2357/J XXIV. GP
Eingelangt am 09.06.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend „Steirisches Kürbiskernöl? - Kürbiskerne aus China und anderen fremden
Ländern!“
Der Verein für
Konsumenteninformation (VKI) konnte in
einer großen Untersuchung
nachweisen, dass zumindest die Hälfe des Österreichischen Kürbiskernöls aus
Rohstoffen
gewonnen
wird, die nicht aus Österreich d.h. aus der Steiermark stammen. Einen Hinweis,
woher die Rohware
für das „echte Kürbiskernöl“, das
„Kürbiskernöl 100 % pur“
oder die
„schalenlos
gewachsenen Kürbiskerne“ eigentlich kommt, sucht man auf den meisten
Flaschen vergeblich. Herkunftsangaben gab
es am Etikett nur vereinzelt. Unter „Herkunft
der Kerne laut Etikett“ steht daher bei 16 von 26 eingekauften Produkten ein großes
Fragezeichen.
Nur
fünf
von 26 Ölen erfüllten die strengen Qualitätskriterien
des
EU-Gütesiegels
„Geschützte
geographische Angabe“ (g.g.A).
In der Werbung und im Verkauf wird allerdings den KonsumentInnen vorgegaukelt, dass es
sich um ein original steirisches Produkt (z.B. „Originalrezept aus der Steiermark“, „Das grüne
Gold aus Österreich“, „In Steirischer Tradition“) handelt, d.h. die Produkte und deren
Rohstoffe aus der Steiermark stammen.
Bereits bei den Produktionszahlen wird das Missverhältnis zu der für das in Österreich
erzeugte Kürbiskernöl notwendigen Kürbiskernmenge deutlich. Für die Menge des in
Österreich gepressten Öls sind etwa 18.000 Tonnen Kürbiskerne nötig. Doch die Ernte in
unserem Land beträgt gerade einmal 9.000 Tonnen, also ca. die Hälfte.
Die Schlussfolgerungen: In der Steiermark wird auch „echt chinesisches Kernöl“ produziert,
verkauft und in der Gastronomie verwendet.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land-
und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1.
Ist es richtig, dass jährlich mehrere tausend Tonnen
Kürbiskerne aus China, Ungarn,
Rumänien, Kroatien u.a. Länder nach Österreich importiert
werden?
2. Welche
Mengen Kürbiskerne wurden 2005, 2006, 2007 und 2008 in Österreich
produziert
(Aufschlüsselung in Tonnen auf Jahre und Bundesländer)?
3. Welche
Mengen Kürbiskerne wurden 2005, 2006, 2007 und 2008 nach Österreich
importiert (Aufschlüsselung in Tonnen und auf Jahre)?
4. Welche Mengen Kürbiskerne kamen in diesen Jahren aus welchen Exportländern
(Aufschlüsselung in Tonnen auf Jahre und Herkunftsländer)?
5. Welche
Menge Kürbiskernöl wurden 2005, 2006, 2007 und 2008 in
Österreich produziert
(Aufschlüsselung in Tonnen auf Jahre)?
6. Wie
beurteilen Sie die Ergebnisse des Tests des VKI?
Welche Schlussfolgerungen zieht das Ressort daraus?
7.
Wie beurteilt das Ressort die
Kennzeichnungstricks der Kürbiskernölproduzenten und der
Kernölhändler?
Sind diese zit. Kennzeichnungen aus Sicht des Ressorts für KonsumentInnen irreführend?
8. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Herkunft der Rohstoffe (Kürbiskerne) am
Etikett und in der Werbung in Zukunft angegeben werden muss?
9. Wie
groß sind die Preisunterschiede zwischen österreichischen Kürbiskernen
und der
Billigware aus anderen europäischen Staaten und aus Fernost (China)?
10. Wie viele
Kürbiskernöl-Mühlenbetreiber erhielten 2005, 2006, 2007 und 2008
öffentliche
Agrarförderungen (Aufschlüsselung auf Jahre)?
11. Welche
Beträge erhielten 2005, 2006, 2007 und 2008 steirische
Kürbiskernöl-
Mühlenbetreiber an öffentlichen Agrarförderungen (Aufschlüsselung
der Summen auf
Jahre)?
12.
Sieht das Ressort durch die zunehmenden
ausländischen Importe eine Konkurrenz zu den
steirischen Kürbiskernbauern?
Wenn ja, welche Maßnahmen sind geplant?