2150/J XXIV. GP
Eingelangt am 20.05.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Vilimsky
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend bedenkliche Babynahrung
Laut einem aktuellen Test der Zeitschrift „Öko-Test“ ist in vielen Babygläschen Benzol enthalten. Benzol hat sowohl kanzerogene Wirkung als auch schädigende Wirkung auf Keimzellen. Vor allem das im Karottensaft enthaltene Betacarotin kann unter Hitzeeinwirkung in aromatische Verbindungen umgewandelt werden.
In dem von der Zeitschrift „Öko-Test“ durchgeführten Test steckte in zwölf von 14 Gemüsegläschen das krebserregende Benzol in Mengen über einem Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg) bis zu 2,8 µg/kg.
Alete Karotten 100 % Bio-Saft und Sunval Karottensaft Demeter wiesen demnach die höchsten Werte mit über 5 µg/l auf, im Hipp-Saft lagen sie noch über 3 µg/l. Werte, die den Säften nur noch ein "befriedigendes" Benzolurteil einbringen können.
Auch auf Furan wurde Babynahrung untersucht, dieses bildet sich bei hohen Temperaturen. Furan ist im Tierversuch kanzerogen und erbgutschädigend.
Die Furanwerte sind in den meisten Gläschen erhöht, in den Alnatura Pastinake mit Kartoffeln und den Hipp Früh-Karotten mit Kartoffeln sogar "stark erhöht".
Umfangreich toxikologisch geprüft wurde Furan im Rahmen des National Toxicology Program in den USA. Selbst bei der Dosis von täglich zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht (2 mg/kg/KG) traten noch Effekte auf. Ein sieben Kilogramm schweres Baby dürfte dann nicht mehr als 14 Mikrogramm (µg) pro Tag aufnehmen. Für Benzol gibt es nur einen Grenzwert für Trinkwasser, der bei 1 µg pro Liter liegt.
Aus diesem Grund stellen die unterzeichnenden Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
Anfrage
1. Ist Ihnen diese „Öko-Test“ Ergebnis bekannt und wenn ja, welche Konsequenzen haben Sie direkt aus diesem Test gezogen?
2. Hat Ihr Ministerium diesen Test überprüft und wenn ja, mit welchem Ergebnis?
3. Inwieweit sind die im Test festgestellten, teilweise bedenklichen und gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe in Österreich erlaubt und zugelassen?
4. Welche Maßnahmen werden Sie treffen, damit in Österreich Babynahrung mit kanzerogenen Inhaltsstoffen nicht mehr auf den Markt kommen?
5. Werden Sie eine Rückruf-Aktion für bereits verkaufte schädliche Produkte starten?
6. Mit welchen Sanktionen werden die Hersteller rechnen müssen?
7. Sind Strafzahlungen geplant?
8. Gab es in Österreich bereits Fälle, wo die Inhaltsstoffe von Babynahrung (Mit)Auslöser für eine Krankheit/Allergie o.ä. waren?
9. Gibt es seitens Ihres Ministeriums eine Bewertung des gesundheitlichen Risikos, das mit Furan belastete Lebensmittel für den Verbraucher darstellen können?
10. Welche Menge an Benzol kann von Seiten Ihres Ministeriums als unbedenklich in Babynahrung angesehen werden?