239/J XXIV. GP
Eingelangt am 25.11.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten
Bgm. Gerhard Köfer und
Kollegen und
Kolleginnen
An die Bundesministerin für Gesundheit
betreffend medialer Vorankündigungen von Schwerpunkttests im Zusammenhang mit dem
chinesischen Milchskandal
In Ihrer
Beantwortung (XXIII. GP.-NR; 4933/AB) der parlamentarischen Anfrage vom 24.
September
2008 (XXIII. GP.-NR; 5044/J) haben Sie die Fragen 1 bis
3 mit Datum vom 13. November 2008 wie
folgt beantwortet: „Nach internationalen Meldungen über
Lebensmittel, die ein Risiko für die
Konsumenten darstellen, ist es selbstverständlich, dass auch in
Österreich entsprechende
Veranlassungen getroffen werden. Ebenso selbstverständlich ist es, die
Öffentlichkeit über diese
Maßnahmen zu informieren. Das beinhaltet auch allgemeine Informationen
über durchgeführte
Kontrollen."
Sehr geehrte
Frau Bundesminister! Die unterfertigten Abgeordneten sind der Auffassung, dass
Sie mit
dieser Antwort die
Fragen 1 bis 3 der parlamentarischen Anfrage vom 24. September 2008 nicht
beantwortet haben. Ihre Antwort insinuiert völlig zu unrecht, dass die
damaligen Fragesteller
Einwände gegen Lebensmittelkontrollen und gegen diesbezügliche
Öffentlichkeitsarbeit hätten. Das
ist falsch und völlig aus der Luft gegriffen. Vielmehr wollten die
Fragesteller von Ihnen
unmißvsträndlich wissen, ob es
üblich sei, dass Lebensmittelkontrollen vorab via Medien angekündigt
werden. Unmittelbarer Anlass für diese Anfrage bildete der
sogenannte Milchskandal in China, in
dessen Folge auch in Österreich Lebensmittelkontrollen durchgeführt
wurden, diese aber bereits am
Vortag via Medien angekündigt wurden. Verwiesen sei in diesem Zusammenhang
etwa auf den
Artikel „Gift-Milch auch in
Österreich?" in der Kronenzeitung vom Sonntag, den 21. September 2008
(S. 14 u. 15). In diesem Artikel steht unter anderem: „Hierzulande
beginnen ab Montag bundesweite
Kontrollen!" und dann weiter: „Im Detail werden von den Behörden
derzeit alle China-Importe
durchleuchtet. Bisheriges Ergebnis: Zumindest über offizielle Wege sind
keine kontaminierten
Milchprodukte oder verunreinigte Pulver aus
dem asiatischen Raum nach Österreich geliefert worden.
Aber: ,Man kann nicht ausschließen, dass solche Waren über
illegale Kanäle in unser Land gelangt
sind', erklärt Ulrich Herzog vom
Gesundheitsministerium. ... Trotzdem startet das Ministerium ab
Montag mit einer groß angelegten und bundesweiten Testreihe im
Handel. ,Vor allem aber
einschlägige Geschäfte und Restaurants, wie Asia-Shops oder
China-Lokale, werden genau unter die
Lupe genommen', so Ulrich Herzog weiter.
Hier sind die Transportwege der angebotenen Produkte
nicht immer so transparent, wie es die heimischen Gesetze verlangen.
Gerade bei illegalen Einfuhren
arbeiten die Täter in China mit hoher krimineller Energie."
Auch andere Medien berichteten
vorab von den anstehenden Kontrollen: Am Sonntag, den 21.
September 2008, berichtete der ORF darüber und einen Tag später, am
Montag den 22. September
2008, dem Tag an dem die Kontrollen
begannen, stand etwa in der Kleinen Zeitung unter anderem zu
lesen: „Ab heute wird es durch die Lebensmittelaufsicht bundesweite
Kontrollen geben, vor allem in
China-Restaurants, Asia-Shops und Fitnessstudios." [Kleine Zeitung
(Ausgabe Kärnten) vom 22.
September 2008, S. 12.]
Durch diese
Vorabankündigung der Kontrollen fehlte der Überraschungsmoment.
Vielmehr bestand
genug
Zeit, um verseuchte Milchprodukte aus China zu verstecken bzw. zu entsorgen.
Der oben
dargestellte Sachverhalt veranlasst die unterfertigten Abgeordneten an die Frau
Gesundheitsminister
daher (nochmals) folgende Anfrage zu stellen:
Anfrage:
1.
Finden Sie es sinnvoll, dass Lebensmittelkontrollen vorab
angekündigt werden? Wenn nein,
warum wurde es dann
in diesem Fall gemacht? Wenn ja, warum?
2.
Ist es üblich, dass Lebensmittelkontrollen vorab angekündigt
werden? Wenn nein, warum wurde
es in diesem Fall
gemacht?
3.
Wer veranlasste die Vorankündigung der im Zusammmenhang mit dem
chinesischen
Milchskandal
erfolgten Schwerpunkt-Kontrollen via Medien?
4. Wie bzw. durch wen ist die Information über die geplanten Kontrollen an die Medien gelangt?
5.
Wurden bereits in der Vergangenheit Lebensmittelkontrollen vorab via
Medien angekündigt?
Wenn ja, wann u. in
welchem Zusammenhang?