216/J XXIV. GP

Eingelangt am 20.11.2008
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Nachweis des Antibiotikums Streptomycin bei Obst

 

 

 

Im Zuge von Kontrollen durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wurden erstmals Streptomycin-Rückstände auf heimischen Äpfeln nachgewiesen. Das Antibiotikum Streptomycin wurde im Frühjahr in der Steiermark, in Oberösterreich, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg zur Bekämpfung des Feuerbrands bei Äpfeln und Birnen im Erwerbsobstbau eingesetzt. Hieß es bisher immer, dass das Antibiotikum Streptomycin im reifen Apfel nicht nachweisbar sei, so wurden nunmehr von der Ernährungsagentur (AGES) im reifen Apfel Rückstände von Streptomycin aus der Spritzung 2008 nachgewiesen. Im April hatte es seitens der Agentur noch geheißen, das Antibiotikum werde nur an der Blüte verwendet und sei im Obst nicht zu finden.

 

Auch wenn seitens der AGES darauf hingewiesen wird, dass die Belastung so gering sei, dass keine gesundheitlichen Schäden zu erwarten sind, ist dieser Aussage mit großer Skepsis zu begegnen. Gar nicht erwähnt wird die Gefahr des Aufbaus von Resistenzen gegen Antibiotika beim Menschen durch den laufenden Verzehr von kontaminierten Äpfeln.

Kleingeredet wurde auch immer die Tatsache, dass durch die Spritzung von Streptomycin der Honig kontaminiert werden kann und tatsächlich auch wird (in Deutschland wurden 2008 nach Streptomycin-Spritzung 10 Tonnen Honig aus dem Verkehr genommen und vernichtet, in der Schweiz 3 Tonnen). In Österreich wurde angeblich 2008 in den Honig-Proben kein Streptomycin nachgewiesen, es wurden allerdings von Hobby-Imker-Produkten keine Proben gezogen.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

 

1.      Welche Konsequenzen wird die Tatsache haben, dass entgegen den bisherigen Beteuerungen der Agrarwirtschaft nun doch Spuren von Streptomyzin in reifen Äpfeln nachgewiesen wurden?

 

2.      Werden Sie angesichts der neuen Erkenntnisse in Hinkunft dem Streptomycin-Einsatz im Obstbau eine Absage erteilen?

 

3.      Werden Sie eine mögliche Anreicherung des Antibiotikums im Obst und im Ökosystem überprüfen lassen? Wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie ergreifen? Wenn nein, warum nicht?

 

4.      Wie viele Proben wurden bei Obst durchgeführt, sind weiterhin geplant und was ist das Ergebnis bisheriger Untersuchungen?

 

5.      Wie viele Rückstandsuntersuchungen wurden bei Honig durchgeführt und was ist das Ergebnis der Untersuchungen? Wie viele Untersuchungen sind im Monitoringplan für Honig vorgesehen? Inwiefern werden auch Hobby-Imker-Produkte davon erfasst?

 

6.      Wie beurteilen Sie die Gefahr, dass der Einsatz des Antiobiotikums Streptomycin im Obstbau zu Antibiotikaresistenzen führen kann?

 

7.      Mit welcher Begründung wurde der Einsatz von Streptomycin EU-weit verboten?

 

8.      Mehr als zwei Drittel der ÖsterreicherInnen lehnen den Einsatz von Antibiotika im Obstbau ab. Werden Sie in Zukunft auf den Einsatz von Streptomycin gegen den Feuerbrand verzichten und Alternativen forcieren? Wenn nein, warum nicht ? Wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie ergreifen?

 

9.      Welche Unterstützung haben in den letzten Jahren jene Betriebe erhalten, die auf den Einsatz von Streptomycin verzichtet haben?

 

10. Erhielten Obstbaubetriebe, die im Jahr 2008 Streptomycin eingesetzt haben ÖPUL-Förderungen aus der Maßnahme Integrierte Produktion Obst und Hopfen? Wenn ja, wie viele Betriebe und wie hoch waren die Förderungen dafür in Summe? Wenn nein, wurden andere ÖPUL-Förderungen für diese Betriebe ausbezahlt?

 

11. Wie viele Überprüfungen (Proben) wurden seitens der AMA bei der AGES in Auftrag gegeben? Was ist das Ergebnis dieser Untersuchungen im Detail (Anzahl positiver Ergebnisse, Höhe der Rückstände etc.)? Wie vielen Produkten musste das Gütesiegel aberkannt werden?