2123/J XXIV. GP
Eingelangt am 20.05.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend „Tablettensucht in Österreich - Schlaf- und Beruhigungspillen"
Weil in Deutschland Ärzte die Statistik mit Abrechnungstricks
verschleierten, wurden viele
medikamentenabhängige Personen in Deutschland bisher nicht erfasst.
Möglicherweise sind
dies hunderttausende
Personen.
„
Ein so drastisches Ergebnis hätten die Forscher nicht erwartet: Die
Zahl der
Tablettensüchtigen in Deutschland, die abhängig von Schlaf-
und Beruhigungsmitteln aus der
Medikamentengruppe
der Benzodiazepine sind, ist wesentlich höher als gedacht. Wie der
SPIEGEL unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte Studie des Hamburger
Instituts für
interdisziplinäre Sucht- und
Drogenforschung berichtet, erhalten mehr als 1,5 Millionen
Patienten die süchtig machenden Präparate länger als in den
Leitlinien der Mediziner
vorgesehen.
In der bisher umfangreichsten Untersuchung zur Tablettensucht in
Deutschland haben die
Forscher insgesamt 3,5 Millionen Kassenrezepte analysiert. Bei knapp 800.000
Patienten pro
Jahr sorgen
Ärzte demnach dafür, dass sie zu Dauerkonsumenten der Mittel werden.
In
130.000 Fällen machen die
Verschreibungen die Opfer zu Schwerstabhängigen, denen der
Ausstieg aus der Sucht nur noch in seltenen Fällen aus eigener
Kraft gelingt".
(Spiegel Online
18.April 2009)
Für Österreich sind keine diesbezüglichen Zahlen bekannt.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten an den Bundesminister für Gesundheit
nachstehende
Anfrage:
1.
Wie oft wurden in Österreich in den Jahren 2007 und 2008 Schlaf-
und
Beruhigungsmitteln
aus der Arzneimittelgruppe der Benzodiazepine verschrieben
(Aufschlüsselung
auf Jahre)?
2.
Welche Arzneimittel dieser Gruppe der Benzodiazepine wurden in den
Jahren 2007 und
2008
verschrieben (Aufschlüsselung auf Jahre)?
3.
Wie vielen Personen/PatientInnen wurden diese Mittel zweimal, dreimal,
viermal, fünfmal
oder öfters
verschrieben?
4.
Ist dem Ressort die zit. Studie des Hamburger Instituts für
interdisziplinäre Sucht- und
Drogenforschung
bekannt?
5. Wenn ja, welche Schlussfolgerungen werden für Österreich gezogen?
6.
Gibt es eine vergleichbare Studie in Österreich?
Wenn
ja, welche Ergebnisse liegen vor?
7.
Wie lange können in Österreich PatientInnen
süchtigmachende Arzneimittel verschrieben
werden?
Welche Regelungen gibt es dazu?
8. Wie viele Personen werden in Österreich als arzneimittelsüchtig eingeschätzt?