1718/J XXIV. GP
Eingelangt am 21.04.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Gerhard Steier und GenossInnen
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Struktur&Personalmaßnahmen im Bereich der Polizei im
Burgenland
Trotz
ausgezeichneter Arbeit der burgenländischen Sicherheitsexekutive
mit hohen Aufklärungsquoten steigt die Zahl der Straftaten
in einzelnen
Bereichen ebenso wie die Belastung durch den zunehmenden Verkehr
deutlich an. Die temporäre Assistenz des Bundesheeres nach
der
Schengenerweiterung trägt dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis
hinsichtlich Grenzraumüberwachung
derzeit noch Rechnung, rechtfertigt
aber keinesfalls eine
mögliche Reduktion des
Personalstandes bei der
Polizei. Gerüchte um einen möglichen Personalabbau bei der
burgenländischen
Sicherheitsexekutive (500 burgenländische Polizisten
sollen in anderen
Bundesländern eingesetzt werden) stehen
nach wie
vor im Raum.
Auf Basis der
Regierungsübereinkommens ist vorgesehen, im Zuge der
Evaluierung der bisherigen Ausgleichsmaßnahmen nach der
Schengen-
Erweiterung anhand der Aufgaben- und vor allem Belastungsparameter
einen personellen
Ausgleich vorzunehmen. Dabei sollen objektiv
nachvollziehbare Belastungskriterien (Infrastruktur- und Ereignisdaten)
für die einzelnen Landes-, Stadt-
und Bezirkspolizeikommanden
erarbeitet werden und in weiterer Folge die Steuerung der
Neuaufnahmen von Polizisten/innen entsprechend dieser
Belastungskriterien erfolgen.
In 4926/AB (XXIII GP) wurde
nach der Analyse und Strategieentwicklung
die
Konzepterstellung und schrittweise Realisierung des auf die aktuellen
Bedürfnisse abgestimmten bundesweiten
AGM-Organistationskonzeptes
ab 2009 angekündigt. Dem Vernehmen nach wurde die
Umsetzung per
1.1.2009 gestoppt.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen an die Bundesministerin für
Inneres nachstehende
Anfrage:
1. Ist der
Prozess der Analyse, Strategieentwicklung und
Konzepterstellung
bereits abgeschlossen?
2.
Welche Resultate hat die Analyse für die Situation im
Burgenland
konkret
ergeben?
3.
Welche organisatorischen Umstrukturierungen sind im Bereich der
burgenländischen
Sicherheitsexekutive erforderlich? Was sehen
die entsprechende Strategie und das Organisationskonzept im
Detail
vor?
4.
Welche Veränderungen werden sich dadurch auf das
Personaleinsatzkonzept im Bereich der
burgenländischen
Sicherheitsexekutive
konkret ergeben? Ist die
dienststellenbezogene Planstellensystemisierung aller
Dienststellen im Burgenland bereits
abgeschlossen? Wenn ja, zu
welchen personellen Veränderungen
wird es kommen?
5.
Im Bereich der burgenländischen Exekutive fehlen aufgrund
von
Personalreduktionen
der letzten Jahre in den einzelnen
Bezirkspolizeikommanden bereits jetzt an die 270
ExekutivbeamtInnen.
Warum werden frei werdende Planstellen
nicht nachbesetzt?
6.
Warum werden
trotz steigender Eigentumskriminalität
Exekutivbeamte in andere Bundesländer
dienstzugeteilt?
7.
Wie ist es
angesichts dieser Zahlen zu rechtfertigen, 10 bis 15 %
der Exekutivbeamten des Burgenlandes im
Innendienst (konkret im
Landespolizeikommando)
dienstzuverwenden, wenngleich ein
Gutteil der Verwaltung zentral im Innenministerium organisiert
werden könnte bzw. von Vertragsbediensten
verrichtet werden
könnte?
8.
Vergleicht man
die Kriminalitätsbelastung der einzelnen Bezirke
des Burgenlandes mit der Anzahl der dort
Dienst versehenden
BeamtInnen, ist eine massive Ungleichbehandlung einzelner
Bezirke feststellbar. Nach welchen
Kriterien werden
ExekutivbeamtInnen
Bezirkspolizeikommanden zugeteilt? Warum
fehlen beispielsweise im Bezirkspolizeikommando Neusiedl am
See trotz nachhaltig hoher Kriminalitätsbelastung
bis zu 100
Exekutivbeamte im landesweiten Vergleich?
9. Die Eigentumskriminalität ist im
Burgenland im Steigen begriffen.
Statistisch
gesehen werden jeden Tag 3,3 Einbruchsdiebstähle
verübt. Welche Strategie verfolgt das
Innenministerium bei der
Bekämpfung der
Eigentumskriminalität, wenn man offensichtlich
nicht einmal in der Lage ist, den Personalstand in den einzelnen
Bezirken
der kriminalpolizeilichen Anfallzahlen anzupassen?
10.
Gibt es eine sicherheitspolizeiliche Strategie, die in ähnlich
kompakter
und effizienter Weise wie das Österreichische
Bundesheer durch Präsenz und Prävention das
subjektive
Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu
heben vermag? Wenn ja,
wann
werden Sie diese Strategie anwenden und umsetzen?
11.
Im Burgenland
sind - das LPK mit seinen Abteilungen
ausgenommen - insgesamt 25 Dienststellen
mit AGM und
Grenzkontrollaufgaben befasst. Wie
ist der aktuelle systematisierte
Personalstand dieser Dienststellen?
Sind aufgrund des neuen
bundesweiten AGM-Organistationskonzeptes Veränderungen
geplant? Wenn ja, welche?
12.
Verfügen die burgenländischen
AGM-Dienststellen
mittlerweile alle über die erforderliche Infrastruktur
(geeignete
Kraftfahrzeuge,
Beleuchtungsanlagen für Kontrollen bei Nacht,
Digitalfunk,
Fahndungslaptop, Computerarbeitsplätze, etc.)?
13.
Werden diesen AGM-Dienststellen und Dienststellen mit
AGM-Bereichen zusätzliche Aufgaben übertragen
oder diese
verändert
werden? Wenn ja, in welcher Form?
14.
In 4926/AB (XXIII GP) haben Sie ausgeführt, dass in
der
1.Phase
der Großteil des bis 21.12.2007 in der Grenzkontrolle und
Grenzüberwachung
eingesetzten Personals im grenznahen
Bereich belassen wird, um in einem mehrmonatigen Zeitraum
insbesondere
die kriminal- und fremdenpolizeilichen Auswirkungen
der
Schengenerweiterung entsprechend analysieren zu können.
Welches Resultat haben diese Analysen ergeben?
15.
Werden die Polizeianhaltezentren sowie die
Grenzbezirksstellen
in Neusiedl/See und Rechnitz erhalten
bleiben?
16.
Ein wichtiger Fokus war die verstärkte Einrichtung
kriminal-,
Verkehrs-
und fremdenpolizeiliche Kontrollmechanismen entlang
wichtiger
Verkehrsrouten im Schienen- und Straßenverkehr und in
Ballungsräumen. Ist
geplant, auf der in Planung bzw in Bau
befindlichen S 7 einen Kontrollplatz in Königsdorf und ergänzend
dazu Kontrollplätze auf den burgenländischen
Hauptverkehrsrouten
(A3, A4, A6) mit entsprechender Infrastruktur
(Beleuchtung, Verkehrsleiteinrichtungen) zu errichten? Wenn ja, in
welchem
Zeitrahmen?
17.
Dem Vernehmen nach kann im Bereich der Exekutive im
Burgenland aufgrund bestehender Kontingente jeweils nur ein
kleiner
Prozentsatz von DNA-Spuren von schweren Delikten gegen
Leib
und Leben sowie bei Einbruchsdiebstählen ausgewertet
werden.
Wie hoch war dieses Kontingent für 2008? Wie hoch ist es
für 2009?
18.
Wie hoch ist der durch die Kontingentierung entstandene
Rückstau bei
DNA-Spuren-Untersuchungen?
19.
Werden die Kontingente für die nächsten
Jahren wieder nur
beschränkt
ausgegeben?
20.
Wie haben sich im Burgenland im Vergleich 2007/2008/2009
die Verbrechenstatbestände im Suchtmittelbereich entwickelt? Wie
ist
die entsprechende Entwicklung in ganz Österreich?
21.
Entspricht es den Tatsachen, dass die Umsetzung des
bundesweiten
AGM-Organistationskonzeptes ab 1.1.2009 gestoppt
wurde?
Wenn ja, warum?