2938/J XXIV. GP
Eingelangt am 01.09.2009
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Widmann, Ing. Lugar, Tadler
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Arbeitsbesuch des tschechischen Premiers Jan Fischer
Am 24.08.2009 war der tschechische Premier Jan Fischer auf (Arbeits)besuch in Wien. Laut Medienberichten traf er auf Bundeskanzler Faymann, Bürgermeister Häupl und Bundespräsident Fischer. Das Gespräch mit dem Bundeskanzler soll neben wirtschaftlichen Belangen vor allem das Thema Energiepolitik beinhaltet haben. Im Gegensatz zu Österreich setzt Tschechien auf Atomenergie. Die noch immer ungelösten Sicherheitsfragen bezüglich des AKW Temelin überschatteten die diplomatischen Beziehungen der letzten Jahre. Versprachen Zeitungsinserate und vollmundige Ankündigungen von Politikern 2001 noch: „Die österreichischen Sicherheitsforderungen laut Melker Abkommen werden vollinhaltlich von Tschechien umgesetzt!“ (Damaliger Umweltminister Molterer in diversen Tageszeitungen wie „Krone“, etc.), so sind bis heute die wichtigsten Sicherheitsfragen noch immer unbeantwortet. Auch die Einsetzung einer bilateralen parlamentarischen Kommission änderte daran nichts. Selbst der im Dezember 2006 im Nationalrat einstimmig beschlossene Entschließungsantrag, der die Völkerrechtsklage gegen die Tschechische Republik wegen Bruchs des Melker Abkommens verlangte, wurde ignoriert. Aktuell widersetzt sich Tschechien erneut EU-Recht. Auf Basis eines Umweltverträglichkeitsgesetzes, das den Anforderungen der EU widerspricht, soll das AKW Temelin ausgebaut werden. Bereits seit 2006 ist wegen des tschechischen UVP-Gesetzes ein Vertragsverletzungsverfahren bei der EU-Kommission anhängig.
Nichts desto trotz dürfte der Bundeskanzler weiter auf die Strategie „Gespräche führen“ setzen. Als Resümee des Besuchs ende August berichteten Medien, dass beide Regierungschefs erklärten, die Gespräche über auftretende Probleme und mögliche Sicherheitsbedenken verbessern wollen.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende
Anfrage:
Wien, 01.09.09