2257/J XXIV. GP

Eingelangt am 29.05.2009
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Kokain in österreichischen Lebensmitteln

 

 

 

In mehreren deutschen Bundesländern – u.a. Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern - wurde Red-Bull-Cola vom Markt genommen, weil laut dem nordrhein-westfälischen Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) darin Spuren von Kokain (0,4 Mikrogramm pro Liter) gefunden wurden.

 

In Österreich ist das Getränk weiterhin in den Supermarkt-Regalen zu finden – zumindest solange, bis die Ergebnisse der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) vorliegen. Nach dem Fund von Kokainspuren in Deutschland sind die Experten der AGES noch am Analysieren ihrer gezogenen Proben. Die österreichischen Untersuchungen umfassen u. a. eine Analyse, Gutachten und Nachanalysen zur Verifizierung der Ergebnisse. Bis Ende der Woche werden Ergebnisse erwartet, danach soll eine Expertengruppe die Ergebnisse erörtern und über allfällige Konsequenzen entscheiden.

 

Lebensmittel, die Kokablattextrakte enthalten, galten bislang sowohl in der EU als auch in den USA als unbedenklich und verkehrsfähig. Dekokainiertes Cocablatt-Extrakt ist ein Aromastoff, der in zahlreichen Lebensmitteln – hauptsächlich Eis, Süßwaren und zahlreichen Getränke – enthalten ist. Allerdings kann bei dessen Gewinnung das Nebenprodukt Kokain entstehen.

 

Die in Deutschland gefundenen Kokainspuren im Red-Bull-Cola stellen vermutlich Restmengen der Droge aufgrund einer unvollständigen Extraktion dar ohne bewusst beigemengt geworden zu sein. Um eine stimulierende Wirkung zu erzielen, müsste man auf einmal 100.000 Liter trinken – womit man 40 Milligramm Kokain aufnehmen würde.

 

Das Unternehmen Red Bull mit Sitz in Salzburg hält das Produkt jedenfalls für verkehrsfähig und ist mit den Behörden in Kontakt, um den Sachverhalt aufzuklären.


 

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen an Bundesminister für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

 

1.      Welche Ergebnisse haben die Untersuchungen der AGES von Red-Bull-Cola Ende Mai 2009 gebracht?

 

2.      Aus welchen Gründen wurde Red-Bull-Cola vom nordrhein-westfälischen Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA) untersucht?

 

3.      Inwieweit kann man aufgrund der Untersuchungsergebnisse in Deutschland schließen, dass Red-Bull-Cola bereits seit dem erstmaligen Verkauf dieses Produktes ständig Kokainspuren enthält?

 

4.      Wie häufig, von wem und mit welchen Ergebnissen v.a. in Bezug auf Kokainspuren wurde Red-Bull-Cola bislang untersucht?

 

5.      Inwieweit ist es bislang aufgrund des Genusses von Red-Bull-Cola bei Konsumenten in Österreich bzw. anderen Staaten zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen gekommen?

 

6.      Wie viele Lebensmittel bzw. bestimmte Produkte werden monatlich bzw. jährlich auf ihre Zusammensetzung untersucht?

 

7.      Erfolgt die Untersuchung bestimmter Produkte auf ihre Inhaltsstoffe erst nach ihrem Verkaufsstart oder auch bereits vor einer Inverkehrbringung?

 

8.      Wie häufig gibt es dabei Beanstandungen bzw. Untersuchungsergebnisse, die den Inhalt bedenklicher Spurenelemente festgestellt haben?

 

9.      Erfolgen diese Untersuchungen routinemäßig oder aufgrund von Anzeigen oder konkreter Verdachtsmomente?

 

10. Wie häufig wurden in den letzten 3 Jahren in Lebensmitteln Spuren von Kokain nachgewiesen und bei welchen Produkten war dies der Fall?

 

11. Gibt es eine Grenzmenge bzgl. jener Menge von Kokain, die Lebensmittel maximal enthalten dürfen ohne dass dadurch eine Gefährdung der Gesundheit der Konsumenten besteht?