2090/J XXIV. GP
Eingelangt am 19.05.2009
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Anfrage
des Abgeordneten KO Strache, Vilimsky
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Inneres
betreffend Asylwerber und „Operation Leopold“
"Die
Presse" vom 05.03.2009 berichtete:
„Drogenbande ausgehoben:
145 in Haft
INTERNATIONALE ERMITTLUNGEN. Polizei nimmt 174 Verdächtige fest, davon 145
in Österreich. Kartell aus Nigeria ist weltweit tätig, auch im
Bereich Geldwäsche. Ermittlungen dauerten fast vier Jahre.
WIEN. Von kleinen Ermittlungen in Hauseingängen auf dem Hernalser
Gürtel in Wien bis in die Welt von millionenschweren Drogenbossen in
Südamerika: Es ist ein Fall von riesiger Dimension, den Wiener Polizei und
Bundeskriminalamt (BK) am Dienstag öffentlich machten. Mit 117 Kilogramm
in Österreich sichergestelltem Suchtgift (im geschätzten Wert von
knapp 15 Millionen Euro) gehört diese "Amtshandlung" zu den
größten in den vergangenen Jahren.
Nicht weniger als zwölf Staaten - Deutschland, Ungarn, die Schweiz, die
Niederlande, Norwegen, Großbritannien, Frankreich, Südafrika, die
USA, Venezuela, Peru und die Türkei - waren neben Österreich an den Ermittlungen
beteiligt. Die heimische Polizei nahm 145 Verdächtige fest, in den anderen
an der Operation beteiligten Ländern wanderten 29 Personen hinter Gitter.
Genaue Arbeitsteilung
"Allein die in Österreich sichergestellte Menge würde den
Jahresbedarf von bis zu 2500 Drogenabhängigen decken", erklärte
am Dienstag Erich Zwettler, Ermittlungschef im BK. Insgesamt haben die
Behörden dem Drogenkartell den Schmuggel von rund 500 Kilogramm Suchtgift
(Heroin und Kokain) nachweisen können. Auch wegen Geldwäsche wird
jetzt ermittelt.
Den Ausgang nahmen die Ermittlungen in Wien-Hernals. Im Jahr 2005 fielen den
Fahndern der Außenstelle West des Wiener Landeskriminalamtes (LKA) in
ihrem Grätzel Dealer aus Afrika auf, die eingehend observiert wurden. Als
sich bald herausstellte, dass eine größere Organisation
dahintersteckt, schaltete sich das BK ein. Es stellte Kontakt zu Polizeien aus
dem Ausland her, die Fahndungen wurden dadurch vernetzt und bald schon
international geführt. Die Operation erhielt den Codenamen "Leopold".
Zwischen 2005 und 2009 nahm die heimische Polizei 145 Verdächtige fest.
Rund 80 von ihnen sollen innerhalb des von Nigerianern beherrschten Drogenrings
vor allem organisatorische Tätigkeiten ausgeführt haben. 24 weitere
dürften als Kuriere fungiert haben. Die anderen waren Mitläufer.
Unter den Festgenommenen befinden sich auch acht Frauen. Die im Ausland
erwischten Personen sollen in erster Linie als Kuriere gearbeitet haben. Laut
Georg Rabensteiner aus dem LKA sei bereits mindestens die Hälfte der Festgenommenen
verurteilt.
Wieder einmal habe sich gezeigt, dass derartige Drogenorganisationen perfekt
strukturiert seien, berichtete Rabensteiner. Jeder hatte seinen festen, fix
zugeordneten Arbeitsplatz innerhalb der Gruppierung. So gab es etwa eigene
"Konstrukteure", die sich nur damit beschäftigten,
Benzinkanister, Stoßstangen oder Koffer zu bauen, in denen die Drogen unbemerkt
versteckt werden konnten. Andere wiederum waren nur dazu da, als Chauffeure mit
angemieteten Leihwagen die Ware nach Österreich zu bringen. "Bei
diesen Lenkern handelte es sich hauptsächlich um Leute aus Ungarn", erklärte
Rabensteiner.
Umschlagplatz Niederlande
Umschlagplatz war Amsterdam, größte Stadt der Niederlande. Das
Suchtgift für Österreich kam in erster Linie aus Südamerika, der
Karibik, Westafrika und der Türkei. Manchmal wurde aber auch ein Umweg
über Südafrika gewählt (siehe Grafik). Wenn die Ware in
Österreich zur Neige ging, dann griffen alle Räder der Organisation ineinander,
um das Land wieder mit Drogen zu versorgen. Geldkuriere wurden in Marsch
gesetzt, nach der Bezahlung wurden die Drogen abgepackt, penibel beschriftet.
Verteiler in Wien bekamen Listen mit Nummern und Namen. Schließlich
wurden Chauffeure angeheuert, die das Suchtgift nach Österreich brachten.
Hier sorgten wieder andere für die Verteilung in den einzelnen
Verkaufsgebieten. Der drogenabhängige Konsument, der Letzte in dieser
Reihe, kaufte dann die Ware, meist abgepackt in Kügelchen zu einem halben
Gramm, bei einem Straßendealer.
In der "Operation Leopold" führte die Polizei rund 600
Telefonüberwachungen durch. Allein von Kripo-Beamten der
LKA-Außenstelle West in Wien wurden 400 Observationen
getätigt.“
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Inneres folgende
Anfrage:
1. Wie viele Personen mit folgender Nationalität Nigeria, Gambia, Mali, Sierra Leone, Liberia, Guinea-Bissau, Curacao, Dominikanische Republik, Kamerun, Mauretanien, Senegal, Simbabwe, Somalia, Sudan, Surinam, Togo, Belgien, Deutschland, Niederlande, Polen, Serbien, Slowakische Republik, Ungarn und Österreich wurden in Österreich im Rahmen der „Operation Leopold“ verhaftetet?
2. Welchen Aufenthaltsstatus hatten die einzelnen verhafteten Personen aufgegliedert auf ihre jeweilige Nationalität?
3. Bei wie vielen der verhafteten Personen war das Asylverfahren bereits positiv abgeschlossen?
4. Bei wie vielen der verhafteten Personen war das Asylverfahren bereits negativ abgeschlossen?
5. Wie waren die 19 verhafteten Asylwerber, welche nicht in Grundversorgung waren, untergebracht?
6. Wo waren die 19 verhafteten Asylwerber untergebracht, aufgegliedert auf die einzelnen Bundesländer?