2152/J XXIV. GP
Eingelangt am 20.05.2009
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ANFRAGE
der Abgeordneten Dr.Belakowitsch-Jenewein, Hofer
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Auswirkungen von Hepatitis bei Kindern
Seit Jahren ist in Österreich eine Zunahme von Hepatitiserkrankungen auch bei Kindern zu beobachten. Das hohe Risiko ist noch immer vielen Österreichern nicht bewusst. Trotz der jährlich steigenden Durchimpfungsrate nimmt leider auch die Zahl der Hepatitis-Neuerkrankungen zu. Offiziellen Angaben zufolge stecken sich pro Tag 2,5 Menschen, laut Dunkelziffer 19,4 Menschen, mit Hepatitis A oder B an.
in Österreich gibt es rund 42.000 chronische Virusträger und diese Zahl steigt jährlich um bis zu 5.000 Personen, die sich neu infizieren. Hepatitis B-Viren können über alle Körperflüssigkeiten – vor allem aber über Blut und Speichel – übertragen werden.
Ein großer Teil der Neuerkrankungen mit Hepatitis B erfolgt zwar über Sexualkontakte, es gibt aber viele weitere Risikofaktoren wie, Drogenabhängigkeit und hier vor allem die Mehrfachnutzung von verunreinigten Spritzen oder anderem Drogenbesteck oder unzureichende Hygienevorkehrungen bei der Durchführung Tätowierungen, Ohrlochstechen und Piercings. Es reichen aber bereits Rangeleien zwischen Schülern auf dem Schulhof oder Haushaltskontakte wie z.B. das Benutzen einer gemeinsamen Zahnbürste oder Nagelschere für eine Ansteckung aus.
Da keine Verpflichtung besteht, Kindergärtner, Lehrer oder andere Betreuungspersonen über die Krankheit zu informieren, kommt es immer wieder zu Ansteckungen, wenn Verletzungen dieser Kinder versorgt werden.
Kürzlich wurde sogar der Fall einer Kindergartenpädagogin bekannt, die von einem Kind gebissen und auf diesem Weg mit Hepatitis infiziert wurde.
Die oberösterreichische Lehrer-Kranken- und Unfallfürsorge übernimmt beispielsweise aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos für Lehrer im Aktivdienst bei der Hepatitis A+B-Impfung zu 100% die Arztkosten und die Kosten für den Impfstoff.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende Fragen an den Bundesminister für Gesundheit
ANFRAGE
1. Wie viele Kinder im Kindergartenalter sind mit Hepatitis infiziert?
2. Wie viele Schulkinder sind mit Hepatitis infiziert?
3. Wie viele Menschen stecken sich jährlich an ihrem Arbeitsplatz bei infizierten Kindern an? (aufgeteilt nach Bundesländern und Berufsgruppen)
4. Wie hoch sind die daraus resultierenden Behandlungskosten?
5. Sind Hepatitis Erkrankungen dort, wo aufgrund der beruflichen Tätigkeit Ansteckungsgefahr besteht, als Berufskrankheiten gewertet?
6. Wenn nein, werden Sie sich dafür einsetzten, dass Hepatitis Erkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt werden?
7. Wird der oben definierte Fall der durch eine Bisswunde verletzten und dadurch an Hepatitis erkrankten Kindergartenpädagogin als Unfall am Arbeitsplatz gewertet?
8. Für welche Personen und Berufsgruppen wird derzeit in welchen Bundesländern eine kostenlose Hepatitis-Impfung angeboten?
9. Ist bei gefährdeten Berufsgruppen die generelle Einführung einer kostenlosen Hepatitis-Impfung geplant und wenn ja, für wen und ab wann?