steuer- und Sozialbetrug etc. im Taxibereich auf die Spur zu kommen?

29.  Treten Sie in Anbetracht dieser unbefriedigenden Situation und noch immer bestehender Missstände für eine obligatorische Verwendung von Legitimationskarte für TaxifahrerInnen mit Namen, Foto und Sozialversicherungsnummer in den Fahrzeugen ein (z.B. Wien)? Wenn nein, weshalb nicht?

30.  Wie stehen Sie - nicht zuletzt aus Transparenzgründen und zur Verhinderung von Missbräuchen - zur verpflichtenden Einführung eines multifunktionellen Kartenterminals für Taxifahrzeuge (Km-Angabe, Abrechnungsfunktion, Lesegerät von Bankomat- und Kreditkarten sowie Rechnungsdrucker)?


31.  Wie viele Kontrollen wurden in den Jahren 2010, 2011 und 2012 durch die Polizei bzw. Sicherheitsbehörden dahingehend durchgeführt, ob die Ausstattung der Fahrzeuge insgesamt den gesetzlichen Vorgaben entspricht (ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer und Jahre)?

32.  Wie viele Taxifahrzeuge wurden in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bei Kontrollen durch die Polizei bzw. Sicherheitsbehörden auf Betriebs- und Verkehrssicherheit etc. überprüft und wegen technischer Mängel angezeigt bzw. aus dem Verkehr genommen, erstattet (ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer und Jahre)?

33.  Wie viele KonzessionsinhaberInnen betraf dies jeweils (ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer)?

34.  In wie vielen Fällen wurden in diesem Kontrollzeitraum bei diesen Überprüfungen so große Mängel festgestellt, dass - trotz gültiger Überprüfungsplakette - Gefahr in Verzug attestiert wurde (ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer)?

35.  In wie vielen Fällen musste im diesem Jahr nach derartigen polizeiliche Kontrollen das Kfz- Kennzeichen abgenommen werden (ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer)?

36.  Unter welchen Voraussetzungen kann TaxilenkerInnen der Taxiführerschein entzogen werden?

37.  Wie viele TaxilenkerInnen wurden in den Jahren 2010, 2011 und 2012 wegen fehlender Zuverlässigkeit, Alkoholisierung etc. der Taxiführerschein entzogen (Aufschlüsselung auf Bundesländer und Jahre)?

38.  Wie viele Führerscheinentzugsverfahren gegenüber TaxilenkerInnen wurden in den Jahren 2010, 2011 und 2012 geführt (Aufschlüsselung auf Bundesländer und Jahre)?

39.  Wie viele Fälle von Manipulationen am Kilometeranzeiger von Taxifahrzeugen sind dem Ressort in den Jahren 2010, 2011 und 2012 bekannt und Strafanzeigen erstattet worden (ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer und Jahre)?

40.  Was hatte dies zu Folge?
Gegen wie viele Verdächtige wurde ermittelt?
Zu welchen
konkreten sicherheitsbehördlichen Maßnahmen kam es dabei im diesen Jahren (Ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer und Jahre)?

41.  Wie vielen Werkstätten wurden in den Jahren 2010, 2011 und 2012 - aufgrund der Manipulation am Kilometerzähler von Taxis oder aufgrund ähnlicher Vorfälle - die Konzession entzogen bzw. ein von den Sicherheitsbehörden Strafanzeigen eingeleitet erstattet?
Gegen wie viele Verdächtige wurde in diesem Zusammenhang ermittelt (Ersuche um Aufschlüsselung auf die einzelnen Bundesländer und Jahre)?