3169/J XXIV. GP
Eingelangt am 01.10.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gerhard Huber,
Kolleginnen und Kollegen
an den Herrn Bundesminister für Finanzen
betreffend „Gebarungen der Hypo Tirol
Bank AG“
Aktuellen Medienberichten und Anrufen besorgter Bürger zufolge, wurde seitens der Hypo
Tirol Bank für die Finanzierung eines bayerischen Solarkraftwerkes einen Kredit von 21
Millionen Euro eingeräumt. Laut Aussagen einer Sprecherin der Hypo Tirol Bank habe man
sich an die üblichen Regeln der Kreditprüfung und Sicherung gehalten, und man konnte zum
damaligen Zeitpunkt ohne Bedenken, die Finanzierung zusagen.
Die Auszahlung der nicht gelieferten Solarmodule passierte, laut Sprechern der Hypo Tirol
Bank, auf der Grundlage von gefälschten Dokumenten.
Da man davon ausging, dass man hier einer „geschickten Täuschung“ durch „gefälschte
Dokumente“, der man „zum Opfer gefallen sei“, wurde im August 2009 seitens der Hypo
Bank Tirol die Staatsanwaltschaft München eingeschaltet, so die Sprecherin.
Auf politischer Ebene forderte der Tiroler Landeshauptmann Platter den Vorstand der
landeseigenen Hypo Tirol Bank zur bankinternen Aufklärung auf, bzw. stellt sich selbst die
Frage, wie es zu solchen Kreditvergaben kommen kann.
Sowohl Tiroler Unternehmer, als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beklagen sich
massiv bei mir, dass die Hypo Tirol Bank, bei der Vergabe von Krediten, sehr verhalten
agiert.
Beispiel: Einem 48jährigen Familienvater (48J, 2 Kinder) mit einer Pension von 1200 Euro
wurde ein dringend notwendiger Kreditrahmen über 5000 Euro abgelehnt.
In meiner Funktion als Nationalrat ist es mir aber auch ein persönliches Anliegen der Hypo
Tirol Bank keinen Schaden zu zufügen, weshalb ich dsbzgl. auch bewusst keine medialen
Schritte setzen will.
Auch wissend, dass die Hypo Tirol Bank zu 100 % dem Land Tirol gehört und somit die
Tiroler Landesregierung für die Prüfung der Bank zuständig ist.
Bestätigt werden meine Bedenken mit der Aussage vom
Direktor der OeNB in Tirol Armin
Schneider in der Tiroler Tageszeitung vom 28. September 2009, wonach die
Kreditvergabe
der Banken beinahe stagniert und somit die positive Entwicklung des
Wirtschaftsstandortes
Tirol gefährdet ist.
In diesem
Zusammenhang stellen daher die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister
für Finanzen folgende
ANFRAGE
1.
Wurde die
österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) nach Bekanntwerden
des
Skandals, von 21 Millionen Euro an Bayerische Betrüger, aktiv ?
2. Wenn nein, hat ihr Ministerium die
österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde ( FMA)
mit der Prüfung der Hypo Tirol Bank,
aufgrund des in Frage Nummer 1 genannten Skandals,
beauftragt ?
3. Wann wurde die Hypo Tirol Bank von
der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA)
letztmalig geprüft ?
4.
Wurden bei dieser Prüfung Fehler bei der Vergabe von sogenannten
„Großkrediten“
festgestellt ?
5. Klein- und Mittelbetriebe leiden unter der schweren Erlangung von Krediten.
Was
unternimmt ihr Ministerium daher, damit an Klein -und Mittelbetriebe wieder
Kredite
ausbezahlt werden, um somit wieder heimische Arbeitsplätze langfristig
abzusichern ?
6.Tritt
Ihr Ministerium, aufgrund der derzeitigen finanzwirtschaftlichen Lage, für
eine
Aussetzung der Kriterien bzw. einer Aufhebung
von Terminus Basel II, im Sinne einer
positiven
Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Österreich ein ?
7. Wenn nein, wie begründet
Ihr Ministerium in der derzeitigen schwierigen
finanzwirtschaftlichen Lage, gerade
für Klein -und Mittelbetriebe, die strengen
Auswahlkriterien für den Terminus Basel II.
8.Wie
steht Ihr Ministerium dazu, dass eine Landesbank im Inland sehr verhalten
Kredite
vergibt, jedoch
Großprojekte im Ausland schnell und unbürokratisch (auch an
Betrüger)
vergibt ?
9. Wie steht Ihr
Ministerium dazu, dass sich heimische Banken bei der Kreditvergabe für
heimische für Photovoltaikanlagen sehr
zurückhaltend zeigen, und somit Arbeitsplätze in der
Tiroler Photovoltaikbranche
gefährden, aber gleichzeitig die Tiroler Landebank leichtfertig
Kredite für Solarkraftwerke in Bayern, ohne Berücksichtigung
der heimischen
Photovoltaikbranche, vergibt ?