2010/J XXIV. GP
Eingelangt am 11.05.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr.Belakowitsch-Jenewein
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Entwicklung eines Schweinegrippeimpfstoffes in und für Österreich
Nach dem Ausbruch der Schweinegrippe und der noch immer drohenden weltweiten Pandemie ist das Virus der Schweinegrippe, H1N1, nunmehr beim Pharma-Konzern Baxter in Österreich eingelangt und es wurde mit der Entwicklung eines entsprechenden Grippeimpfstoffes begonnen. Der entsprechende Impfstoff dürfte laut Schätzungen in acht bis zwölf Wochen vorhanden sein.
Experten sind sich derzeit noch immer uneinig, ob die Krankheit zurückgeht, es zu einer weiteren Verbreitung oder sogar zu einer Pandemie kommt. Der Generaldirektor für öffentliche Gesundheit, Dr. Hubert Hrabcik, sieht keinen Grund zur Entwarnung. Und auch die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt davor, das Virus zu unterschätzen. Der WHO-Direktor für das globale Warnsystem, Mike Ryan erklärte: „Es wäre unvorsichtig, sich bei dem schnell mutierenden Erreger von der bisher geringen Zahl der Todesopfer beruhigen zu lassen“.
Weltweit wurden inzwischen mehr als 800 Infektionen bestätigt, die meisten davon in Mexiko. Verdachtsfälle hat es auch in Österreich gegeben, die sich aber bislang bis auf einen Fall als negativ herausgestellt haben.
In Deutschland wurden kürzlich drei neue Fälle gemeldet, wobei sich in Bayern ein 38-jähriger Mann angesteckt hat, der in einem Krankenhaus in einem Zimmer mit einem Mexiko-Rückkehrer lag, bei dem sich bereits eine Krankenschwester infiziert hatte.
Die Zahl der Todesopfer steigt indessen weltweit. Die WHO hat nun 2,4 Mio. Einheiten des Medikaments Tamiflu in 72 Entwicklungsländer verschickt, um diese gegen eine mögliche Pandemie zu wappnen.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
Anfrage
1. Welche Mengen an Impfstoff produziert Baxter an seinem Standort in Orth an der Donau?
2. Wird ein Schweinegrippen-Impfstoff von Baxter oder einem anderen Unternehmen auch an weiteren Standorten in Österreich entwickelt oder produziert und wenn ja, von wem und wo?
3. Ist die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen ausnahmslos meldepflichtig und wenn ja, wird dies von den jeweiligen Unternehmen auch eingehalten?
4. Gibt es eine Gefährdung der Bevölkerung durch Schweinegrippeviren in der Umgebung jener Forschungs- und Entwicklungslabors von Baxter, in denen der Schweingrippe-Impfstoff hergestellt wird?
5. Entwickelt und produziert Baxter in Österreich nur jene Mengen von Impfstoff, der in Österreich vertrieben werden soll?
6. Wie hoch belaufen sich die Kosten für die Republik für den angekündigten Ankauf mindestens 16 Millionen Dosen des neu zu produzierenden Impfstoffes und unter welchem Ansatz finden sich diese Kosten im Budget?
7. Wie viele Personen können mit den bestellten 16 Millionen Dosen geimpft werden?
8. Muss Österreich die 16 Millionen Dosen des noch zu entwickelnden Impfstoffes jedenfalls abnehmen und bezahlen, auch wenn sich in den kommenden Wochen herausstellt, dass ein Impfstoff zumindest derzeit nicht benötigt wird?
9. Wie lange wird dieser Impfstoff haltbar sein und wie lange kann er eingesetzt werden?
10. Wo soll der Impfstoff bis zu seinen Verwendung bzw. Entsorgung bei Nichtbedarf gelagert werden?
11. Wie hoch ist der Einzelpreis dieser Impfungen?
12. Wie hoch werden die Kosten für jeden Österreicher sein, der dieser Impfung erhält?
13. Wie lange würde die Firma Baxter brauchen, um einen spezifischen Impfstoff serienmäßig herstellen zu können?
14. Wirkt Tamiflu gegen die Schweinegrippe?
15. Wenn ja, weshalb wird trotzdem ein neuer Impfstoff entwickelt?
16. Wenn ja, inwieweit wird Tamiflu in Österreich bereits jetzt und damit vor dem Vorhandensein eines eigenen Schweinegrippe-Impfstoffes zur Bekämpfung der Schweinegrippe eingesetzt?
17. Wenn nein, weshalb wurden seitens der WHO 2,4 Mio. Einheiten Tamiflu in 72 Entwicklungsländer verschickt?
18. Soll der Impfstoff, der derzeit von Baxter entwickelt wird, nur gegen die Schweinegrippe wirken oder soll er auch für weitere Krankheitsbilder bzw. andere Viren einsetzbar sein?