1799/J XXIV. GP
Eingelangt am 23.04.2009
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ANFRAGE
des Abgeordneten Dr. Karlsböck
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Impfpraxis in Österreich
Unter der Überschrift „Viel weniger Babys im Spital“ berichtete die Tageszeitung „Kurier“ in ihrer Ausgabe vom 27. März 2009, Seite 15 der Gesundheitsbeilage, dass dank kostenloser Impfungen gegen das Rotavirus die Zahl der Kinder, die wegen schwerer Durchfälle ins Spital müssten, deutlich abgenommen habe. Die Zahl der durch Rotaviren verursachten Aufenthaltstage im Spital sei von 20.000 auf 9.000 gesunken, so das Blatt. Nach Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch, einem Wiener Infektionsspezialisten, seien allein damit die Kosten der Impfung wieder hereingespielt worden.
Andererseits sorgte jüngst eine Masern-Epidemie in Salzburg für Diskussionen. So beklagte das „Forum Impfschutz“ eine zu niedrige Durchimpfungsrate. Obwohl die kombinierte Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) im Impfplan für alle Kinder empfohlen werde, liege die Durchimpfungsrate derzeit nur bei 90 Prozent. Um die Masern in Österreich ausrotten zu können, sei aber laut „Forum Impfschutz“ eine Rate von mindestens 95 Prozent notwendig.
Beide aufgezeigten Fälle machen deutlich, wie wichtig Impfungen sind. Eine hohe Durchimpfungsrate trägt nicht nur dazu bei, Krankheiten wirksam vorzubeugen und sie rechtzeitig zu verhindern, sie ist auch aus gesundheitsökonomischen Gründen zu empfehlen, da die Kosten der Impfungen durch die eingesparten Behandlungskosten mehr als aufgewogen werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an Bundesminister für Gesundheit folgende
Anfrage
1. Gibt es Aufzeichnungen darüber, welche Impfungen in Österreich durchgeführt werden und wenn ja, wie sehen diese aus?
2. Wenn nein, warum nicht?
3. Gibt es eine bundeseinheitliche Impfpraxis und wenn ja, wie sieht diese aus?
4. Wenn nein, warum nicht?
5. Welche Impfungen werden kostenlos angeboten?
6. Werden sämtliche dieser Impfungen kostenlos durchgeführt oder nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen?
7. Wie hoch ist die Durchimpfungsrate, gegliedert nach Art der Impfungen (Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR), Rotaviren, Zecken etc.)?
8. Gibt es Aufzeichnungen zur Impfpraxis bzw. Durchimpfungsrate, die nach anderen Kriterien differenzieren, etwa nach Alter und/oder Geschlecht und wenn ja, wie sehen diese aus?
9. Wie hoch sind die Kosten der Impfungen, gegliedert nach Art der Impfung?
10. Gibt es Untersuchungen zum volksgesundheitlichen Nutzen von Impfungen, insbesondere in Hinblick auf eingesparte Behandlungskosten und wenn ja, wie sehen diese aus?
11. Wenn nein, haben Sie vor, welche zu beauftragen?
12. Gibt es entsprechende Aufklärungskampagnen Ihres Ministeriums, die auf die Bedeutung von Impfungen verweisen und wenn ja, wann und in welcher Form wurden diese durchgeführt?
13. Wenn nein, warum nicht?
14. Haben Sie vor, den Impfungen künftig höheren Stellenwert zuzumessen und wenn ja, in welcher Form?
15. Wenn nein, warum nicht?
16. Warum werden nicht alle Impfungen, die der Impfausschuss des OSR empfohlen hat, erstattet?
17. Wenn Sie sich nicht an die Empfehlungen des OSR halten, welchen Grund gibt es diesen weiter bestehen zu lassen?
18. Halten Sie die Empfehlungen des OSR für fachlich nicht seriös und wenn nein, warum halten Sie Sich dann nicht daran?