15489/J XXIV. GP
Eingelangt am 05.07.2013
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Anfrage
der Abgeordneten Wolfgang Zinggl, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport
betreffend „Feste Hindernisse im Pferdesport“
Die Vielseitigkeitsprüfung, auch unter der Bezeichnung Military-Reiten bekannt, ist eine Disziplin des Pferdesports (Einzel- und Mannschaftswettkämpfe) und besteht aus drei Teilprüfungen in den Disziplinen Dressur, Geländeritt und Springen. Aufgrund von schweren Unfällen und sogar Todesfällen von ReiterInnen und Pferden wird diese Sportart häufig kritisiert.
Der Heeressportverband führt die „Vielseitigkeitsturniere Militärakademie Wiener Neustadt“ durch.
Über den tödlichen Unfall der Reiterin Irene Dempsey im Akademiepark Wiener Neustadt gibt es unterschiedliche Darstellungen: Dass es sich beim Reiten an diesem Tag um einen regulären Lehrgang gehandelt hat, ist die eine Darstellung des Unfallherganges. Nach anderer Darstellung war es ein unangemeldetes und ungenehmigtes Benutzen der Anlagen durch den Trainer und die Reiterin.
Durch laufende Interessenverlagerung der Pferdebegeisterten in Österreich wäre das „Vielseitigkeitsreiten“ längst genauso ausgestorben wie die Steeplechase-Rennen oder das Renn- und Jagdreiten, würde es nicht durch Steuergelder künstlich am Leben erhalten werden.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1) Ist es notwendig, das Reiten über feste Hindernisse aus Bundesmittel zu fördern?
2) Wie viele Unfälle bei Turnieren mit festen Hindernissen, die vom Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport, oder von einer nachgeordneten oder ausgelagerten Dienststelle ausgerichtet oder aus Mitteln der Bundessportförderung subventioniert wurden, gab es in den Jahren 2007-2013?
3) Sind feste Hindernisse gefährlicher als lose Hindernisse?
4) Warum müssen Hindernisse beim Vielseitigkeitsreiten fest sein?
5) Wie hoch waren in den Jahren 2007 bis 2013 jeweils die Bundesmittel, die über die Bundessportförderung direkt (z.B. an Harald Ambros) und indirekt über den Bundesfachverband für Reiten, die Gesellschaft „Spanische Hofreitschule – Bundesgestüt Piber“ die Militärakademie, den Heeressportverband in allen seinen Verzweigungen sowie durch das Pferdezentrum Stadl Paura für die „Vielseitigkeit“ aufgewendet wurden?
6) Wie viel Geld aus Bundesmitteln wurde 2007 bis 2013 für Harald Ambros ausbezahlt und aufgewendet?
7) Warum wird als einziger Reiter ausgerechnet Military-Reiter Harald Ambros hoch subventioniert, während international namhafte Aushängeschilder für Dressur, Horsemanship, Jugendvierkampf oder Westernreiten kaum berücksichtigt werden?
8) Organisator der Military-Veranstaltungen im Park der Militärakademie ist ein Teilverein des HSV. Wie werden die Mittelverwendungen von diesem Verein aus der Bundessportförderung des Bundesheeres und insbesondere der Militärakademie an den Veranstalterverein im Bundesgestüt Piber kontrolliert?
9) Welcher Sachverhalt zum Unfallhergang von Irene Dempsey ist richtig?
10) Steht der für den Unfall von Irene Dempsey verantwortliche Trainer Harald Siegl in einem Naheverhältnis zum österreichischen Bundesheer?
11) Waren die festen Hindernisse am Unfalltag von Irene Dempsey, wie gegenüber der Polizei Wiener Neutstadt ausgesagt, im Zustand der wenigen Wochen vorher durchgeführten „Staatsmeisterschaften der Vielseitigkeitsreiter 2011“ oder waren Teile der Hindernisse, etwa „Füllmaterial“ um den Pferden eine verbesserte Sicht und Einschätzung der Hindernisdimension zu ermöglichen, bereits abgebaut?
12) Haben alle verantwortlichen Stellen den Unfallhergang zufriedenstellend untersucht und die erforderlichen Konsequenzen gezogen?
13) Sind in der Folge, also 2012 und 2013, die Vergaben von neuerlichen Subventionsmitteln direkt oder indirekt an das Millitaryreiten an Reformvoraussetzungen zur Vermeidung derart verheerender Unfälle geknüpft worden?
14) Das Bundesheer habe, so Feststellungen gegenüber der Presse, Vorsorge getroffen, dass ein solches unbefugtes Benutzen der Reitsportanlage im Akademiepark nicht mehr vorkommen kann. Vor Ort zeigt sich keine Änderung. Welche Maßnahmen wurden umgesetzt?