3010/J XXIV. GP
Eingelangt am 18.09.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
ANFRAGE
des Abgeordneten Dr. Karlsböck
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Gesundheit
betreffend Greis- oder Kreuzkraut im Rucola
Bei einem deutschen Lebensmitteldiscounter hat ein Kunde in verschiedenen Rucola-Salat-Packungen Blätter einer giftigen Pflanze entdeckt. Dabei handelte es sich um einzelne Stängel des Gemeinen Greis- oder Kreuzkraut, wie „Spiegel Online“ am 19.08.2009 berichtet. Nach Angaben von deutschen Gesundheitsbehörden ist diese giftige Pflanze derzeit auf dem Vormarsch.
Das giftige Gemeine Greis- oder Kreuzkraut (Senecio vulgaris) ähnelt optisch dem essbaren Rucola. Daher ist sie für Laien nur schwer von Rucola-Blättern zu unterscheiden. Alle Pflanzenteile enthalten starke Lebergifte, sogenannte ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide. Von Vergiftungsfällen ist bekannt, dass das Gemeine Greis- oder Kreuzkraut bei Menschen und Tieren lebensbedrohliche Leberschäden verursacht.
Die vom Supermarktkunden gekauften Rucola-Salat-Packungen enthielten pro 150g Salat 2.500 Mikrogramm Gift aus dem Gemeinen Greis- oder Kreuzkraut. Jedoch sollte ein Mensch pro Tag nicht mehr als ein Mikrogramm zu sich nehmen, um keine lebensgefährliche Leberschäden davonzutragen.
Nach dem Fund dieser Giftpflanze hat der Lebensmitteldiscounter in allen deutschen Filialen den gesammten Rucola-Salat vorsorglich aus dem Sortiment genommen. Direkt nach dem Fund hat der landwirtschaftliche Betrieb die Auslieferung gestoppt. Laut dem Bericht der zuständigen Lebensmittelbehörde ist dem Erzeuger das generelle Problem aber bekannt gewesen.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende
ANFRAGE
1. Inwieweit und mit welchem Ergebnis wurden nach dem Auftauchen verunreinigter Rucola-Salat-Packungen in Deutschland in Österreich Kontrollen durchgeführt?
2. Wurden auch in Österreich verunreinigte Rucola-Salat-Packungen in den Verkehr gebracht?
3. Wenn ja, um wie viele verunreinigte Rucola-Salat-Packungen handelt es sich dabei?
4. Wenn ja, wie viele davon enthielten das Gift aus dem Gemeinen Greis- oder Kreuzkraut?
5. Gibt es Studien über die zunehmende Verbreitung von Greis –oder Kreuzkraut auf Ackerbauflächen?
6. Wenn ja, welche Ursachen gibt es für die zunehmende Verbreitung?
7. Wenn ja, welche Maßnahmen sind ergriffen worden, um die zunehmende Verbreitung einzudämmen?
8. Wird es aufgrund der zunehmenden Verbreitung von Greis- oder Kreuzkraut zu verschärften Kontrollen kommen?
9. Welche Qualitätsüberprüfungen werden derzeit von Bauern und Händlern durchgeführt, um Verunreinigungen von Rucola-Salat-Packungen zu verhindern?
10. Inwieweit besteht in Österreich für den Konsumenten derzeit eine gesundheitliche Gefahr durch den Verzehr von Rucola aus Rucola-Salat-Packungen?